Widerspruch gegen Biogasanlage

Ob das Biogasanlagen-Projekt in Saxler (Verbandsgemeinde Daun) realisiert wird, ist weiter offen. Zwar hat die zuständige Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) eine Genehmigung erteilt, aber dagegen hat Erhard Schuffenhauer am Freitag Widerspruch eingelegt.

Saxler/Koblenz. Seit mehr als einem Jahr sind die Fronten zwischen dem landwirtschaftlichen Familienbetrieb Zillgen und dem Großteil der Einwohner des kleinen Dorfs Saxler unverändert (der TV berichtete). Der Grund: Familie Zillgen möchte direkt neben ihrem Hof, der gegenüber dem Dorf liegt, eine Biogasanlage bauen. Die Mehrheit der Bürger von Saxler ist gegen dieses Vorhaben. Eine Entscheidung, ob die rund 90 Einwohner mit einer Biogasanlage leben müssen oder nicht, fällt auf juristischem Weg, nachdem gegen die von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord erteilte Genehmigung für den Bau Widerspruch eingelegt wurde.

Im April 2009 hatte die Familie Zillgen den Antrag für die Biogasanlage bei der SGD eingereicht. Der Gemeinderat hatte sich einstimmig gegen das Projekt ausgesprochen und das der SGD mitgeteilt. Er hatte mit seiner ablehnenden Haltung aber keinen Erfolg. Der Rat ist laut Ortsbürgermeister Winfried Scheppe nach wie vor gegen die Biogasanlage, hat aber keine rechtliche Möglichkeit mehr, sie zu verhindern. Aber ganz stillhalten will die Gemeinde nicht. "Auch wenn unsere direkten Einflussmöglichkeiten auf das Verfahren ausgeschöpft sind, wollen wir zusammen mit den Nachbargemeinden wie Udler und Ellscheid ein Schreiben verfassen, in dem wir öffentlich unsere ablehnende Haltung zu dem Vorhaben dokumentieren", kündigt Scheppe an.

Laut SGD haben hingegen die Bürger die Möglichkeit, Widerspruch gegen den Genehmigungsbescheid einzulegen, und das hat Erhard Schuffenhauer, der seit 1984 ein Domizil in Saxler hat und dort seit 2000 ständig lebt, am gestrigen Freitag getan. Er hat seinen Widerspruch persönlich bei der SGD-Außenstelle in Trier abgegeben. Mit seiner Ablehnung steht er stellvertretend "für die Mehrheit im Dorf, die nach wie vor gegen die Anlage ist".

Schuffenhauer macht seine Position deutlich: "Ich habe nichts dagegen, dass die Familie Zillgen eine solche Biogasanlage baut, aber nicht an diesem Standort."

Die Betreiberfamilie will sich mit der Biogasanlage ein weiteres wirtschaftliches Standbein schaffen. Das sei aber nur am geplanten Standort direkt neben dem Hof möglich. Ein alternativer Platz weiter entfernt rechne sich nicht. Die Gegner kritisieren nicht nur, dass sich der Standort direkt gegenüber dem Dorf befindet, sie befürchten auch zusätzliche Lärm- und Geruchsbelästigungen sowie deutlich mehr Verkehr durch Anliefertransporte.

Erhard Schuffenhauer wartet nun darauf, ob er mit seinem Widerspruch Erfolg hat. Sollte die Genehmigung nach der Prüfung seines Widerspruchs weiter Bestand haben, schließt er nicht aus, im nächsten Schritt Klage einzureichen: "Diese Option werde ich mir auf jeden Fall offenhalten." EXTRA Biogas entsteht bei der Zersetzung organischer Stoffe unter Luftabschluss. Als Ausgangsstoffe eignen sich biomassehaltige Reststoffe, wie Klärschlamm, Bioabfall, Speisereste oder gezielt angebaute Energiepflanzen. Mit Biogas kann - wie mit Erdgas - direkt geheizt werden. Es lassen sich aber auch Strom und Wärme sowie Kraftstoff und Wasserstoff gewinnen. Bei der Stromerzeugung in Blockheizkraftwerken kann ein Kubikmeter Biogas rund 0,6 Kubikmeter Erdgas oder 0,6 Liter Heizöl ersetzen. (sts)

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