Wahlgewinner schaut in die Röhre

HILLESHEIM. Überraschung: Die zur zweitstärksten Kraft in der Verbandsgemeinde Hillesheim aufgestiegene FWG hatte bei der Wahl der Beigeordneten das Nachsehen: CDU (Helmut Schmitz und Jakob Blum) und SPD (Manfred Pint) verteilten die Posten unter sich.

Bereits die Worte von FWG-Sprecher Johannes Pinn zu Beginn der Beigeordnetenwahl in der konstituierenden Sitzung des Verbandsgemeinderats Hillesheim ließen erahnen, dass es anders kommen könnte, als von vielen nach dem Kommunalwahlergebnis vom 13. Juni erwartet. Das hat zu einer theoretischen Patt-Situation im Rat geführt: Die kleinen Fraktionen (FWG: 8, SPD: 3, Grüne: 1) stellen zusammen ebenso zwölf Sitze wie die CDU, die erstmals nicht mehr über die absolute Mehrheit verfügt."Das entspricht unserem demokratischen Verständnis"

Pinn sagte: "Es dürfte allgemein bekannt sein, dass es Vorgespräche gegeben hat, bei denen jedoch keine Einigkeit erzielt wurde. An weiteren Absprachen wurde die FWG nicht beteiligt." Der Fraktionschef der Freien Wähler schlug vor, dass die stärkste Fraktion (CDU) den ersten Beigeordneten, die zweitstärkste (FWG) den zweiten und die drittstärkste (SPD) den dritten stellen sollte. Pinn: "Das entspricht unserem demokratischen Verständnis." Auch verzichtete die FWG darauf, einen Kandidaten für die Wahl zum ersten Stellvertreter der Bürgermeisterin zu stellen. Der heißt (dank 20 zu vier Stimmen) nach wie vor Helmut Schmitz (CDU). Doch wie gesagt, es kam anders: Zur Wahl des zweiten Beigeordneten stellte sich FWG-Mann Pinn, doch die CDU überließ ihm nicht das Feld, sondern schickte ihren Amtsinhaber Jakob Blum ins Rennen. Und nach der langwierigen Prozedur der geheimen Wahl verkündete Bürgermeisterin Heike Bohn dann das Ergebnis: Es kam nicht zum Patt, sondern Blum setzte sich mit 15 zu 9 Stimmen durch. Hintergrund: Rein rechnerisch verfügen CDU (12) und SPD (3) über jene 15 Stimmen, FWG (8) und Grüne (1) kommen auf eben jene 9. Als dann bei der Wahl zum dritten Beigeordneten wiederum Pinn antrat und wiederum mit 9 zu 15 Stimmen unterlag (diesmal gegen SPD-Mann Manfred Pint), wurde offenkundig, dass CDU und SPD sich im Vorfeld abgesprochen hatten. So kam es, dass sich die Gewählten artig bedankten und der erfreute SPD-Ratssenior Manfred Pint noch einen kurzen Kommentar zur Wahl abgab: "So sind nun mal die demokratischen Spielregeln." Der zweifach Unterlegene hingegen war sichtlich bemüht, die Fassung zu wahren, ließ dann aber doch noch seinen Frust heraus: "Wir klagen zwar oft über die Politikverdrossenheit, müssen uns aber nicht wundern: So wie heute hier von den großen Volksparteien mit dem Wählervotum umgegangen worden ist, macht man denen, die draußen stehen, nicht gerade Mut, sich zu engagieren."

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