Infrastruktur Wieder Hoffnung fürs Calluna?

Gerolstein · Ein Gerolsteiner Investor will mit Partnern das seit Jahren leerstehende Hotel kaufen und wieder als Hotel in Betrieb nehmen.

 Ein Gerolsteiner Investor will das Calluna kaufen und wieder als Hotel in Betrieb nehmen. Dafür muss er aber erst einmal alle Einheiten erwerben, die mehreren Eigentümern gehören. Und das gestaltet sich schwierig.

Ein Gerolsteiner Investor will das Calluna kaufen und wieder als Hotel in Betrieb nehmen. Dafür muss er aber erst einmal alle Einheiten erwerben, die mehreren Eigentümern gehören. Und das gestaltet sich schwierig.

Foto: Mario Hübner

Andreas Kießling, selbstständiger Gerolsteiner Finanz- und Versicherungsmakler, gibt sich selbstbewusst und voller Tatendrang. Er sagt: „Es war noch nie jemand so nah dran, das Hotel Calluna wieder in Betrieb zu nehmen, wie wir.“ Gemeinsam mit weiteren Geschäftspartnern, die nach seinen Angaben zugleich Investoren sind, will er das 50 Zimmer große Hotel kaufen, auf Vordermann bringen „und so schnell wie möglich wiedereröffnen –  und zwar noch in diesem Sommer“, sagt er. Die Rückendeckung von Stadtspitze und der Stadtratsfraktionen habe er, die Gläubigerbank der Immobilie, die bereits mehrfach erfolglos zur Zwangsversteigerung angeboten wurde, stehe hinter seinem Vorhaben, die Finanzierung stehe, ein Hoteldirektor mit Erfahrung stehe ebenfalls bereit.

Kießling sagt: „Das Feedback auf unser Vorhaben ist durchweg positiv. Wir haben das Gefühl, dass alle dort oben wieder ein Hotel haben wollen.“ Zudem ist er der Meinung, dass Gerolstein „ganz klar weitere Bettenkapazität braucht“ – eine Aussage, die auch durch ein touristisches Gutachten unterstützt wird, dass der Unternehmer beauftragt und aus eigener Tasche bezahlt hat. Er sagt: „Es ist belegt, dass Gerolstein seit Schließung des Calluna jährlich 15 000 bis 20 000 Übernachtungen weniger hat, was einen erheblichen Kaufkraftverlust bedeutet.“ Man müsse nur nach Hillesheim schauen, um zu sehen, welche positiven Auswirkungen ein funktionierender Hotelbetrieb für eine Kommune habe.

Und dennoch kann Kießling nicht so, wie er will. Denn die Eigentumsverhältnisse sind kompliziert. Das Haupthaus samt etlicher Zimmer gehört der Gläubigerbank, 15 Zimmer jedoch anderen Eigentümern; zwei davon dem Gerolsteiner Thomas Klever, der mit Kießling an einem Strang zieht, und zwölf dem Gerolsteiner Projekt­entwickler und Immobilienmakler Klaus Dahm. Kießling weiß daher genau: „Es ist das große Muss, dass Dahm mitspielt und uns seine Zimmer verkauft. Das Ziel ist ganz klar, alle Zimmer unter einen Hut zu bekommen.“ Dass das Geld kostet, scheint Kießling klar zu sein. Er sagt daher: „Klaus Dahm ist ein altes Schlitzohr und wie ich auch ein Unternehmer, der Geld verdienen will – und das soll er auch. Aber beide Seiten müssen damit leben können.“

Aber offenbar entspricht das Angebot, das die potenzielle Investorengruppe Dahm gemacht hat, nicht dessen Vorstellungen. Klaus Dahm sagt nämlich: „Das Angebot über 90 000 Euro für meine zwölf Zimmer ist unverschämt und frech. Das macht lediglich 27 Prozent meines Investments in das Hotel aus.“ Er selbst denkt eher an gut 400 000 Euro: „Zwölf Mal der übliche Zimmerpreis von 35 000 Euro wären gerechtfertigt.“

Doch da er nach eigenem Bekunden von den neuen potenziellen Investoren zudem massiv unter Druck gesetzt worden sei, dass er verkaufen müsse, sei seine Bereitschaft, Zimmer abzugeben, nicht mehr gegeben.

Dahm sagt erbost: „So etwas habe ich in 30 Jahren Geschäftsleben noch nicht erlebt.“ Daher werde er weiter seine Idee verfolgen, selbst im Hotel unternehmerisch tätig zu werden. Er will dort betreutes Wohnen anbieten und auch das Café wiedereröffnen. „Und deswegen werde ich beim nächsten Zwangsversteigerungstermin im August sicher ein Gebot fürs Hotel abgeben“, kündigt er an.

Kießling glaubt derweil nach wie vor daran, dass er sich noch mit Dahm einigt: „Ich denke, dass ist Verhandlungstaktik. Letztlich ist es eine finanzielle Frage.“ Den Vorwurf, er und seine Kollegen hätten auf Dahm massiv Druck ausgeübt, weisen Kießling und Klever vehement zurück.

 Ein Gerolsteiner Investor will das Calluna kaufen und wieder als Hotel in Betrieb nehmen. Dafür muss er aber erst einmal alle Einheiten erwerben, die mehreren Eigentümern gehören. Und das gestaltet sich schwierig.

Ein Gerolsteiner Investor will das Calluna kaufen und wieder als Hotel in Betrieb nehmen. Dafür muss er aber erst einmal alle Einheiten erwerben, die mehreren Eigentümern gehören. Und das gestaltet sich schwierig.

Foto: Mario Hübner

Auch Gerolsteins Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) gibt sich weiter zwangsoptimistisch – obwohl er ein Schreiben von Dahm erhalten hat, indem dieser mitteilt, dass er nicht verkaufe. Bongartz sagt: „Klaus Dahm steht bei mir im Wort, dass er bereit sei zu verkaufen, falls es einen Hotelinvestor gäbe. Und deswegen hoffe ich darauf, dass er sich nochmal anders entscheidet.“

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