Hillesheim Widerstand gegen  weitere Abbauflächen

Hillesheim · Ab März steht der Regionalplanentwurf auf der Agenda des Kreistages. Darin werden unter anderem massive Erweiterungen der Gruben rund um Hillesheim vorgeschlagen. Dagegen sind jetzt 14 000 Unterschriften gesammelt worden.

 Am Rande Hillesheims könnte neue Tagebaugruben entstehen. Die Planungsgemeinschaft Trier schlägt eine Erweiterung des Vorranggebiets um 129 Hektar für den Grubenkomplex „Kyller Höhe“ vor. Im Laufe einer Infoveranstaltung der IG Eifelvulkane wanderten rund 170 Gegner der Erweiterung zum möglicherweise davon betroffenen Gebiet. Vorher überreichte Lydia Schend von der IG Eifelvulkane 13 664 Unterschriften gegen die Planungen an Landrat Heinz-Peter Thiel.

Am Rande Hillesheims könnte neue Tagebaugruben entstehen. Die Planungsgemeinschaft Trier schlägt eine Erweiterung des Vorranggebiets um 129 Hektar für den Grubenkomplex „Kyller Höhe“ vor. Im Laufe einer Infoveranstaltung der IG Eifelvulkane wanderten rund 170 Gegner der Erweiterung zum möglicherweise davon betroffenen Gebiet. Vorher überreichte Lydia Schend von der IG Eifelvulkane 13 664 Unterschriften gegen die Planungen an Landrat Heinz-Peter Thiel.

Foto: Vladi Nowakowski

Die Zeit werde knapp, sagt Resi Schmitz von der Interessengemeinschaft Eifelvulkane. „Am 2. März wird ein Ausschuss des Kreistages über die Vorschläge der Planungsgemeinschaft beraten, am 16. März  findet die nächste Sitzung des Kreistags statt.“ Dann werde das Kreisentwicklungskonzept Thema sein, eine hundert Seiten umfassende Stellungnahme des Diplom-Geologen Hartmut Schmidt, dem Vertreter der Naturschutzverbände in der Planungsgemeinschaft Trier. Das Papier zur Neuaufstellung des regionalen Raumordnungsplans hatte Schmidt im Auftrag des Kreistages erstellt, es soll bei der Entscheidung über eine Genehmigung oder Ablehnung zusätzlicher Abbauflächen in der Vulkaneifel berücksichtigt werden.

Doch zuvor will die IG Eifelvulkane mit einer Informationsveranstaltung in Hillesheim und einem gemeinsamen Spaziergang zu den Gruben an der „Kyller Höhe“ am Samstag auf die heute schon gravierende Zerstörung der Landschaft rund um die Markt- und Beispielstadt hinweisen. Rund 170 Menschen nehmen an der Veranstaltung teil, bei der 13664 Unterschriften gegen den Gesteinsabbau an Landrat Heinz-Peter Thiel übergeben werden.

„Ich werde die Unterschriften dem Kreistag vorlegen“, sagt Thiel, bittet aber bereits im Vorfeld darum, die abschließende Entscheidung des Gremiums zu respektieren.

„Die Ausweisung weiterer Vorranggebiete für Gesteinsabbau, wie sie im Entwurf des Regionalplans vorgeschlagen wird, wäre eine Katastrophe für Hillesheim und seine Bevölkerung“, sagt Resi Schmitz während der Wanderung zur Kyller Höhe.

Mit den vorgeschlagenen Flächenerweiterungen um bis zu 315 Hektar würde die Gesamtabbaufläche im Umfeld von etwa sechs Kilometern um Hillesheim auf insgesamt 700 Hektar ausgedehnt, das entspreche sieben Quadratkilometern. „Und es ist ja nicht so, dass die Unternehmen auf einen Engpass zusteuern: In den aktuell betriebenen Gruben der Vulkaneifel sind noch Abbaureserven im Umfang von mindestens 64 Millionen Tonnen vorhanden, die für Jahrzehnte ausreichen.“

Wie eine Erweiterung beispielsweise des Grubenkomplexes Kyller Höhe aussehen könnte, zeigt sich bei der gemeinsamen Wanderung an den Stadtrand. Dort stünde, falls weitere Vorranggebiete ausgewiesen werden, ein gesamtes Trockenmaar zur Disposition, die Gruben in denen die Unternehmen Stolz, Rheinische Provinzial Basalt- und Lavawerke und Frauenkron sich immer tiefer ins Gelände graben, würden mit rund 1,8 Quadratkilometern insgesamt größer als die Gesamtfläche der Stadt Hillesheim sein.

Und es zeigt sich, mit welchen Beeinträchtigungen bereits jetzt diejenigen Menschen zu leben haben, deren Häuser unmittelbar am Rande des Abbaugebiets stehen: „Ganz Deutschland diskutiert über Gesundheitsschäden durch Feinstaub“, sagt einer der Besucher und weist auf eine Staubfahne, die über der Grube wabert. „Hier ist das offensichtlich kein Thema.“

Sollten die Aufschlüsse weiter wachsen, komme ein weiteres Problem hinzu: „Der Transportverkehr wird unweigerlich zunehmen“, sagt Hartmut Schmidt von der IG Eifelvulkane.

Unter dem jetzt schon starken Schwerlastverkehr leide nicht nur Hillesheim, sondern die gesamte Vulkaneifel. Welche Folgen die Verwandlung von Wäldern und Wiesen in die Mondlandschaften der Lava- und Basaltgruben auf die Artenvielfalt und die Natur habe, könne sich jeder selbst ausmalen.

Es sei wichtig, jetzt auf die Problematik hinzuweisen, meint einer der Wanderer, „denn ich glaube nicht, dass im Landtag ausschließlich  Experten sitzen. Wir müssen uns wehren.“ Er würde sich wünschen, dass auch mehr junge Menschen sich mit dem Thema beschäftigten, sagt ein anderer Teilnehmer. „Denn schließlich geht es ja um die Zukunft.“

„Ich möchte als ,kommunaler Brückenbauer’ im jahrelangen Disput um die Rohstoffsicherung zwischen den unterschiedlichen Interessen konstruktiv vermitteln“, sagt Landrat Heinz-Peter Thiel, der an der Wanderung teilnimmt. „Der von Hartmut Schmidt verfasste Entwurf eines Kreisentwicklungskonzepts wird Grundlage für eine fraktionsübergreifende Abstimmung im öffentlichen Arbeitskreis ,Mobilität, Infrastruktur, Energie und Abfall’ am 2. März in der Kreisverwaltung“, sagt Thiel.

„Letztlich gilt es, ein möglichst breites Einvernehmen im Rahmen des neuen Raumordnungsplanes für die kommenden zwei Jahrzehnte zu erzielen - die Vulkaneifel muss sich jetzt zum Thema Gesteinsabbau festlegen“, sagt der Landrat.

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