Kreisentwicklung Großstadtleben? Für Mark Hallfell keine Option

Daun · Stühlerücken im Kreishaus: Der 41-Jährige ist bei der Kreisverwaltung Vulkaneifel Nachfolger von Dieter Schmitz, der den Posten des Büroleiters übernommen hat.

Weiterer Leitungsposten in Kreisverwaltung Vulkaneifel neu besetzt
Foto: TV/Angelika Koch

Nachdem Heinz-Peter Hoffmann als Büroleiter der Kreisverwaltung in den Ruhestand ging und Dieter Schmitz den Posten übernahm, bedeutete das auch für die Abteilung Kreisentwicklung eine personelle Umstellung. Eine kleine räumliche Distanz zum Hauptgeschehen der Verwaltung ist vorhanden, denn das Team arbeitet im Stockwerk über der Kreisbibliothek, umgeben von den beiden Dauner Gymnasien. Doch inhaltlich gibt es keine Entfernung zu den Kolleginnen und Kollegen jenseits der Bundesstraße. „In allen Bereichen sind wir eng mit den Abteilungen am Hauptstandort verbunden, ob das der ÖPNV ist, der Hochwasserschutz, der Klimaschutz oder soziale Themen“, schildert Mark Hallfell die Verflechtungen.

Er wuchs in Höchstberg und Schönbach auf und lebt heute im Nachbardorf Utzerath mit Ehefrau und zwei Kindern. Sogar die Bundeswehrzeit als einer der letzten von Wehrpflicht betroffenen absolvierte er in der Eifel, nämlich in Daun. „Großstadtleben war für mich nie eine Option“, sagt er, „ich bin mal einen Tag oder zwei gern in Metropolen, aber das reicht dann auch.“ Eigentlich spielt er gern Fußball, doch dazu kommt er als junger Familienvater mit Vollzeitjob und eigenem Haus derzeit nicht mehr. „So ist Heimwerken mein Hobby geworden“, verrät er lächelnd. Er begann seine Laufbahn als Verwaltungsfachangestellter bei der Kreisverwaltung Vulkaneifel und war in der Folge für Wohngeld, Führerschein- und Kfz-Zulassung, Belange ausländischer Mitbürger und zuletzt Personal zuständig. Nun also die Leitung der Struktur- und Kreisentwicklung.

Als solcher ist er auch so genannter „Kümmerer“ zusammen mit der Geschäftsführung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft bei der Zukunftsinitiative Eifel für die seit zwei Jahren laufende Standortmarketingkampagne und bringt dort die Ideen aus der Vulkaneifel ein. „Wir haben viele Stärken und innovative Unternehmen, die wir bei der Suche und Bindung von Fachkräften unterstützen“, weiß er um die Vorteile der Region. Er will die Trendumkehr der letzten beiden Jahre nutzen, die immer mehr Städter aufs Land lockt und dafür sorgt, dass auch Bestandsbauten und Leerstände in den Dörfern mit neuem Leben gefüllt werden können.

Konkret geht es jedoch auch um die Erneuerung und Erweiterung des Kreisentwicklungskonzeptes und Zukunft-Check Dorf: „Es gibt immer noch 29 Gemeinden, die ohne ein Dorferneuerungskonzept und somit ohne entsprechende Fördermittel dastehen. Bei vielen Gemeinden sind die Konzepte älter als zwanzig beziehungsweise dreißig Jahre. Das bestehende Kreisentwicklungskonzept muss modernisiert werden, insbesondere müssen die Themen Digitalisierung, Klimaschutz und Familienfreundlichkeit stärkere Berücksichtigung finden.“ Es gelte, ein gutes Umfeld zu schaffen, damit junge Menschen in der Eifel bleiben, Familien hier ihre Zukunft sehen und auch Ältere mit entsprechenden Wohn- und Betreuungsmodellen gut versorgt sind. Ein Dauerthema ist natürlich die medizinische Versorgung. Eine Gesundheitsmanagerin ist seit dem 1. Februar im Dienst des Landkreises und neue in Hallfells Team.

Er will „den Blick von außen“ auf die Vulkaneifel mitnehmen, um den Kreis auf gute Weise weiterzuentwickeln. Daher sind zum Beispiel Beratungen durch Projektbüros, aber auch Zukunftswerkstätten unter Beteiligung der Bevölkerung nicht ausgeschlossen, ähnlich wie es der WEGE-Prozess der VG Daun unternimmt. „Aber wir wollen verbandsgemeindeübergreifend klären, wo es welchen Bedarf gibt. Es sollte ein offener, nachhaltiger Prozess sein, in dem sich die Gemeinden selbstständig weiterentwickeln können.“ Auch in den anderen Sachgebieten der Abteilung wie bei den Kreisstraßen, dem Breitbandausbau, der Leader-Geschäftsstelle, beim Klimaschutz oder der Unteren Naturschutzbehörde warten zahlreiche Aufgaben. Beispielsweise sind noch immer nicht alle Dörfer und Haushalte mit hochleistungsfähiger Internetverbindung ausgestattet. Bis Ende dieses Jahres könnte der Ausbau bei entsprechenden Förderzusagen für weitere knapp 12.000 Adressen im Landkreis in die Planungen gehen. Im kommenden Jahr würden noch einmal knapp 8.000 Haushalte hinzukommen.

(ako)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort