Wie ein Gelehrter eine Landschaft sieht

Wittlich/Daun · Der Ingelheimer Sebastian Münster ist Autor des 1544 erschienenen Werks "Cosmographia". Darin liefert er die erste Beschreibung der Eifel. Er ist viel gereist, nur die Eifel hat Münster wohl nie selbst gesehen.

Wittlich/Daun. Sebastian Münster wurde am 20. Januar 1488 in Ingelheim am Rhein geboren. Mit 17 Jahren trat er dem Franziskanerorden bei, studierte mehrere Sprachen, Mathematik, Astronomie und Geografie in Löwen, in Freiburg im Breisgau und an anderen Universitäten. 1529 trat er aus dem Franziskanerorden aus und folgte einem Ruf an die Universität Basel. Dort heiratete er 1530 die Witwe eines Baseler Buchdruckers und widmete sich nunmehr ganz der Herausgabe geografischer Werke. Viele Reisen unternahm er, darunter nach Frankreich, Schwaben, Bayern und in die Schweiz, wo er reichhaltiges Material für Schilderungen der damaligen Welt sammelte.
Vieles aus seinem reichen Wissen und seinen Sammlungen veröffentlichte er 1544 in seinem berühmten Werk "Cosmographia". Als er am 26. Mai 1552 an den Folgen der Pest verstarb, hatte er mehr als siebzig zum Teil sehr umfangreiche Werke auf vielen Gebieten der Theologie, Sprachen und Naturwissenschaften herausgegeben.
Die Eifel wohl nie gesehen



Sein Hauptwerk aber ist und bleibt die in viele Sprachen übersetzte Cosmographia, ein Buch von mehr als 1200 Seiten mit 62 Karten und 74 Stadtansichten.
Und sowohl in seiner Erstausgabe von 1544 als auch in der Ausgabe von 1628 erwähnt er die "Eyfel". Damit ist dieses Werk das erste, das einige Informationen über diesen bis dahin völlig unbekannten Landstrich überliefert. Er beschreibt die Lage zwischen Hunsrück und Luxemburg, Orte, die Landschaft, das Klima und wie und wovon die Menschen leben. Münster hat die Eifel jedoch wohl nie gesehen. Sein Wissen über sie bezog er vom vielgereisten Arzt Simon Richwin. Die heute blühende Eifel wird mitsamt ihren Menschen, die so "sinnreiche Köpfe haben, wenn sie geschult werden, sehr freundlich beschrieben. Schade nur, dass Richwin damals Daun und seine herrlichen Maare nicht gesehen hat. Welch ein Loblied wäre dann erst diese erste Eifelbeschreibung Münsters geworden.

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