Walter Röhrl braust über Feldwege

Neichen · Rallyesport zum Anfassen: Traditionell ist am Donnerstagabend das Eifel Rallye Festival in Neichen gestartet. An der Strecke, die am 170-Einwohner-Ort vorbeiführt, standen 4000 Zuschauer.

Neichen. Ein Motor heult auf, immer wieder ist das Schmatzen des Turbos zu hören. Die Gänge werden bis zum Maximum ausgereizt. Vor der ersten Spitzkehre ein kurzes Bremsen, bevor der Audi Quattro E 2 mit Walter Röhrl am Steuer um die Kurve driftet. Und sofort ist wieder das Schmatzen seines Turbos zu hören.
Die Zuschauer am Rand der Strecke jubeln, auch darüber, dass die Bank noch immer steht. Von dieser Bank lässt sich an 364 Tagen im Jahr beobachten, was in dem 170-Einwohner-Dorf passiert.
Träume gehen in Erfüllung


In diesen Tagen war von diesem Platz aus noch bis einen Tag vor Rallye-Auftakt zu sehen, wie das Heu gemäht, gewendet und zu Ballen verarbeitet wurde. Doch einmal im Jahr markiert sie die erste Spitzkehre, die die 170 Fahrer des Eifel Rallye Festivals nehmen müssen. Manch Besucher wundert sich, dass sie am Ende des Tages immer noch steht und kein Rennbolide dagegengekracht ist.
Stephan Gutheil aus Dexheim (Landkreis Mainz-Bingen) steht am Dorfbrunnen in Neichen. In seinen Händen hält er einen silberfarbenen Rennhelm. Darauf ein Autogramm von Walter Röhrl. Für ihn gehen am ersten Rallyetag gleich zwei Träume in Erfüllung. "Davon, Walter Röhrl persönlich zu treffen, habe ich seit meiner Jugend geschwärmt", sagt der passionierte Marathonläufer in den 40ern. Und er darf in Peter Zimas Lancia Integrale, den Rallye-Pilot Juha Kankkunen 1991 auf der Safari Rallye gesteuert hat, als Beifahrer mitfahren. "Unglaublich!"
Gelassener gehen die Neichener mit der Rallye um. Luzia Kron sitzt mit ihrem Freund Simon Schättgen auf dem Feld und schaut zu, wie die historischen Rennwagen über die Felder brausen. "Zum Glück ist hier wenigstens mal was los", sagt sie. Sandra Gitzen aus Darscheid freut sich, dass sie bei ihrer Freundin Sissy Keilen in der Garageneinfahrt sitzen kann. Nur wenige Meter vorher müssen die Piloten scharf bremsen, um eine weitere Spitzkehre zu nehmen. "In Monaco muss man für so eine Aussicht viel zahlen", lacht sie. Die Atmosphäre im Ort sei am Renntag einfach toll.
Die genießt auch der 14-jährige Tom Hundertmark aus Braunschweig (Niedersachsen). Zusammen mit seinem Vater sitzt er unter einem Baum an der Rennstrecke. Jedes Auto, das vorbeifährt, wird fotografiert.
Nach vier Stunden ist das Spektakel in Neichen vorbei. Langsam leert sich der Ort. Nur der Benzingeruch wabert noch eine Weile durch die Luft.
Weitere Fotos gibt es im Internet unter folgender Adresse:
volksfreund.de/fotos
Extra

Die Rallye-Autos starten am heutigen Samstag um 7 Uhr in Daun. Die Zeiten der Prüfungen sind: 7.26/10.25 Uhr: Risselberg (Bleckhausen-Oberstadtfeld); 8.04/11.03 Uhr: Mantaloch (Dreis-Niederehe); 13.41/16.27 Uhr Wacholderheide (Schönbach-Wollmerath) sowie 14.14 /17 Uhr Lehwald (Mehren). itz

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort