Naturschutz Was die Vulkaneifel weltweit einzigartig macht

Daun/Gerolstein · Der Unesco Natur- und Geopark Vulkaneifel zieht Touristen und Forschende aus aller Welt an. Ein Dreifach-Jubiläum des Parks musste corondabedingt ausfallen.

 Das Holzmaar gehört zu den vielen beliebten Ausflugszielen im Natur- und Geopark Vulkaneifel.

Das Holzmaar gehört zu den vielen beliebten Ausflugszielen im Natur- und Geopark Vulkaneifel.

Foto: Klaus-Peter Kappest

Eigentlich hätte es in 2020 gleich dreimal Grund zum Feiern für Andreas Schüller, Leiter des Unesco Natur- und Geoparks Vulkaneifel, gegeben: 20 Jahre European Geopark, zehn Jahre Naturpark, fünf Jahre Unesco-Zertifizierung. „Jetzt ist es halt sechs Jahre her, dass wir diese renommierte Auszeichnung bekamen“, meint er lakonisch und freut sich schon auf 2025. Dann wird voraussichtlich das Feiern nachgeholt. Corona führte auch dazu, dass bis zu diesem Sommer fast alle Veranstaltungen, die der Park normalerweise anbietet, ausfallen mussten, vor allem Abendvorträge und Bildungsangebote. Seit Anfang Juli jedoch finden zumindest die Outdoor-Exkursionen wieder statt.

Die werden immer sehr gut angenommen, wie Andreas Schüller sagt: „Vor allem unser Angebot ‚Zwölf Maare und ein Kratersee‘ sowie die Geowanderungen auf den Mußepfaden sind beliebt und haben eine deutlich wachsende Nachfrage.“ Das Interesse an Naturthemen sei gerade angesichts der Pandemie erwacht, Natur sei zum großen Sehnsuchtsziel der Menschen geworden. Aber wieviele Gäste sich deswegen für einen Urlaub oder eine Tour im Unesco Natur- und Geopark Vulkaneifel entscheiden, sei nicht zu beziffern. „Viele unserer Guides arbeiten freiberuflich auf eigene Kappe. Von daher haben wir keinen statistischen Überblick darüber, wie viele Besucher welche Angebote wahrnehmen.“

Schüller sieht im Unesco-Titel des Parks vor allem eines gestärkt: „Die mediale Aufmerksamkeit ist ungleich höher als zuvor, es kommen mehr Interviewanfragen von Reiseredaktionen und mehr Fernsehbeiträge. Das erhöht natürlich auch die Wahrnehmung der Vulkaneifel bei Touristen.“ Vulkanismus und Erdgeschichte als Kern des Parks sind nicht zuletzt seit den spektakulären Eruptionen der letzten Jahrzehnte auf Island, Sizilien oder zuletzt La Palma Themen geworden, die ein breites Publikum erreichen.

In der wissenschaftlichen Community ist die Vulkaneifel schon lange ein interessantes Ziel. „Hier sind die Aktivitäten ebenfalls dynamischer geworden“, schildert Schüller die Entwicklung des Unesco Natur- und Geoparks. So laufen derzeit neue Forschungen des Kieler Professors Schmincke zur Entstehung der Maare, auch die Hochschulen in Jena, Karlsruhe oder Potsdam haben neue Projekte zur Erdgeschichte im Vulkaneifeler Park. In Forscherkreisen spektakulär ist beispielsweise die Entdeckung, dass sich die Eifel schneller hebt als bislang angenommen: einen Millimeter pro Jahr statt einem halben. Die Auffaltung des Variszischen Grundgebirges, zu dem auch die Eifel gehört, ist noch lange nicht zu Ende.

Endgültig ist auch die Unesco-Zertifizierung nicht. Alle vier Jahre wird neu bewertet, zuletzt 2019. „Es ist ein hoher Aufwand“, erklärt Schüller, „geprüft wird unter anderem das Networking mit anderen Einrichtungen, aber auch der Status Quo und der Fortschritt, was man mit dem Potenzial der Natur und Erdgeschichte macht.“ Das wesentliche Kriterium der Geopark-Zertifizierung ist es, „bestimmende Merkmale von geologischer Wertigkeit“ zu erhalten und in Wert zu setzen.

 Andreas Schüller, Leiter des Unesco Natur- und Geoparks Vulkaneifel,

Andreas Schüller, Leiter des Unesco Natur- und Geoparks Vulkaneifel,

Foto: tv/Klaus-Peter Kappest

Im Falle der Vulkaneifel sind dies allein die Maare, die es in solcher Häufung und Vielfalt nirgendwo sonst auf der Erde gibt. Sie stammen aus unterschiedlichen Zeitaltern und sind im Laufe der Jahrtausende zu einzigartigen Lebensräumen geworden. Nicht denselben Schutzstatus haben hingegen die Schlackenkegel der Vulkane, die auch im Unesco-zertifizierten Gebiet abgebaut werden dürfen. „Es gelten andere Regeln als beim Unesco-Welterbe“, erläutert Schüller den Unterschied etwa zum Brückenbau bei Dresden, der zur Aberkennung des Status führte.

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