Wer viel fordert, muss auch geben

Jünkerath · Nachdem der Verbandsgemeinderat Hillesheim prinzipiell "Ja" zu einer Fusion sagte, reagiert man an der Oberen Kyll verhalten bis ablehnend: Die Skepsis gilt den Forderungen, die von den Hillesheimern an einen Zusammenschluss gestellt werden.

Jünkerath. Der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll hat am Donnerstag keinen Grundsatzbeschluss zu einer Fusion gefasst. Die Gespräche will man aber weiterführen (TV von gestern).
Die Hillesheimer votierten am späten Abend für den Zusammenschluss, wenn auch nicht einstimmig. Und sie stellen neue Forderungen: Dass zum Beispiel die Gemeinden im Oberen Kylltal eine höhere Umlage zahlen sollen, um damit ihre Schulden allein abzutragen.
Diane Schmitz, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll, hält sich vorerst an den Plan: Bei den nächsten Treffen mit den Hillesheimern soll deren Forderungskatalog abgearbeitet werden. Dabei werde man aber nicht klein beigeben: "Wir wollen, dass die Fachbereiche gerecht aufgeteilt werden." Was sie an der Oberen Kyll behalten möchte: die Bauabteilung, die VG-Werke und den Tourismus - "weil der bei uns sehr stark ist".
Entschieden seien eine Fusion und deren Bedingungen ohnehin noch nicht. "Aber dass angesichts der Forderungen aus Hillesheim die Ortsgemeinden zustimmen, halte ich für unwahrscheinlich."
In Reuth, Hallschlag, Ormont und Scheid dürfte es mit dieser Zustimmung besonders schwierig werden - dort sähen sich die meisten lieber in der VG Prüm und sollen das am Sonntag auch per Bürgerentscheid bekunden.
Ewald Hansen, für die SPD im VG-Rat und Ortsbürgermeister in Reuth, bleibt hart: "Nach dem Bürgerentscheid werden wir eine Petition an den Landtag richten", gemeinsam mit einigen Gemeinden im Hunsrück, die ebenfalls mit dem Verlauf der Kommunalreform unglücklich sind. Die Ansprüche der Hillesheimer sind Wasser auf Hansens Mühlen: "Das war meine Befürchtung: Jetzt werden wir total ausverkauft, wenn das so weitergeht." Hansens Prognose. "Die Ortsgemeinden werden sowieso Nein sagen. Und dann ist die Fusion geplatzt."
Walter Schmidt, CDU-Ortsbürgermeister in Gönnersdorf und ebenfalls im VG-Rat, plädiert für einen Fortgang der Verhandlungen. Allerdings ist auch er dagegen, die Obere Kyll dabei als unterlegenen Partner zu betrachten, der sich vor den anderen in den Staub zu werfen habe: "Wir sind auf Augenhöhe." Dabei könne man sich auch mit Hillesheim als Verwaltungssitz anfreunden. "Und wenn alles so einfach wäre, wie Wasser und Abwasser, dann wär\'s wunderbar. Da geht es nur um Pfennige." Eins jedoch stellt auch Schmidt deutlich heraus: Auf überzogene Forderungen werde man nicht eingehen. "Ehe wir alles abgeben, können wir auch eine Zwangsfusion abwarten." fpl

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