Wenn der Steinbruch zur Kulisse wird

Der Privatsender RTL dreht momentan einen zweiteiligen Film über einen fiktiven Vulkanausbruch in der Eifel. Zeitgleich wird eine Wissenschafts-Reportage über Vulkanismus produziert.

 Regisseurin Karina Voges (unter der Kamera sitzend) und das Team mit Sebastian Taudte und Philipp Metz drehen eine Reportage über aktiven Vulkanismus. Vor der Kamera stehen die Experten Ulrich Schreiber (Uni Duisburg, helle Weste) und Cliff Shaw (Kanada). TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Regisseurin Karina Voges (unter der Kamera sitzend) und das Team mit Sebastian Taudte und Philipp Metz drehen eine Reportage über aktiven Vulkanismus. Vor der Kamera stehen die Experten Ulrich Schreiber (Uni Duisburg, helle Weste) und Cliff Shaw (Kanada). TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Rockeskyll. Großaufgebot im Rockeskyller Steinbruch: Unbemerkt von der Öffentlichkeit ist ein Kamerateam mit großer Ausrüstung angerückt. Die Wissenschaftler Ulrich Schreiber (Uni Duisburg) und Cliff Shaw (Kanada) werden mit dem Hubschrauber in die Grube eingeflogen. Jeder Moment wird auf digitale Filmtechnik gebannt. Währenddessen gibt Regisseurin und Drehbuchautorin Karina Voges klare Anweisungen.

Doch nicht nur das ist ihre Baustelle. Die 38-Jährige ist zugleich für die "Maske" zuständig. Professor Schreibers Gesicht muss noch abgepudert und die Haare neu gestylt werden. Den "Strubbel-Look" lässt der 52-jährige Geologe nur teilweise zu. Lachend fordert er: "Die Hörnchen müssen weg. Schließlich stehe ich als Professor vor Studenten."

Am Set herrscht beste Laune. Der Dreh läuft, doch statt des altbekannten "Film ab" heißt bei Voges das Drehkommando nur "bitte". Geduldig klettern die Wissenschaftler so lange einen steilen Hang hinauf, bis die beste Aufnahme im Kasten ist.

Hinweise auf aktiven Vulkanismus in der Eifel



Der Dialog an der bizarren Grubenwand wird kurz mit Voges besprochen und dann in "verständlichen Häppchen" aufgenommen. Bei allen filmtechnischen Finessen sind den Experten fundierte Informationen wichtig. Regisseurin Voges erklärt: "Zwischen den zwei Teilen des Katastrophenfilms wird die 45-minütige Reportage gesendet. Ich bin überzeugt davon, dass ganz Deutschland danach geschockt sein wird, weil 90 Prozent der Bevölkerung nichts vom aktiven Vulkanismus in der Eifel wissen." Cliff Shaw ergänzt: "In geologischer Zeitrechnung ist ein Vulkanausbruch 3000 Jahre überfällig." Es gebe viele Hinweise auf aktiven Vulkanismus.

"In 55 bis 70 Kilometer Tiefe brodelt 1600 Grad heiße Magma. Das Wasser im Laacher See ist in einem Kilometer Tiefe 60 Grad warm, und dieser Pegel steigt", zählen die Experten auf. Schreiber hält es für wahrscheinlicher, dass es in der Ost- als in der Westeifel zu einem Vulkanausbruch kommt. "Es kann auch zeitgleich sein, wobei es in der Osteifel dramatischer sein wird, weil dann der Rhein betroffen sein wird", sagt er. Wann mit einem Ausbruch zu rechnen ist, prognostizieren die Experten nicht. "Es wird viele Anzeichen vorher geben, beispielsweise kleinere Erdbeben", erklären sie.

Doch nicht nur um den Vulkanismus an sich dreht sich die Reportage. Voges packt in den Film auch Informationen darüber, wie die Rettungsorganisationen - von der Feuerwehr bis hin zum Innenministerium - auf einen Vulkanausbruch vorbereitet sind. Sie erklärt: "Solange es Vulkanasche regnet, funktioniert kein Telefon, kein Funk und kein Motor springt an." Auch Karl-Heinz Kunze, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Gerolstein, holt sie vor die Kamera. Kunze: "Ich bezweifle, dass wir dann überhaupt eine Chance hätten, helfen zu können. Wir würden dann auf Hilfe von außen angewiesen sein."

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