Wildtiere sind im Kreis Unfallursache Nummer eins

Daun/Gerolstein · 2012 ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Vulkaneifelkreis leicht gestiegen. Verantwortlich dafür sind die vielen Wildunfälle. Die Polizei macht noch einen anderen Trend aus: Immer mehr Unfälle werden von Senioren verursacht.

 Achtung Wildwechsel: 41 Prozent der Unfälle im Vulkaneifelkreis passieren bei Zusammenstößen mit Rehen, Wildschweinen und anderen Tieren. Foto: TV-Archiv

Achtung Wildwechsel: 41 Prozent der Unfälle im Vulkaneifelkreis passieren bei Zusammenstößen mit Rehen, Wildschweinen und anderen Tieren. Foto: TV-Archiv

Daun/Gerolstein. Zusammenstöße mit Wild machen den größten Teil der Verkehrsunfälle auf den Straßen im Vulkaneifelkreis aus. 879-mal, das sind fast 41 Prozent aller Unfälle, stießen Autos mit Rehen, Wildschweinen und Co. zusammen. "Dabei gibt es im Kreis keine besonderen Gefahrenstellen", erklärt Horst Krämer, Verkehrsexperte bei der Polizeiinspektion in Daun. Als Ursache für die vielen Wildunfälle hat der Oberkommissar die gestiegene Zahl der Tiere ausgemacht: "Es gibt momentan einfach sehr viel Wild." In den großen, zusammenhängenden Waldgebieten des Kreises helfe deshalb nichts besser, als besonders aufmerksam und mit verminderter Geschwindigkeit zu fahren.
Insgesamt gab es im Vulkaneifelkreis im vergangenen Jahr 2159 Verkehrsunfälle. Das sind fünf Prozent mehr als 2011. Ein Anstieg, der laut Krämer ebenfalls durch die vielen Wildunfälle verursacht würde.
73 Schwerverletzte


73 Menschen verletzten sich im Jahr 2012 bei Autounfällen im Landkreis schwer, das sind sechs weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der Leichtverletzten stieg von 129 auf 134. In beiden Jahren starben jeweils zwei Menschen bei Verkehrsunfällen.
15 Prozent aller Unfälle - die meisten davon auf Straßen außerorts - hätten verhindert werden können, wenn die Fahrer nicht zu schnell gewesen wären. Noch öfter kracht es jedoch beim Wenden und Rückwärtsfahren - der klassische Parkrempler also. 18 Prozent aller Unfälle, die die PI Daun 2012 aufgenommen hat, sind solche leichte Blechschäden.
"Daran sind auch unsere Senioren häufig beteiligt", sagt Horst Krämer. Der Verkehrspolizist hält die älteren Autofahrer für besonders gefährdet.
In der Statistik der rheinland-pfälzischen Polizei werden sie inzwischen sogar als eigene Risikogruppe geführt. "Vielen älteren Menschen fehlt es an Übersicht. Sie fahren zu langsam unterwegs und haben beim Anfahren Probleme", erklärt Krämer. Hinzu käme die einfache Tatsache, dass es immer mehr ältere Menschen gebe - und die immer länger mobil blieben.
Tatsächlich ist die Zahl der Unfälle, die Senioren verursacht haben, im vergangenen Jahr von 229 auf 250 gestiegen. "Sie halten zwar die Geschwindigkeitsbegrenzungen ein, verursachen dafür aber häufig Unfälle beim Einbiegen und Einparken."
Um dem entgegenzuwirken, bietet Verkehrsbeamter Krämer deshalb bei der Jugendverkehrsschule in Daun spezielle Lehrgänge nur für betagte Autofahrer an: "Wir machen dort Sehtests, Reaktionstests, Fahrstunden und auch eine kleine theoretische Prüfung."
Angst, dass die Polizei nach dem Seminar seinen Führerschein einzieht, braucht kein Senior zu haben. Krämer: "Wir wollen ihnen das Fahren ja nicht verbieten. Wir wissen, dass es gerade im ländlichen Raum für viele alternativlos ist."
Sicherheit durch Fahrbegleitung


Mit den jungen Fahrern, früher das Sorgenkind der Verkehrspolizisten, ist der Verkehrsexperte übrigens zufrieden. Zwar stellten die 18- bis 24-Jährigen noch immer eine große Risikogruppe dar, schließlich werden 21,8 Prozent der Unfälle von ihnen verursacht. "Aber die jungen Menschen im Kreis fahren vergleichsweise gut." Besonders das begleitete Fahren würde dem Nachwuchs Sicherheit bringen. "Ein guter Wurf", so Krämer. Die beiden großen Risikogruppen - Senioren und Junge - will er in diesem Jahr übrigens in einem generationenübergreifenden Sicherheitskurs zusammenbringen: "Ein Lehrgang für Enkel und Großeltern, in dem jeder von jedem lernen kann."

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