Weiber und Jecken stehen nicht im Regen

Gerolstein · Gute Nachricht für alle Jecken: Der bisherige Pächter der Stadthalle Rondell, dem die Stadt zum Ende des vergangenen Jahres gekündigt hat, macht nun doch bis Ende März weiter. Es kann also wie gehabt Karneval gefeiert werden.

"Dass Piddi nun doch noch bis Ende März weitermacht, darüber sind wir sehr froh. Denn Karneval und Rondell, das hat sich über Jahre eingespielt. Da wissen wir, was wir haben. Und auch unsere Deko ist beispielsweise aufs Rondell zugeschnitten."

Mit diesen Worten begrüßt Manfred Saur, Vorsitzender der Gerolsteiner Burgnarren, die Entscheidung der Stadt, den Pachtvertrag fürs Rondell nun doch noch um drei Monate mit dem bisherigen Pächter zu verlängern.

Das ist die HHS-Veranstaltungs- und Bewirtungsgesellschaft mbH um Klaus-Peter (Piddi) Hens. Seit 2002 hatte sie die Stadthalle samt Restaurant unter ihren Fittichen. Bereits seit 1999 kümmerte sie sich um den Ausschank in der Stadthalle.

Saur ist überzeugt davon, "dass wir auch woanders untergekommen wären, aber das wäre für uns und unsere Gäste mit Mehraufwand verbunden gewesen". Er sagt: "So ist das schon besser für alle Narren."

Pächter Piddi Hens ist erst nach einigem Hin und Her dem überraschenden Verlängerungsangebot der Stadt nachgekommen. Zu groß war noch der Frust über die Kündigung nach dem jahrelangen Engagement. D

och die Aussicht auf ein gutes Geschäft in der Karnevalssession, die bis zum 9. März dauert, hat ihn zum Weitermachen bewogen.

Er sagt: "Anders als die Flautenmonate im Sommer ist die Zeit von Jahresanfang bis Ende März lukrativ." Und Schmollen sei auch nicht seine Sache. "Trotz? Ach je. Wen hätten wir denn gestraft? Doch nur die Besucher. Es ging auch darum, Veranstaltungen leben zu lassen, die für Gerolstein wichtig sind." (siehe Extra)

Nur die traditionelle Eifeler Mädchensitzung wird es in der bisherigen Form in dieser Session nicht geben. Hens sagt warum: "Um dafür gute Büttenredner zu bekommen, muss das Programm bereits im Sommer stehen. Wenn ich jetzt noch eine Anfrage starte, werde ich höchstens ausgelacht."

Es gibt aber einen Ersatz. "Wir veranstalten an Weiberdonnerstag einen bunten Nachmittag für Jungs und Mädels - mit Männerballetts und anderen Tanztruppen. Abends ist dann der traditionelle Weiberdonnerstagstanz. Wir können die Weiber ja nicht im Regen stehen lassen."

Ende September vergangenen Jahres hatte die Stadt der HHS zum Jahresende gekündigt - aus zwei Gründen: Erstens erhofft sie sich dadurch eine Belebung des Veranstaltungsorts. Denn weil sich die HHS nach eigenem Bekunden mit dem Betrieb des angeschlossenen Restaurants (von 2003 bis 2008) in "finanzielle Schieflage" gebracht hat, war kein Geld mehr da für ein aufwendiges und womöglich auch finanziell riskanteres Programm.

Zweitens ging es um ausstehende finanzielle Forderungen der Stadt. Hens hatte eingestanden, einen Teil der Nebenkosten nicht gezahlt zu haben. Er sagte damals: "Wir haben Geld einbehalten, weil über unseren Zähler auch andere Energiekosten des Rondells gelaufen sind. Wenn das geprüft ist und es dann noch Forderungen an uns gibt, werden wir die natürlich bezahlen."

Mittlerweile sei ein Teil der ausstehenden Forderungen bezahlt. Piddi Hens ist sich sicher, dass er und Stadtbürgermeister Bernd May "auch den Rest noch geregelt bekommen".

Wer neuer Pächter des Stadthallen-Komplexes wird, ist noch unklar. Die öffentliche Ausschreibung läuft, aber noch ohne Ergebnis. Stadtbürgermeister May sagt: "Momentan laufen Gespräche mit zwei konkreten Interessenten." Mehr könne aktuell nicht gesagt werden.

Die Grundrichtung ist jedoch klar: Die Stadt will einen Vertrag abschließen, der sich jährlich automatisch verlängert. Die Pacht soll in den Anfangsjahren gestaffelt sein, um dem Neuen den Start zu erleichtern. So sagte der Erste Stadtbeigeordnete Hermann Lux: "Der Stadt geht es nicht primär um Einnahmen, sondern um eine Belebung des kulturellen Angebots." Zudem müsse der Pächter ohnehin monatlich rund 1300 Euro Nebenkosten schultern.

Meinung

Ein Gewinn für alle

Es ist gut, dass die Stadt und der bisherige Pächter der Stadthalle über ihren Schatten gesprungen sind und trotz bestehender Differenzen die Zusammenarbeit um drei Monate verlängert haben. Das ist nicht nur von Vorteil für beide Seiten, da jeder daran verdient, sondern vor allem für die Narren des Gerolsteiner Landes. Denn die müssen sich nun nicht mehr um die Session 2010/2011 sorgen, sondern können sich unbesorgt auf den Hallenkarneval einstimmen. m.huebner@volksfreund.deExtraKarneval im RondellBunter Nachmittag des Kreisfeuerwehrverbands am Sonntag, 23. Januar, ab 14 Uhr. Prinzenproklamation der Gerolsteiner Burgnarren: Sonntag, 13. Februar, ab 11.11 Uhr. Prunksitzung "Lachendes Rondell" der Gerolsteiner Burgnarren: Samstag, 19. Februar, ab 20.11 Uhr. Seniorenkarneval der Gerolsteiner Burgnarren: Sonntag, 20. Februar, ab 14 Uhr. Kinderkarneval der Gerolsteiner Burgnarren: Sonntag, 27. Februar, ab 14 Uhr. Buntes Treiben an Weiberdonnerstag (für Jungs und Mädels): Donnerstag, 3. März; ab 20 Uhr: traditioneller Tanz am Weiberdonnerstag. Zugausklang am Rosenmontag: Montag, 7. März, ab 15 Uhr. (mh)

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