Weichenstellung für 2014

Der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nord hat die Reaktivierung der kompletten Eifelquerbahn beschlossen. Das bedeutet, dass auf der Bahnstrecke zwischen Kaisersesch und Gerolstein ab 2014 wieder regelmäßig Züge fahren sollen.

Daun/Gerolstein. Was der rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) vor kurzem bei einem Besuch in Ulmen bereits in Aussicht gestellt hatte (der TV berichtete), ist nun auch ganz offiziell beschlossen worden: die vollständige Reaktivierung der Eifelquerbahn zwischen Kaisersesch und Gerolstein. Entschieden wurde das in einer Sitzung des SPNV Nord in Koblenz.

Grundlage des Beschlusses war das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, mit der geklärt werden sollte, ob sich die Einrichtung eines regulären Nahverkehrs lohnt. Laut Hering hat die Untersuchung ergeben, dass "eine vollständige Reaktivierung von Andernach bis Gerolstein volkswirtschaftlich rentierlich ist."

Bis zur Umsetzung des jetzigen Beschlusses wird es aber noch einige Zeit dauern, wie der Direktor des SPNV, Thomas Geyer, auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds erklärte. Der Auftrag muss europaweit ausgeschrieben werden, das Vergabeverfahren selbst läuft vom Sommer 2010 bis Frühjahr 2011. Bis zum Start wird es weitere drei Jahre dauern. Geht es nach den Plänen des Zweckverbands, sollen ab dem Winterfahrplanwechsel 2014 die ersten Züge - eingebunden in den Rheinland-Pfalz-Takt - von sechs bis 20 Uhr fahren.

Langer Vorlauf bis zum Start



Der lange Vorlauf ist laut Geyer nötig, weil die Strecke mit großem Aufwand für den täglichen Einsatz "fahrtüchtig" gemacht werden. Dazu gehört auch, dass Bahnübergänge wie der bei Hohenfels-Essingen, wo am vergangenen Wochenende bei einer Kollision zwischen einem Schienenbus und einem LKW mehr als 20 Menschen verletzt wurden, zusätzlich gesichert werden. Laut SPNV Nord wird es neben dem obligatorischen Andreaskreuz an solchen Übergangen auch Blinklichter geben.

Bislang wird die Strecke nur für Freizeitfahrten von Frühjahr bis Herbst an Wochenenden und Feiertagen und im Sommer täglich von Gerolstein bis Ulmen mit historischen Schienenbussen genutzt. Damit sich der Aufwand auch lohnt, wird die Eifelquerbahn auf einen Zeitraum von 15 Jahre reaktiviert - Verlängerung nicht ausgeschlossen.

Landrat Heinz Onnertz, der in der Sitzung in Koblenz noch einmal für die Reaktivierung plädiert hatte, freut sich über die Entscheidung des SPNV. "Dadurch wird es eine bessere Verkehrsanbindung der Eifel an die Rheinschiene nach Koblenz und auch in Richtung Köln geben. Zudem wird auch eine Aufwertung des Tourismus in unsere Region bedeuten, wenn beispielsweise der Eifelsteig und der Maare-Mosel- und Kylltal-Radweg gut zu erreichen sein werden."

Während in Gerolstein Zugverkehr Alltag ist, wird Daun 2014 mit der Reaktivierung nach dann fast 25 Jahren wieder an den öffentlichen Personennahverkehr auf der Schiene angebunden sein.

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