Wenn Restaurieren zur Leidenschaft wird

Die Brüder Friedhelm und Peter Rau haben das alte Millisch-Haus in Schalkenmehren 1989 gekauft und mit viel Sachverstand und Herzblut restauriert. Die "Hausbastelzeit" ist noch nicht beendet. Wer sich ein Bild von ihrer Arbeit verschaffen möchte, ist willkommen.

Schalkenmehren. Eigentlich sollte das "Millisch"-Haus auf dem "Überenn" in Schalkenmehren abgerissen werden und einem Brunnen und Buswendeplatz weichen. Die Brüder Friedhelm und Peter Rau lasen in Koblenz jedoch auch in der Zeitung von einem Verkauf des Gebäudes. Da sie ohnehin fast jeden Sonntag eine Kaffeetour nach Schalkenmehren machten, sahen sie sich das Haus in der Straße Zur Sternwarte 1 an, und weil es "Liebe auf den ersten Blick" war, entschlossen sie sich im Jahr 1989 zum Kauf.

Noch im gleichen Jahr begannen sie mit der Renovierung, denn hinter dem zwei bis 30 Zentimeter dicken Putz versteckte sich kunstvolles Fachwerk. Das Fachwerkhaus war stark heruntergekommen und auch im Innern, wo die beiden einen drei Meter tiefen Hausbrunnen entdeckten, sah es überall scheußlich aus. Nichts mehr war intakt, und alle Teile glichen einem unbehandelten Rohbau. Das Alter des historischen Hauses stellten die beiden im Herdraum auf einer Originaltafel mit dem Bild der Gottesmutter und der Aufschrift "1557" fest. Sie hatten alle Hände voll zu tun. Das Backes wurde wieder gebrauchsfähig aufgebaut, das Innenfachwerk ebenfalls mit Mühe freigelegt. Die Brüder Rau, die aus Hillscheid im Westerwald stammen, kümmerten sich um alle Räume: das Bad , die Toilette, die Küche; überall gibt es jetzt Wasser und Strom und sie legten einen wilden Bauerngarten mit Ginster an. Friedhelm Rau sagt: "Wir haben in den Innenräumen auch einen neuen Putz und weißen Anstrich aufgelegt. Unsere Kenntnis erwarben wir über Jahre autodidaktisch durch dauernde Restaurationen, und so wurde auch fachwerkgerecht mit Lehm und einem Gerüst aus Eichenstangen gearbeitet. Für solche Arbeiten braucht man Sachkenntnis, Geduld und Liebe zum Detail."

Sein Bruder Peter meint: "Solche Fachwerkrenovierungen sind zu unserem Hobby geworden, und wir versetzen alle Teile in den Urzustand, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben, denn im Dorf wurde schon zuviel Historisches abgerissen. Im Bauerngarten steht auch ein Bildstock, der vor dem Aufbau ebenfalls restauriert wurde."

Die beiden haben fast jeden Winkel in seinen Urzustand zurückversetzt und Peter Rau meint: "Wir renovieren gründlich und wir holen uns auch beim Amt für Denkmalschutz Informationen, damit die Renovierungen jahreszahlstilgerecht erledigt werden. Neun Monate sind die Raus während eines Kalenderjahres in ihren urgemütlichen Domizilen im "Drei-Maare-Dorf", und diese neun Monate sind für beide "Hausbastelzeit".

2007 kauften die Brüder ein zweites Haus mit Giebelfachwerk. "Es ist ein echtes Trierer Haus mit Wohnhaus, Scheune und Stall aus Fachwerk und Bruchstein", erklären die Fachwerkspezialisten. Auch hier haben sie alles getan, um die ursprüngliche Situation wieder herzustellen. Anregungen haben sie sich auch in den Freilichtmuseen Kommern und Sobernheim geholt. Auch in diesem Haus, das kurz nach 1700 erbaut wurde, haben die beiden unablässig gewirkt. Man erkennt ihre Handschrift an einem bearbeiteten schweren Balken, der sich an der Decke über die gesamte Küche zieht. Er wurde wie alle Balken abgeschliffen, und er hat die Haupthauslast zu tragen.

Wann alles vollendet wird? "Nie", sagen Peter und Friedhelm Rau wie im Chor. "Hier fällt jeden Tag etwas Neues an, um das Alte in Ordnung zu bringen." Die Raus zeigen Interessenten gerne ihre historischen Häuser.

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