Walter Röhrl lässt den Motor röhren

Daun · Für Daun und die Vulkaneifel ist es das größte Spektakel des Jahres, für die Freunde des historischen Rallyesports aus aller Welt ebenfalls ein Anziehungspunkt: das Eifel-Rallye-Festival. Fast 170 Teams werden vom 25. bis 27. Juli an den Start gehen.

 Faszination Rallyesport: Tausende von Fans werden auch in diesem Jahr an die Wertungsprüfungen rund um Daun kommen. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Faszination Rallyesport: Tausende von Fans werden auch in diesem Jahr an die Wertungsprüfungen rund um Daun kommen. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Daun. Erst frenetisch bejubelt, dann ausgepfiffen. Als der ehemalige Weltmeister Walter Röhrl im vergangenen Jahr bei der großen Schluss-Veranstaltung des Rallye-Festivals in der Dauner Innenstadt, mit seinem Alter kokettierend, den Fans zurief: "Im nächsten Jahr bin ich dann 66. Vielleicht sollte ich mal ein bisschen vernünftig werden und mich zurückziehen", gab es ein lautstarkes "Buuuuh" aus Hunderten von Kehlen.Nennungsliste geöffnet


Ganz ernst gemeint hat Röhrl seine "Rücktrittsandrohung" swohl doch nicht. Er wird auch in diesem Jahr wieder beim weltweit größten historischen Rallye-Event vor Ort sein. Als Schirmherr und Teilnehmer. Ab diesem Wochenende wissen die Fans mehr: Dann ist die endgültige Nennungsliste geöffnet.
Auf den Motorsportclub (MSC) Daun, aber auch auf jede Menge Helfer aus anderen Bereichen kommt wieder eine große Aufgabe zu. "Insgesamt 13 Personen umfasst das engere Organisationsteam. Um die gesamte Veranstaltung problemlos über die Bühne zu bringen, benötigen wir mehr als 700 Helfer", sagt MSC-Vorsitzender Peter Schlömer.
Mitglieder des MSC, Feuerwehrleute aus Daun und dem Umland, Angehörige von Funkclubs mit ihren Fahrzeugen aus "halb Deutschland", dazu ein Team von zwölf Ärzten. An Vorsorge wird nicht gespart: "Unser leitender Rallyearzt Martin Buchheit aus dem Krankenhaus Daun und sein Stellvertreter Volkhart Bangert sind mit ihren Kollegen von Donnerstag bis Samstag bereit, wenn auf den sechs Wertungsprüfungen gefahren wird."
25 000 Zuschauer hat der Veranstalter im vergangenen Jahr gezählt, mit einer ähnlich großen Zahl an nationalem und internationalem Publikum wird auch in diesem Jahr gerechnet. Kein Wunder also, dass sich die Betreiber von Hotels, gastronomischen Betrieben, Tankstellen und Geschäften die Hände reiben. "Wir haben nach dem ersten Festival mit dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun die Wertschöpfung der Veranstaltung ermittelt und kamen damals auf eine Summe von 1,8 Millionen Euro. Mittlerweile ist das Festival gewachsen. Wir dürften bei weit mehr als zwei Millionen Euro liegen", vermutet Schlömer.
Wer im Juli mit welchem Auto kommt und damit die strengen Vorgaben des Veranstalters ("originalgetreuer Zustand der Fahrzeuge") erfüllt, wird ab heute auf der Website www.eifel-rallye-festival.de zu sehen sein. "40 Jahre Rallye-Weltmeisterschaft" heißt die Veranstaltung. Zu sehen sind aber auch noch ältere Fahrzeuge aus den späten 60er Jahren, wie etwa ein Zweitakter, der Wartburg 311 aus alten DDR-Beständen. Das stärkste Auto fährt 2013 der Engländer Enda Garvey. In seinem Peugeot 205 arbeitet noch ein Motor mit 600 PS. Hinzu kommen Raritäten wie Renault Alpine A110, Lancia Stratos, Fiat 131 Abarth, Opel Ascona 400 und Audi Quattro S1.
Neben Doppelweltmeister und Schirmherr Walter Röhrl, dem schwedischen Weltmeister von 1979, Björn Waldegaard, sowie dem zweifachen deutschen Rallye-Meister Harald Demuth haben bereits weitere Größen der Rallye-Szene fest zugesagt. Der Finne Simo Lampinen gewann auf einem Saab gleich dreimal (1963, 1964, 1972) sein Heimspiel bei der 1000-Seen-Rallye.Extra

Das Eifel-Rallye-Festival beginnt bereits am Donnerstag, 25. Juli, mit dem sogenannten "shake down", einem letzten Test unter Wettbewerbsbedingungen in der Eifelgemeinde Brück. Dort sind ab 16 Uhr attraktive Zuschauerplätze rund um das berüchtigte "Mantaloch" ausgeschildert. Am Freitag und Samstag, 26. und 27. Juli, werden sechs weitere Prüfungen unter Wettbewerbsbedingungen gefahren. Im vergangenen Jahr kamen zum Eifel-Rallye-Festival etwa 25 000 Zuschauer in die Vulkaneifel. Mit ähnlicher Resonanz rechnet der Veranstalter "slowly sideways" auch in diesem Jahr. Das Rallyezentrum befindet sich in der Innenstadt von Daun. jüb

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