Wiesbaum will Bioenergiedorf 2010 werden

10 000 Euro Preisgeld winken den Gemeinden, die als Sieger im Wettbewerb "Bioenergiedörfer 2010" ermittelt werden. Zu den 35 Orten, die sich beteiligen, gehört auch Wiesbaum.

 Wichtiger Faktor: Auch dank der Biogasanlage erfüllt Wiesbaum die Wettbewerbskriterien. Foto: privat

Wichtiger Faktor: Auch dank der Biogasanlage erfüllt Wiesbaum die Wettbewerbskriterien. Foto: privat

Wiesbaum. "Teilnahme an einem bundesweiten Wettbewerb? Schaffen wir es, die Voraussetzungen zu erfüllen?" Diese grundsätzlichen Fragen stellte sich der Gemeinderat von Wiesbaum vor zwei Monaten. Beraten wurde über die Teilnahme am vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ausgeschriebenen Wettbewerb "Bioenergiedörfer 2010", bei dem jeweils 10 000 Euro Preisgeld für drei Siegergemeinden winken.

Eine Voraussetzung war leicht erfüllt: Mitmachen konnten nur Orte mit weniger als 10 000 Einwohnern, für Wiesbaum mit 630 Einwohnern also kein Problem. "Wir haben uns aber schon gefragt: Wie groß mag die Konkurrenz sein angesichts dieser Vorgabe?", berichtet Ratsmitglied Johannes Pinn. Gibt es doch allein in Rheinland-Pfalz mehr als 2000 Gemeinden mit unter 10 000 Einwohnern. Aber trotz der vermeintlich großen Konkurrenz sah der Rat des Dorfs in der Verbandsgemeinde Hillesheim die Teilnahme als "Motivation und echte Herausforderung".

Weitere Teilnahmevoraussetzung: Die Gemeinde muss bereits heute ihren Energiebedarf zu mindestens 50 Prozent aus erneuerbaren Energien gewinnen. Also machte sich der Rat an die gegebenen Hausaufgaben und erstellte eine Energiebilanz. Ergebnis: In der Summe benötigen die Einwohner und die Gewerbebetriebe der Gemeinde an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen jährlich rund 4,3 Millionen Kilowattstunden an Strom und rund 8,8 Millionen Kilowattstunden an Wärme. Dem steht schon heute eine große Menge an klimafreundlich produzierter Energie gegenüber. "Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass wir die geforderten 50 Prozent überbieten können", berichtet Johannes Pinn.

Er beschäftigt sich beruflich bei Landesforsten Rheinland-Pfalz mit Energiefragen und war vor diesem Hintergrund prädestiniert, die Federführung für das Projekt "Teilnahme am Bioenergie-Wettbewerb" des Wiesbaumer Rats zu übernehmen.

Hausaufgaben gemacht, Teilnahme beschlossen: Einstimmig votierte der Gemeinderat dafür, die Bewerbungsunterlagen unter der Überschrift "Energie-Plus-Gemeinde Wiesbaum" einzureichen. Ziel ist es, den Bedarf an Energie zu reduzieren sowie gleichzeitig die Produktion und Nutzung erneuerbarer Energie weiter auszubauen.

Rheinland-Pfalz ist mit drei Eifelgemeinden vertreten



Aber nicht nur aus dem Energie-Blickwinkel, auch aus einer anderen Perspektive sieht der Wiesbaumer Rat Vorteile. Er ist überzeugt, dass das Konzept auch im Hinblick auf die zukünftige Attraktivität als Wohnort und Gewerbestandort von Bedeutung ist. Pinn: "Wir sehen das Konzept als Attraktivitätssteigerung fürs Dorf. Wir glauben, dass sich die Menschen und die Betriebe zukünftig dort ansiedeln, wo genügend Energie aus eigenen Ressourcen zur Verfügung steht." Mittlerweile steht fest, dass die Konkurrenz doch nicht so groß ist . 35 Dörfer nehmen teil, drei davon aus Rheinland-Pfalz: neben Wiesbaum Preist und Altscheid im Kreis Bitburg-Prüm. Die Preise werden im Herbst vergeben.

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