Wildes Parken in Gerolstein: Lerchenweg-Anwohnern reicht's

Gerolstein · In der Nähe der Berufsschule in Gerolstein stellen Schüler oftmals ihre Autos verbotenerweise im dafür zu schmalen Lerchenweg oder vor den Garagen der Anwohner ab. Denen platzt jetzt, nachdem sie sich schon oft beschwert haben, der Kragen. Per Unterschriftenliste hat sich nun ein Dutzend Bürger erneut ans Ordnungsamt und den TV gewandt. Wir waren vor Ort.

Gerolstein. Wochentags, 11 Uhr: Im Lerchenweg an der Berufsbildenden Schule in Gerolstein ist - wie immer an Schultagen - viel los. In der schmalen Einbahnstraße steht wie an der Perlenschnur aufgezogen auf einer Seite ein Auto hinter dem anderen. Und obwohl kein Halteverbotsschild dort hängt, ist das laut Gesetz verboten, weil die Straße dafür zu eng ist. Darauf weist Gerolsteins Ordnungsamtsleiter Bernd Schmitz hin (siehe Extra). "Das ist hier immer so, und wir haben uns auch deswegen schon x-mal bei der Schule und dem Ordnungsamt beschwert. Dort wird schon gestöhnt, wenn ich mich melde. Aber so geht es einfach nicht. Zuletzt hieß es, wir sollten alle Falschparker fotografieren. Aber wir sind doch nicht die Polizei", sagt Petra Clemens.
Ihr Hauptanliegen: "Hier kommt kein Krankenwagen mehr durch. Muss denn erst was passieren?", fragt sie. Der TV hat nachgemessen: An der Engstelle sind gerade einmal rund 2,25 Meter Platz vom Auto bis zur gegenüberliegenden Mauer. Laut Schmitz ist eine Lücke von mindestens 3,05 Metern vorgeschrieben, damit Rettungsfahrzeuge passieren können.Müllauto kommt nicht durch


Erst vergangene Woche seien die Grüngut-Tonnen stehen geblieben, weil das Müllauto nicht durchkam, sagen die Anwohner.
Da das Problem "seit Jahren bekannt" ist, und sich die Situation nicht gebessert habe, hat Petra Clemens nun eine Unterschriftenliste initiiert und auf dem Ordnungsamt abgegeben. Rund ein Dutzend Anwohner hat unterschrieben.
Zu ihnen zählt eine Seniorin, die seit sieben Jahren im Lerchenweg wohnt, aber nicht genannt werden möchte. "Ich bin schon von A nach B gelaufen und habe etliche Nerven gelassen. Während der Pausenzeiten gehe ich überhaupt nicht mehr vor die Tür", sagt sie. Früher habe sie die jungen Falschparker noch angesprochen, heute traue sie sich das nicht mehr. "Da kriegt man noch freche Antworten. Und in meinem Garten haben sie auch schon gestanden und geraucht", spricht die Dame ein zusätzliches Problem an. Doch mit den liegen gelassenen Kippenstummeln, Dosen und Papierchen vor ihrem Haus "ist es besser geworden, nachdem bei der Schule eine große Raucherecke" eingerichtet wurde, sagt sie. Nur: Dort bleiben beileibe nicht alle Schüler, um zu qualmen oder abzuhängen. Sondern sie halten sich eben auch im Lerchenweg auf.
Ein weiterer Punkt ist den Anwohnern ein Dorn im Auge: Vor ihren Garagen parken die Schüler auch ab und an - und sei es nur für zehn Minuten, wenn sie jemanden abholen wollen. "Wenn man Glück hat, sitzt noch einer im Wagen, und man muss nur mit demjenigen rumdiskutieren. Falls keiner da ist, hat man Pech gehabt", sagt Petra Clemens. Und in der Tat: Just als der TV mit den Anwohnern spricht, kommt ein junger Mann, stellt wie selbstverständlich seinen Wagen trotz Verbotsschildes vor einer der Garagen ab, steigt aus, kehrt nach zehn Minuten mit einer Schülerin wieder zurück und fährt - als wäre nichts gewesen - von dannen.Meinung

Wenn Appelle nichts helfen
Morgens Dutzende bis Hunderte Autos, die hinfahren und mittags sowie nachmittags wieder heimfahren. Dazwischen Krach, Kippenstummel, Coladosen und bestimmt auch mal ein übermütiges, nicht allzu nettes Wort: Damit haben sich in der Regel Anwohner vieler Schulen herumzuschlagen. Und dagegen ist - außer durch Appelle direkt an die Schüler und deren Eltern - nicht viel auszurichten. Doch das wissen Anwohner von Schulen. Zumal sie oder ihre Kinder auch selbst einmal zur Schule gegangen sind. Anders verhält es sich, wenn Garagen und Ausfahrten zugeparkt sowie enge Straßen durch rücksichtlose Autofahrer blockiert werden. Das ist nicht nur ärgerlich, wenn man deswegen Termine verpasst, sondern kann im Notfall auch gefährlich werden. Wo dauerhafte Appelle nichts helfen (und so sieht es im Lerchenweg aus), müssen regelmäßig Knöllchen verteilt werden. Und wenn das auch noch nicht reicht, könnten ein paar Poller leicht Abhilfe schaffen. Mit dem positiven Nebeneffekt, dass Fußgänger in der schmalen Straße sicherer gehen könnten. m.huebner@volksfreund.de

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