Wander- und Mordlust boomen

Hillesheim · Für mehr als acht Millionen Euro Umsatz haben die Urlaubsgäste - allen voran Wanderer und Krimifans - im Hillesheimer Land im vergangenen Jahr gesorgt. Das sagt Tourismuschef Manfred Schmitz. Ein Ende des Booms ist für ihn nicht in Sicht.

 Wandern und gruseln: Auf dem Eifel-Krimi-Wanderweg geht beides. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Wandern und gruseln: Auf dem Eifel-Krimi-Wanderweg geht beides. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Hillesheim. Von November bis Februar herrscht in der Eifel, was den Tourismus betrifft, eher Flaute. In Hillesheim nicht. Das hat mit den Wanderern und Krimifans zu tun. Die kommen das gesamte Jahr über ins Hillesheimer Land, um dort auf dem seit vier Jahren bestehenden Eifel-Steig (der immerhin auf zwei Etappen 33 Kilometer durchs Hillesheimer Land führt) und den Partnerwegen zu marschieren und auf den Fährten der Eifel-Krimis zu wandeln.
"Der Eifel-Steig glättet die Saison enorm: Wir haben zehn intensive Monate, doch eigentlich kommen die Wanderer das gesamte Jahr über. Und die Krimifans sowieso", sagt Manfred Schmitz, Geschäftsführer der Urlaubsregion Hillesheim und Leiter der Tourist-Info.
Und das drückt sich in Zahlen aus: So verzeichnete die Tourist-Info Hillesheim im vergangenen Jahr 85 000 Übernachtungen und noch mehr Tagesgäste. Schmitz schätzt deren Zahl "auf bestimmt 100 000, man muss ja nur einmal sehen, was bei den Veranstaltungen und manchen Markttagen los ist".

Enorme Einnahmen



Multipliziert man damit die vom Tourismusverband zugrunde gelegten Durchschnittswerte für die Ausgaben jedes Urlaubsgastes (für jeden Tagesgast 22 Euro, für jeden Übernachtungsgast 73 Euro) so kommt man auf einen Gesamtumsatz von 8,4 Millionen Euro. Allein beim Thema Krimi lag die Zahl bei je 20 000 Übernachtungen und 20 000 Tagesgästen.
"Das alles ist erheblich für die Stadt Hillesheim und das gesamte Umland, und das spürt mittlerweile auch jeder: der Bäcker an der Ecke, der Friseur, das Bekleidungsgeschäft und natürlich die Gastronomie und Hotellerie", sagt Schmitz.
Ein Ende des Booms sieht er noch nicht. Im Gegenteil. Man müsse lediglich innovativ bleiben. "Die Neuerungen haben bislang stets eingeschlagen", sagt der Touristiker, der beispielsweise bereits eine komplette dritte Schleife für den beliebten Eifel-Krimi-Wanderweg in der Schublade liegen hat. Mit der Realisierung wartet er aber noch, schließlich müsse man "immer noch etwas in der Hinterhand haben".
Als jüngstes Beispiel eines neuen Programmpunktes nennt er den Krimibus, der im vergangenen Spätsommer eingeführt wurde. Der fährt in Begleitung von Ermittlerinnen zu Schauplätzen der Eifel-Krimis, wo die Fans dann selbst Fälle lösen. "Wir haben schon jetzt für 2014 fünf feste Termine. Das zeigt, dass sich das Angebot langsam herumspricht", sagt Schmitz. Muss es auch, denn große Marketing-Möglicheiten hat er wegen des schmalen Budgets nicht (siehe Extra).
Für ihn ist deshalb das von der Stadt Hillesheim in die Wiedereröffnung und Wiederbelebung des Hotels Augustiner-Kloster - das waren mehr als zwei Millionen Euro - auch nicht herausgeschmissenes Geld, sondern "hervorragende Wirtschafts- und Tourismusförderung". Dadurch komme viel Kaufkraft in die Stadt und die gesamte Region. "Dafür muss man Stadtbürgermeister Stein auch mal loben", sagt Schmitz und spricht sich dafür aus, dass es bei der bestehenden Konstellation mit der Stadt als Eigentümer des Hotels und der Hotelkette Alemannia als Pächter vorerst bleibt: "Never change a winning Team." mh
Extra

115 000 Euro investiert die Verbandsgemeinde Hillesheim jährlich in den Verein Urlaubsregion Hillesheim. Für dessen Geschäftsführer Manfred Schmitz sind das angesichts der Umsatzerlöse durch den Tourismus "nur Peanuts". Oder, wie er es auch gerne ausdrückt: "Es gibt kein Thema, das mit so wenig öffentlichem Geld so erfolgreich geworden ist wie das Krimithema." mh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort