Stadtentwicklung Wie Adenau den Leerstand verringern möchte

Adenau · Städtebauförderprogramm von Bund und Land unterstützt Baumaßnahmen in Ladenlokalen.

 Auch Adenau hat wie viele andere Städte mit diesem Phänomen zu kämpfen: Leerstände im Stadtkern.

Auch Adenau hat wie viele andere Städte mit diesem Phänomen zu kämpfen: Leerstände im Stadtkern.

Foto: Werner Dreschers/WERNER DRESCHERS TANNENWEG 6 535

Ein verändertes Kaufverhalten der Kunden, nicht zuletzt wegen des Onlinehandels, und steigende Mieten führen oft dazu, dass kleine Geschäfte schließen müssen. Auch die Stadt Adenau hat wie viele andere Städte mit diesem Phänomen zu kämpfen und so auch mit Leerständen im Stadtkern. Ein Städtebauförderprogramm soll künftig dazu beitragen, dass es weniger Leerstände in Adenau gibt.

„Grundsätzlich sind alle Städte mit Einzelhandel mehr oder weniger von Leerständen betroffen“, sagt der Bürgermeister der Stadt Adenau, Arnold Hoffmann. „Der Bereich in Adenau, wo Leerstände auch längere Zeit anhalten, ist zum Beispiel unterhalb der Volksbank an der Hauptstraße.“

Der Immobilienmakler Dominik Skiba aus der Stadt Adenau hat einen guten Überblick über die Leerstände: „Vor fünf Jahren haben sechs bis sieben Geschäfte zwischen der Volksbank und der alten Post an der Hauptstraße leer gestanden. Das sieht heute schon besser aus, da stehen nun nur noch zwei leer, einige fanden neue Mieter und wieder andere wurden zu Wohnungen umgebaut.“ Mit einer guten Belegung von Geschäften, die in zweiter Reihe von der Hauptstraße liegen, könne man schon lange nicht mehr rechnen. „Die werden oder wurden auch nach und nach zu Wohnungen ausgebaut“, sagt Skiba.

Das sieht auch Arnold Hoffmann. Straßen, die vor 20 Jahren noch mit mehreren Geschäften belegt waren, seien heute nicht mehr für den Einzelhandel nutzbar. „Ein typisches Beispiel hierfür sind der Steinweg und die Grabenstraße, wo es heute keinen Einzelhandel mehr gib. Hier wird es kaum gelingen, Einzelhandel erneut zu etablieren, daher muss das Ziel hier sein, einen Umstieg in die wohnungswirtschaftliche Nutzung dieser Quartiere zu fördern.“

Die Nachfrage nach Geschäften, weiß Immobilienmakler Skiba, ist in Adenau nicht sonderlich hoch. „Meist sind die Ladenlokale zu klein oder sie haben zu wenige Parkflächen.“ Er glaubt aber, dass das Städtebauförderprogramm von Bund und Land die Nachfrage wieder steigern könnte. Das Programm soll vorrangig private Maßnahmen fördern, beispielsweise die Sanierung von Ladenlokalen oder auch von Wohnhäusern beziehungsweise Wohnungen. „Über das Städtebauförderprogramm erhalten wir die Chance, die Ladenlokale attraktiver zu gestalten, beispielsweise mit attraktiveren Flächengrößen, Barrierefreiheit oder einer übersichtlicheren Gestaltung von Ladenflächen“, sagt Arnold Hoffmann.

Private Baumaßnahmen können mit bis zu 30 000 Euro bezuschusst werden, bei einer Förderquote von 30 bis 40 Prozent. Als Projektsumme für die gesamte Stadtumbaumaßnahme „Stadtkern Adenau“ sind 5,3 Millionen Euro beantragt worden.

75 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten übernimmt das Land Rheinland-Pfalz, 25 Prozent muss die Stadt tragen. Ausgelegt ist das Förderprogramm auf zehn Jahre.

Dass die Stadt Adenau in das Städtebauförderprogramm aufgenommen wurde, hat der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz bereits Ende 2017 bestätigt.

Daraufhin hatte die Stadt eine Bürgerbefragung initiiert, wodurch Ideen und Vorschläge in ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept einfließen sollten. Mit dessen Hilfe und mit Voruntersuchungen durch einen Städtebauplaner verabschiedete der Stadtrat im Sommer vergangenen Jahres den Entwurf des Entwicklungskonzepts, das für das Städtebauförderprogramm Voraussetzung ist. „Seitdem warten wir auf die Genehmigung des Konzeptes“, sagt der Stadtbürgermeister. Interesse für die Förderung besteht bei den Bürgern Adenaus allemal: „Im Rahmen der Bürgerbefragung haben über 60 Prozent von 322 Teilnehmern Sanierungsabsichten bekundet. Derzeit liegen sechs konkrete Anfragen für private Sanierungsmaßnahmen vor“, sagt Hoffmann.

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