Wenn leichte Mädchen zu Nonnen werden

Gerolstein · Zum ersten Mal seit dem Beginn der Proben vor einem halben Jahr waren die Burgschauspieler mit ihrem neuen Stück jetzt vor Kulisse und in Kostümen auf der Löwenburg zu Gange. Demnächst spielen sie es vor Zuschauern: Am 17. August hat das Lustspiel "Blumen, Bräute und Banditen" unter der Regie von Ernst Krämer Premiere.

 Probe der Burgschauspieler auf der Löwenburg: hier die „leichten Mädchen“ und ein Bandit. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Probe der Burgschauspieler auf der Löwenburg: hier die „leichten Mädchen“ und ein Bandit. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Gerolstein. Señora Flores lehnt lässig rauchend am Geländer des Balkons ihrer Casa in Gero-Villa. Schwester Maria tritt in ihrem grau-weißen Habit aus der Tür des benachbarten Klosters. Männer mit breitkrempigen Strohhüten geben Kindern Geld, damit sie andere Männer mit breitkrempigen Strohhüten ärgern.
Was Diana Stump als Chefin einer Bar, Martha Servatius als Nonne und die weiteren Burgschauspieler in den Rollen der Banditos, Pistoleros und Dorfkinder auf der Bühne der Löwenburg proben, ist eine der ersten Szenen des Stücks "Blumen, Bräute und Banditen" der Burgschauspieler Gerolstein.
Anerkennende Pfiffe



Regisseur Ernst Krämer gibt Hinweise, lobt, lässt nicht locker, wenn ihm ein Standort, ein Zuruf oder eine Bewegung noch nicht optimal erscheinen. "Jetzt bin ich ein Zuschauer", sagt er lachend und pfeift anerkennend durch die Finger, als Flores\' leichte Mädchen auftreten.
"Höchst amüsant" sei die Handlung des Lustspiels, erklären die Vorstandsmitglieder (siehe Extra).
Die Geschichte ist rasch erzählt: Das bunte Treiben in dem mexikanischen Banditendorf wird gestört, als Nonnen kommen, um die Arbeit der katholischen Missionsstation zu überprüfen. Denn kirchliche Regeln gelten in Gero-Villa schon längst nicht mehr. Da ist Einfallsreichtum gefragt, und den haben die Dorfbewohner.
Die leichten Mädchen werden zu Nonnen, die Banditen zu Bauern, statt Tequila gibt es Hagebuttentee, statt Fiesta zu halten werden Kirchenlieder gesungen. Ob das gutgeht, lassen wir an dieser Stelle offen. Denn das erfährt, wer eine Aufführungen der Burgschauspieler besucht.
Das Stück "Blumen, Bräute und Banditen" geben die Burgschauspieler als Freilichttheater auf der Löwenburg erstmals am Samstag, 17. August, um 18 Uhr. Die weiteren Aufführungen sind Samstag, 24., 31. August und 7. September, jeweils um 17 Uhr sowie Sonntag, 25. August und 1. September, jeweils um 15 Uhr.
Die Karten kosten 7 Euro für Erwachsene und 4 Euro für Kinder.
Kartenvorverkauf: TW Gerolsteiner Land, Papeterie Hoffmann oder per E-Mail: yvonne
.bungartz@burgschauspieler.de
Weitere Informationen: www.burgschauspieler.de
Extra

Im Rahmen der 650-Jahr-Feiern der Verleihung der Stadtrechte an Gerolstein führte eine in Trägerschaft der Volkshochschule Gerolstein stehende Laienspielgruppe 1986 das historische Stück "Der Speerwurf" auf der Löwenburg auf. Es folgten die Inszenierungen "Der Maulkorb" (1987), "Die Feuerzangenbowle" (1990) und "Schneewittchen" (1991). Am 8. Juli 1993 gründeten sich die Burgschauspieler Gerolstein und präsentierten sich in dieser Organisation erstmals 1994 mit Hofmannsthals "Jedermann". In den Folgejahren widmeten sie sich historischen und literarischen Figuren, darunter "Wilhelm Tell" (1996), "Schinderhannes" (2003) und "Pittchen" aus Clara Viebigs "Weiberdorf" (2011). Die Burgschauspieler nahmen bisher an vier Rheinland-Pfalz-Tagen teil. Regisseure: Alois Nowatschin (bis 1987), Karl-Heinz Schwartz (bis 2003), Margret Tombers (2005) und Ernst Krämer (seit 2007). Dem Vorstand gehören an: Thomas Krämer als erster Vorsitzender, Sandra Kalmes als zweite Vorsitzende, Diana Stump als Schriftführerin und Yvonne Bungartz als Kassenwartin. bb

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