Wiesen, Wasser, Wege: Ideen für die Vulkaneifel

Hohenfels-Essingen · Vor 130 Besuchern ist in Hohenfels-Essingen der Masterplan für den Natur- und Geopark Vulkaneifel vorgestellt worden. Arbeitsgruppen mit regionalen Akteuren haben sechs Monate daran gearbeitet. Die Vision: Die Region soll deutschlandweit Nummer eins im Bereich Natur- und Geotourismus werden.

Hohenfels-Essingen. Seit zwei Jahren gibt es den Natur- und Geopark Vulkaneifel (siehe Extra). Seit wenigen Tagen gibt es den Masterplan mit Ideen, wie man das Potenzial der Region besser nutzen kann. 130 Menschen sind zur Vorstellung des Planes nach Hohenfels-Essingen gekommen, wo Andreas Schüller, Geschäftsführer der Natur- und Geopark Vulkaneifel GmbH, gemeinsam mit Verbandsgemeindebürgermeister Werner Klöckner die Eckpunkte des Plans erläutert. Gemeinsam mit Akteuren aus der Region - Politikern, Touristikern, Umweltschützern und Unternehmern - und Wissenschaftlern sind diese in den vergangenen sechs Monaten entwickelt worden. Herausgekommen sind viele Ideen, die die Vulkaneifel in den drei Bereichen Naturschutz, Natur- und Geotourismus und nachhaltiger Entwicklung aufwerten sollen. Auch einige konkrete Projekte stehen schon fest. Bäche und Flüsse: Die Täler der Flüsse, die durch die Region fließen (zum Beispiel Lieser, Kyll, Ueß) sollen durchlässig gemacht werden, die Quellbereiche renaturiert. Außerdem sollen Pflanzenarten bekämpft werden, die in der Region eigentlich nicht heimisch sind. Laichgewässer für Amphibien und neue Feuchtwiesen sind ebenfalls geplant. "Mit diesen Maßnahmen wollen wir im Frühjahr beginnen", sagt Andreas Schüller. Mit welchem Fluss es losgehe, sei noch nicht klar. Tourismus: In welche Gebiete dürfen Touristen, wo ist die Natur besonders schützenswert? Wo müssen die Gäste eine Führung buchen? Diese Fragen werden derzeit erörtert. Die Beschilderung von Wanderwegen soll entsprechend angepasst werden. Zwei konkrete Projekte stehen schon fest: In Darscheid wird ein neuer Rundweg zur Artenvielfalt angelegt, in Wollmerath soll eine neue Schleife, die an einem ehemaligen Steinbruch vorbeiführt, den Vulkaneifelpfad ergänzen. Inwertsetzung: Mit dem etwas sperrigen Begriff ist die Aufwertung der Region sowohl für die Menschen, die dort wohnen, als auch für Besucher gemeint. "Unser Ziel ist es, deutschlandweit die Nummer eins im Bereich Natur- und Geotourismus zu werden", sagt VG-Bürgermeister Werner Klöckner. Wie das gehen kann, zeigt das Beispiel des Steirischen Vulkanlandes (siehe Drei Fragen an …). Die Region vermarktet sich seit Jahren erfolgreich mit einheitlichem Image und einer gemeinsamen Regionalmarke.Was ist konkret geplant? "2013 soll zum ersten Mal ein Natur- und Geopark-Tag stattfinden", sagt Andreas Schüller. Außerdem ist er auf der Suche nach prominenten Botschaftern, die die Region nach außen repräsentieren. In Arbeit ist auch eine Kommunikationsstrategie. "Wir müssen die Leute, die hier wohnen, informieren und für ihre Region begeistern", sagt er. geopark-vulkaneifel.deExtra

... Josef Ober, Vulkanlandobmann für das Steirische Vulkanland, Österreich. Die Vulkaneifel soll deutschlandweiter Spitzenreiter im Natur- und Geotourismus werden. Wie kann das klappen? "Die Region muss sich ihres Wertes bewusst werden. Das Potenzial ist vorhanden, die Menschen müssen jetzt langfristig die Geduld aufbringen, die Vision für ihre Region umzusetzen. Ich glaube sogar, dass die Vulkaneifel Spitzenreiter in Europa werden kann." Wo hakt es? "Was in der Vulkaneifel im Moment noch fehlt, ist die Beseelt-heit davon, welches Potenzial in der Region steckt. Das müssen die Menschen verstehen. So wie sie selbst über die Vulkaneifel reden, so ist sie." Wie lange dauert dieser Prozess? "Es dauert zehn bis 15 Jahre, bis sich eine neue Vision in den Köpfen der Menschen festgesetzt hat. Zäh sind die ersten Jahre. Es ist an der Politik, die Spannung aufrechtzuerhalten. Aber auch die Bürger sind gefragt, eigene Ideen für ihre Region zu entwickeln." memExtra

 Naturschutz ist einer der drei Schwerpunkte des Masterplans.Foto: dpa

Naturschutz ist einer der drei Schwerpunkte des Masterplans.Foto: dpa

Den Natur- und Geopark Vulkaneifel gibt es seit dem 31. Mai 2010. Sein Gebiet umfasst sieben Verbandsgemeinden in den drei Kreisen Vulkaneifel, Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell. Trägerin ist die Natur- und Geopark GmbH. Die fünf Verbandsgemeinden aus dem Vulkaneifelkreis, die VG Manderscheid, die Projektentwicklungsgesellschaft Ulmen, der Landkreis Vulkaneifel und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Vulkaneifel sind Gesellschafter. Finanziert wird der Park von den Verbands- und Ortsgemeinden, dem Land, der Europäischen Union sowie weiteren Geldgebern, die konkrete Projekte fördern. Im Jahr 2012 lag das Gesamtbudget bei etwa 900 000 Euro. Es schwankt jedoch je nach Anzahl der Projekte stark. "260 000 Euro haben wir jedes Jahr mindestens zur Verfügung", sagt Andreas Schüller, Geschäftsführer der Natur- und Geopark GmbH. mem

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