Wer parken will, muss künftig zahlen

Daun · Geht es nach dem Dauner Stadtrat, wird es bald vorbei sein mit dem kostenlosen Parken auf dem Michel-Reineke-Platz. Nach der Befestigung des Areals werden Gebühren erhoben - eine Vorgabe der Kommunalaufsicht.

Daun. Wirklich einladend ist er nicht, der seit jeher unbefestigte Michel-Reineke-Platz, und mancher Autofahrer stört sich an den großen Löchern oder dem Staub im Sommer. Aber: Das Parken am Rand der Innenstadt ist immer kostenlos gewesen, da wird über etwaige Unzulänglichkeiten hinweggesehen.
Schülerparkplatz


Genutzt wird der Platz auch von Schülern des nur wenige Meter entfernten Thomas-Morus-Gymnasiums (TMG). Im Umfeld der Schule hat sich die Parkplatzsituation entspannt, nachdem auf dem Gelände und an der Freiherr-vom-Stein-Straße Parkflächen entstanden sind. Das könnte sich wieder ändern, wenn kostenloses Parken auf dem Michel-Reineke-Platz nicht mehr möglich sein wird, vermutet TMG-Schulleiter Christoph Susewind. "Es sind ja nicht wenige Schüler, die dort parken, aber wo sollen sie künftig hin? Ich wünsche mir, dass wir uns mit anderen Betroffenen und mit der Stadt zusammensetzen und diskutieren, welche Möglichkeiten es gibt", schlägt der Direktor vor.
Friedhelm Jax, Besitzer des Edeka-Markts, der ebenfalls nur wenige Meter vom Michel-Reineke-Platz liegt, rechnet damit, dass auch er von der Neuregelung betroffen sein könnte. "Wenn das Parken auf dem Michel-Reineke-Platz Geld kostet, wird so mancher auf der Suche nach einem kostenlosen Stellplatz seinen Wagen wohl bei uns abstellen. Was bedeutet, dass es weniger Parkplätze für unsere Kundschaft gibt."
Aber Jax sieht es noch gelassen: "Schauen wir mal, wie es sich entwickelt, wenn die neuen Regelung greift."
Mehr Komfort ist zu erwarten, wenn der Platz für rund 70 000 Euro befestigt wird. Diese Summe steht im Haushalt 2012 der Stadt Daun, und sobald er genehmigt ist, kann der Auftrag ausgeschrieben werden.
Dass Parkgebühren erhoben werden, wenn der Platz ausgebaut ist, ist keine "Erfindung" der Stadt, sondern einen Vorgabe der Kommunalaufsicht.
Die Stadt hatte ursprünglich vor, die Parkplätze auf dem Michel-Reineke-Platz und am Kino (Bonner Straße/Leopoldstraße) zu befestigen. Die bei der Kreisverwaltung angesiedelte Aufsichtsbehörde wollte aber nicht beide Vorhaben genehmigen, sondern schlug der Stadt vor, sich für eins zu entscheiden.
Noch keine Gebührensatzung


Ergebnis: Der Michel-Reineke-Platz hat für den Stadtrat Priorität. Wie genau die Gebühren gestaltet werden, ist noch nicht entschieden. Klar ist aber: Kostenloses Parken auf dem Michel-Reineke-Parkplatz ist bald Geschichte.
Umfrage: Was halten sie von Parkgebühren auf dem Michel-Reineke-Parkplatz?
A) Es ist richtig, dass die Stadt ihre Einnahmemöglichkeiten ausschöpft
B) Ich bin dagegen, da werden nur wieder die Autofahrer abgezockt
C) Ist mir egal: Ich habe gar kein Auto
Meinung

Keine Alternative
Auch wenn es keine Begeisterungsstürme auslösen wird: Nachdem sich die Stadt für die Befestigung des Michel-Reineke-Platzes entschieden hat, gibt es keine Alternative dazu, dass künftig Parkgebühren fällig werden. Die Stadt kann nicht rund 70 000 Euro investieren, ohne dass etwas zurückfließt. Zur Erinnerung: Die Finanzlage Dauns wird im Haushaltsplan 2012 als "nach wie vor dramatisch" bezeichnet, die Stadt ist quasi dazu verdonnert, alle Einnahmequellen auszuschöpfen. Und auch nicht zu vergessen: Investiert wird nicht in städtisches Eigentum, sondern in eine gepachtete Fläche, auch deshalb schaut die Aufsichtsbehörde genau hin - mit Recht. s.sartoris@volksfreund.deExtra

Die Stadt ist nicht Eigentümerin der Flächen auf dem Michel-Reineke-Platz, sondern sie gehören wie ein weiterer großer Parkplatz in Krankenhausnähe und dem am Kino der Dauner Familie Reineke. Die Nutzung der Plätze ist in einem Pachtvertrag mit der Besitzerfamilie festgeschrieben worden, der noch bis 2021 läuft. Die Stadt ist auf die Grundstücke angewiesen, handelt es sich doch bei ihnen um drei große Parkplätze, die stark frequentiert werden. Rund 2300 Quadratmeter groß ist der Michel-Reineke-Platz, rund 1800 Quadratmeter hat der Parkplatz an der Bonner Straße (der auch als zweiter Kirmesplatz genutzt wird), und rund 8000 Quadratmeter umfasst das Areal unterhalb des Autohauses Stark in der Bahnhofstraße.

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