Wie alt ist Daun wirklich?

An mehreren Plätzen der Kreisstadt erinnern Basaltsteine an "1250 Jahre Daun 731 - 1981". Was in Stein gemeißelt wird, muss stimmen. Doch die Wurzeln der Kreisstadt Daun gehen noch viel weiter in die Vergangenheit zurück.

 1250 Jahre Daun – Legende oder Wahrheit? Historiker halten das Jahr 731 als Geburtstunde von Daun für einen Irrtum. Gefeiert ist das Jubiläum 1981 aber trotzdem worden. Auch wenn das Datum nicht zurtrifft – die Dauner haben einen schönen Grund zum Feiern gehabt, und Basaltsteine künden noch heute in der Kreisstadt von dem Geschichtsirrtum. TV-Foto: Alois Mayer

1250 Jahre Daun – Legende oder Wahrheit? Historiker halten das Jahr 731 als Geburtstunde von Daun für einen Irrtum. Gefeiert ist das Jubiläum 1981 aber trotzdem worden. Auch wenn das Datum nicht zurtrifft – die Dauner haben einen schönen Grund zum Feiern gehabt, und Basaltsteine künden noch heute in der Kreisstadt von dem Geschichtsirrtum. TV-Foto: Alois Mayer

Daun. Wenn das Alter eines Ortes auf seine Besiedlung zurückzuführen ist, dann ist Daun weit mehr als 2000 Jahre alt. Das beweisen zahlreiche Funde aus der vorchristlichen keltischen Zeit. Auch der ursprüngliche Name "duron", aus dem sich in der Neuzeit "Daun" entwickelte, ist Indiz für eine geschlossene Siedlung. Der Name soll nämlich so viel wie "Zaun, Wall um einen Ort" bedeuten.

Auch zur Römerzeit war die heutige Kreisstadt eine kleine Siedlung mit dem Dorfnamen "dunum". Oben auf dem heutigen Burgberg über der Lieser, die die Römer "lesura" nannten, stand wohl ein römischer Wachtposten, wie Fundreste beweisen. Auch in dem Ort siedelten Menschen, wurden dort begraben, trieben Handel und Landwirtschaft, legten Plätze und Straßen an.

Wenn das Alter eines Menschen aber durch eine Geburtsurkunde bezeugt werden muss und das eines Ortes durch eine Nennung in einer Urkunde, dann darf Daun auf gar keinen Fall seine Geburtsnennung auf das Jahr 731 zurückführen.

Pastor Wilhelm Hörsch war wohl der erste, der 1877 in seinem Werk "Geschichte der Grafen von Daun zu Daun" diese ominöse Jahreszahl nannte.

Er schreibt und gibt dabei als Quelle an: "Das Familienarchiv der in Österreich lebenden Linie der Grafen von Daun beginnt ihren Stammbaum mit Sigumbert I. 731." Weiter erklärt er, dass dieser sich unter Karl Martell in verschiedenen Kriegen wider die Sachsen so tapfer verhalten habe, dass ihm jenseits der Mosel sehr viel Land geschenkt worden sei. Und dann habe er sich die Burg "Dunne" erbaut. Möglich, dass irgendein Mitglied der österreichischen Grafenfamilie dies so dem Dauner Pastor mitgeteilt hat. Aber urkundlich bewiesen haben wird es dies sicherlich nicht. Denn bis heute ist weder jener Name des Dauner Sigumbert noch irgendein Beleg über die Jahreszahl oder seine Burggründung in deutschen, österreichischen oder tschechischen Archiven aufgetaucht.

Auch Johann Dün, der Verfasser des "Dauner Urkundenbuches" von 1909, schreibt, dass sowohl dieser Name als auch die Namen der kommenden zwei Jahrhunderte nicht nachweisbar sind. Heute sind sich namhafte Historiker einig in ihrer Aussage, dass der Name und die Jahreszahl 731 in den Bereich der Mär und geschichtlichen Irrtümer gehören.

Zu erklären seien diese Angaben mit dem Bestreben von Adelsfamilien, ihre Abstammungslinien möglichst "adlig und blaublütig" aussehen zu lassen. Je mehr Ahnen, desto besser, wenn es geht, bis auf Adam und Eva zurück. Für die österreichische Linie der Dauner trifft dies besonders zu, denn sie stammte überhaupt nicht von den ersten Dauner Burgherren ab, sondern entwickelte sich aus einem ehemaligen Burgmannengeschlecht.

Aufsatz von Geiermann Anlass für Jubiläumsfeier



Die ersten Urkunden, und damit die Existenz Dauner Burgherren als Ritter oder Herren über den Ort Daun, bewegen sich gegen Ende des 10. Jahrhunderts auf sicherem Boden.

1931 veröffentlichte der Dauner Alois Geiermann im "Eifelvereinsblatt" einen Aufsatz mit der Überschrift "731 - 1931: 1200 Jahre Daun". In ihm gab er aber nur die Angaben des Pfarrers Hörsch wieder. Aber der Aufsatz war damals Anlass, eine kleine Gedenkfeier zu veranstalten und dieses Jubiläum 1981 erneut zu begehen.

Nicht immer ist eine Urkunde entscheidend. Und dass die Kreisstadt Daun rund um den erloschenen Vulkanfelsen der ehemaligen Dauner Burg sich in ihrem naturgegebenen Reiz und ihrer Besonderheit sehen lassen kann, beweist sie ständig, egal wie alt oder jung sie ist.

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