Waldbesitzer profitieren von steigenden Preisen

Das Jahr 2010 hatte für die Waldbesitzer in der Vulkaneifel nicht besonders gut begonnen: Sturmtief Xynthia hatte auf riesigen Flächen Bäume umgeworfen. Trotz des plötzlich großen Angebots stiegen die Holzpreise konjunkturbedingt. Die Mitglieder des Waldbauvereins Daun haben ihre Umsätze im Vergleich zu 2009 verdoppelt.

Daun. Das Tief Xynthia mit seinem heftigen Orkan hatte im Frühjahr 2010 Schneisen der Verwüstung in den Wäldern der Region hinterlassen. Auf riesigen Flächen waren Bäume umgestürzt. Ein schlechtes Jahr für die privaten Waldbesitzer schien sich anzukündigen. Der Markt würde mit Holz überschwemmt und die Preise würden stark fallen, hatten viele befürchtet. Große Mengen Holz hätte liegen bleiben und verfaulen können. Die Sorgen waren unbegründet, wie sich in der Nachschau zeigt.

Umsätze im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt



Die Umsätze der im Waldbauverein Daun (WBV) organisierten Waldbesitzer haben sich laut Josef Braun, Vorsitzender und Geschäftsführer des WBV, mit insgesamt etwa drei Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. "Erste Befürchtungen, die Preise könnten einbrechen, haben sich nicht bestätigt", sagt Braun.

Im Gegenteil: Wer mit dem Verkauf gewartet habe, habe sogar von steigenden Preisen profitiert. Die Reinerlöse (ohne Erntekosten) hätten im Schnitt zwischen 40 und 44 Euro pro Festmeter gelegen. Das seien 17 bis 19 Euro mehr als im Vorjahr. "Die anziehende Konjunktur hat uns die steigenden Preise gebracht", meint Braun. Für das Holz seien Preise von 80 bis 90 Euro gezahlt worden. Davon müssten etwa 40 bis 45 Euro abgezogen werden, die für das Fällen, Aufarbeiten und den Transport anfallen.

Allerdings: Die Zahlen gelten für die Mitglieder des WBV. Im Vulkaneifelkreis gibt es laut Braun aber etwa 11 000 private Waldbesitzer, deren Flächen insgesamt 7500 Hektar groß seien. "Ich bedauere sehr, dass viele Waldbesitzer ihre kleinen und schlecht erschlossenen Flächen nicht bewirtschaften. Als WBV bemühen wir uns aber stets um neue Mitglieder, um eine Bündelung zu ermöglichen", sagt Braun.

Der Waldbauverein Daun habe 2010 nach dem Sturm 43 000 Festmeter an Windwurfholz und 8500 Festmeter an Neueinschlag vermarktet. 2009 sei es nur etwas mehr als die Hälfte gewesen. "Wir haben das gesamte Holz, das bei uns angemeldet wurde, auch verwertet", sagt Braun. Sturmbedingt liegen geblieben sei nichts. So haben auch die kleinen Holzanbieter von der positiven Entwicklung profitiert. Für Braun ist das ein Grund, stolz zu sein: "Im Vergleich zu den Nachbarkreisen vermarkten wir eine große Menge trotz relativ kleiner Fläche."

Vermarktungsgesellschaften übernehmen Holzverkauf



In Prüm und Bitburg übernehmen Vermarktungsgesellschaften den Verkauf des Holzes. Das Bundeskartellamt hatte die Trennung der Vermarktung von staatlichen und privaten Wäldern gefordert. Dies gilt für Flächen ab 8000 Hektar. Für die Dauner ist die Gründung einer GmbH keine Option. Die Fläche aller privaten Besitzer liegt unter der kritischen Marke. Die gute Zusammenarbeit bei der Vermarktung mit den Forstämtern Daun, Gerolstein und Hillesheim soll auch in Zukunft weitergeführt werden. "Die Betreuungsbeamten der Forstämter leisten gute Arbeit, die Mitglieder sind mit unserem Modell zufrieden", sagt Braun. Das vergangene Jahr habe gezeigt, wie leistungsfähig der Waldbauverein sei. ExtraImWaldbauverein (WBV) Daun sind 1580 private Waldbesitzer zusammengeschlossen. Ziel des Vereins ist es, die Bewirtschaftung vor allem kleiner und schlecht erschlossener Flächen zu erleichtern. Die kleinste im Jahr 2010 vermarktete Holzmenge betrug zwei, die größte 450 Festmeter. Die Gesamtfläche der WBV-Mitglieder beträgt 3600 Hektar. Der WBV bietet Fortbildungen in Forsttechnik, Arbeitssicherheit und Waldbau an. Über den Verein sind die Mitglieder auch gegen Waldbrand versichert. Ihr Holz bekommt das sogenannte PEFC-Siegel. Die Mitgliedschaft kostet im Jahr 6,14 Euro Grundbeitrag zuzüglich 1,54 Euro pro angefangenem Hektar. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.waldbauverein-daun.de oder unter der Telefonnummer 06592/96200. (thie)

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