Jugend Was wollen die jungen Leute?

Daun · Eine Sozialraumanalyse der Akademie Junges Land im Auftrag der Verbandsgemeinde Daun offenbart, wie Jugendliche ihre Heimat erleben. Wichtig sind die Ergebnisse für die künftige Jugendpflege, aber auch für die Entwicklung der Dörfer, Unternehmen und Vereine.

 Arbeiten im Homeoffice ist eine der Perspektiven, die auf dem Land gut funktionieren können.

Arbeiten im Homeoffice ist eine der Perspektiven, die auf dem Land gut funktionieren können.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Dörfer, die sich gegen Negativfolgen des demografischen Wandels behaupten… sie machen den einen Teil des WEGE-Prozess der VG Daun aus. Und der wiederum soll dazu beitragen, die von etlichen Politik-Beratungsfirmen heraufbeschworene Leere auf dem Land Lügen zu strafen. Ein kleiner, aber wichtiger Baustein hierbei ist die in diesem Jahr erarbeitete Sozialraumanalyse der Akademie Junges Land. „Befragen konnten wir junge Menschen, die in und um Daun wohnen, sowie Rückkehrer bis zu einem Alter von etwa dreißig Jahren“, erläutert Jugendpfleger Rüdiger Herres. „Aber das Ganze ist anschlussfähig zum Konzept der sorgenden Gemeinschaften, die systematisch Alt und Jung zusammenführen.“ Die Analyse ist also nicht nur bedeutsam für die Frage, wie die Generation U20 die Vulkaneifel erlebt, sondern auch für die weiteren Lebensperspektiven – sowohl der Jugendlichen selbst wie der bereits Älteren.

Es zeigt sich, dass es zwar individuell recht unterschiedliche Sichtweisen gibt. Aber dennoch sind zwischen den Geschlechtern nur wenige Differenzen in den Wünschen und in der Kritik feststellbar. Bei allen überwiegt ein positives Bild der Verbandsgemeinde, für alle sind vor allem die sozialen Bindungen ganz wichtig. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die drei Themenfelder, welche die mehr als 350 Interviews – die meisten davon direkt in Daun – schwerpunktmäßig beleuchteten: Engagement und Teilhabe, Bleibe- und Rückkehrperspektiven, Identität und Beruf. Trotz guter Bewertung der angebotenen Aktivitäten beim sozialen oder sportlichen Engagement bleiben Wünsche offen, so nach Möglichkeiten auch jenseits von Vereinen, nach offenen Kulturtreffs oder nach einem einheitlichen, leicht erreichbaren Ansprechpartner. Die Arbeit der Jugendpflege selbst ist bei vielen Jugendlichen demnach noch nicht ausreichend bekannt.

Die Zukunftsperspektiven in der VG gelten bei den jungen Menschen als gut, ebenso der soziale Zusammenhalt und die intakte Naturumgebung. Deswegen ist die Bereitschaft, zu bleiben oder nach Studium oder Berufserfahrung auch wieder zurückzukehren, bei vielen ausgeprägt.

Aber es müssen die Voraussetzungen stimmen: persönliche Entfaltung und Jobs, Mobilität und ausreichende Informationen über alles, was im Umfeld läuft. Zwei Drittel der Befragten glauben, den Traumberuf in der Heimat verwirklichen zu können. Doch die existierenden Hilfen hierfür, etwa das Programm „Eifelstarter“, sind unbekannt. Ausruhen auf dem Ist-Zustand ist also nicht angebracht.

Aus der Regionalraumanalyse ergeben sich vielmehr konkrete Handlungsempfehlungen. So ist die Jugendpflege selbst stark gefragt. Sie soll mehr „Gesicht zeigen“, die Beteiligungsformate wie etwa Zukunftskonferenzen ausbauen und insgesamt eine Atmosphäre schaffen, in der man was bewegen kann. Um mehr Kreativität geht es auch bei der Berufsorientierung. „Die soll in Co-working-spaces gefördert werden“, sagt Rüdiger Herres. Denkbar seien Büros mit guter Ausstattung und schnellem Internet, die quasi als Home Office und von Mehreren gleichzeitig genutzt werden, während die jeweiligen Arbeitgeber durchaus in den Ballungsräumen ansässig sein können. Ein offenes Kulturzentrum, welches bereits auch von der Zukunftskonferenz der Kulturschaffenden gefordert wurde, steht ebenfalls auf der Agenda der Jugendlichen. Wichtig ist ihnen generell, dass die Kommunikation läuft – sowohl in Bezug auf die Angebote, die es in für sie vor Ort in der Verbandsgemeinde gibt, wie auch in Bezug auf den Kontakt zwischen Daheimgebliebenen und Weggezogenen.

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