Neues Buch von Rainer Nahrendorf Warum die Eifel ein bedrohtes Orchideenparadies ist

Blankenheim/Niederehe · Autor Rainer Nahrendorf beschäftigt sich in seinem neuen Buch mit diesen Pflanzen, die aus seiner Sicht besser geschützt werden sollten.

 Buch Nahrendorf

Buch Nahrendorf

Foto: tv/Rainer Nahrendorf

Rainer Nahrendorf hat ein Thema, das ihn seit einiger Zeit umtreibt: die Gefährdung der Orchideen in Deutschland, auch in der Eifel. Daher widmet er sich in seinem neuen Buch „Eifel – Das bedrohte Orchideenparadies“ diesem Thema. Er will Wanderer und Spaziergänger für die Schutzbedürftigkeit der Orchideen sensibilisieren und sie anregen, den Naturschönheiten mit Respekt zu begegnen.

In der Eifel hat der Autor Standorte heimischer Orchideen aufgesucht. Seine Bilanz: „Straßengräben voller Orchideen, von Orchideen gesäumte Wanderwege und bunt blühende Orchideenwiesen lassen die Eifel als ein intaktes Orchideenparadies erscheinen. Doch der Eindruck täuscht: Das Paradies ist gefährdet, der Lebensraum der heimischen Orchideen schrumpft – nicht nur durch die Intensivierung der Landwirtschaft. Die Königinnen der Pflanzen sind auf dem Rückzug.“

Die Gründe dafür sind vielfältig: Orchideen vertragen keine Düngung, sind auf magere Kalkböden oder Feuchtgebiete angewiesen, müssen Aufforstungen, neuen Baugebieten oder Steinbrüchen weichen. Zudem dürfen Orchideenhänge und - wiesen nicht verbuschen und verfilzen. Und, wie Nahrendorf ergänzt: Die Pflanzen „leiden unter einem Orchideen-Massentourismus, unter Fotografen, die auf ihrer Trophäenjagd alle Vorsicht vergessen lassen und unter diebischen Ausgräbern“.

Bei seiner Gratwanderung zwischen Naturschutz und verantwortlicher Naturnutzung stellt der Autor  zehn bekannte Orchideen-Biotope vor. Darunter sind die Sistig-Krekeler-Heide bei Kall, das Seidenbachtal bei Blankenheim und der Hönselberg bei Niederehe sowie zwei Biotope an den Hängen des Sauertales.

Nahrendorf findet, dass diese durch informative Beschilderungen, durch einen Verhaltensknigge und durch markierte Orchideenpfade vor Schäden geschützt werden sollten. „Ein größeres Angebot an geführten Wanderungen, das Anlegen eines Orchideenlehrpfades nach Schweizer Vorbild sollten Wissensdefizite abbauen, denn die meisten Schädigungen geschehen nicht aus Mutwillen, sondern aus Unwissen.“

Das Buch schildert aber auch die Biotop-Pflege durch die Orchideenretter. Dies sind die Mitglieder der Arbeitskreise Heimischer Orchideen und anderer Naturschutzorganisationen.

Der Staat fördert Pflegemaßnahmen durch den Vertragsnaturschutz. Von staatlichen Zuschüssen profitieren Landwirte bei einer späteren Mahd, vor allem aber die Schäfer bei einer Beweidung der Wiesen und Hänge.

Werner Kulling, der Schäfer von Alendorf, und Günter Czerkus, der Vorsitzende des Verbands der Berufsschäfer, räumen mit der Schäferromantik auf, verdeutlichen den Knochenjob der Landschaftspfleger und ihre Existenzsorgen. Der Mangel an Schäfern bedrohe, so Nahrendorf, die Zukunft des Orchideen-Paradieses.

 Werner Kulling, der Schäfer von Alendorf, räumt mit der Schäferromantik auf.

Werner Kulling, der Schäfer von Alendorf, räumt mit der Schäferromantik auf.

Foto: tv/Rainer Nahrendorf

Rainer Nahrendorf: „Eifel – Das bedrohte Orchideenparadies“, 156 Seiten, Mischdruck mit 46 Farbseiten, 24,95 Euro, Epubli. Bestellung im Online-Shop bei Epubli, www.epubli.de/shop) sowie im Buchhandel. E-Book ab Januar 2022 erhältlich. Einen vollfarbigen Sonderdruck gibt es im Naturkundemuseum Gerolstein.

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