Wassermann der Vulkaneifel

Gemünd/Schalkenmehren/Gillenfeld/Gerolstein · Damit man in den Maaren und Frei- und Hallenbädern im Vulkaneifelkreis beruhigt schwimmen kann, überprüft Wilfried Borsch regelmäßig die Wasserqualität. Diese Woche hat er die ersten Gewässerproben für die Freiluftsaison genommen.

 Wilfried Borsch entnimmt Wasser aus dem Freibad in Gerolstein, um den Chlorgehalt und den PH-Wert zu untersuchen. TV-Foto: Juliane Renk

Wilfried Borsch entnimmt Wasser aus dem Freibad in Gerolstein, um den Chlorgehalt und den PH-Wert zu untersuchen. TV-Foto: Juliane Renk

Gemünd/Schalkenmehren/Gillenfeld/Gerolstein. Wenn Wilfried Borsch mit der blauen Kühlbox, dem silbernen Messkoffer und der schwarzen Aktentasche anrückt, verfällt niemand in Panik. Und das, obwohl Borsch unangemeldet kommt und als Hygieneinspektor für das Gesundheitsamt die Badewasserqualität im Vulkaneifelkreis prüft. Alle zwei Wochen untersucht er das Nass in den Bädern. Einmal im Monat holt er Proben aus den Maaren.
Er kniet am Rand des Schwimmerbeckens im Gerolsteiner Freibad. Routiniert fährt er mit einem kleinen Fläschchen in einer Bogenbewegung unter die Wasseroberfläche. 20 Zentimeter weiter links taucht sein Arm wieder auf. Mit dieser Methode bekommt er Wasser aus der obersten Schicht, also aus etwa 20 bis 50 Zentimetern Tiefe. "Diese Schicht wird gemessen, weil sie die verschmutzteste ist.
Die Bewegung bei der Wasserentnahme ist so vorgeschrieben, damit ausgeschlossen ist, dass Keime vom Arm des Prüfers in die Probe gelangen", erklärt Borsch. Er verschließt das Plastikfläschchen und steckt es in die Kühlbox. Dann holt er nochmals Wasser und verteilt es in zwei Reagenzgläser. In eines gibt er weißes Pulver, um den Chlorgehalt nachzuweisen. Er möchte den Anteil der gebundenen Chlorverbindungen herausfinden, da sie Auskunft über den Schmutzgehalt geben. "Denn Chlor geht mit Kalk, Schweiß und Urin Verbindungen ein, die wir nicht haben wollen", sagt Borsch. Zwischen 0 und maximal 0,2 Milligramm pro Liter darf der Chloranteil betragen.

Große Schwankungen sind selten


Borsch steckt das Gläschen mit dem Pulver-Wassergemisch in ein Messgerät in seinem Koffer. Die Lösung färbt sich rosa. Nach einer weiteren Messung zeigt das Gerät 0,06. "Alles bestens", sagt Borsch. Als Nächstes prüft er den PH-Wert. "Die Färbungen beim PH-Wert liegen zwischen orange und gelb. Wenn man ein bisschen Erfahrung hat, kann man an der Farbe schon den groben Wert erkennen", sagt Borsch. Ihm fällt das leicht, denn seit 36 Jahren prüft er das Nass. "Größere Schwankungen und schlechte Wasserqualität gab es fast nie", sagt er. "Bei den Bädern liegt es daran, dass sie durch hauseigene Mess- und Regelanlagen überwacht werden und bei den Maaren an der großen Wassermenge, die dafür sorgt, dass sich das Wasser durch Umwälzungen wieder regeneriert. Es ist nur ein kleiner Anteil, der durch die Schwimmer beansprucht wird", sagt Borsch. "Schwierig werden könnte es nur, wenn es über zu lange Zeit heiß ist und zu viele Menschen im Maar baden", erklärt der Hygieneinspektor. Vor mehr als 10 Jahren wurde das Gemünder Maar kurzzeitig wegen Übernutzung geschlossen, weiß Borsch.
Mit dem Tretboot fährt Wilfried Borsch auf den Maaren an die Entnahmestellen im Badebereich. Wenn der Wind bläst, braucht er viel Geduld, bis er an der richtigen Stelle ist. Die Proben aus den Maaren werden vom Landesuntersuchungsamt in Trier auf die Darmbakterien Escheria Coli und Intestinale-Enterokokken untersucht. Letztere geben Auskunft über die fäkale Verschmutzung. Borsch ist guter Dinge, dass die Ergebnisse, die er in Kürze erhält, in dieser Saison wieder stimmen werden.
Geöffnet haben im Landkreis Vulkaneifel die Freibäder in Stadtkyll, Kelberg und Gerolstein. Ebenso das Gemünder Maar (Daun), das Maar in Schalkenmehren und das Pulvermaar in Gillenfeld. jur

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