Windkraft wirft ihre Schatten voraus
Hillesheim · Mit großer Mehrheit hat der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Hillesheim den Einwohnerantrag von mehr als 300 Bürgern zurückgewiesen: Sie hatten von der VG gefordert, sich nicht auf die Untersuchungen zu verlassen, die die Windkraftfirmen vorlegen. Vielmehr sollte die VG selbst ein Naturschutz-Gutachten fürs Hillesheimer Land in Auftrag geben und die Planung so lange aussetzen, bis Ergebnisse vorliegen.
Hillesheim. "Ich schlage vor, dem Antrag nicht stattzugeben, sondern an unserem Verfahren festzuhalten." Mit diesen Worten fasste Bürgermeisterin Heike Bohn das Ergebnis der Diskussion im VG-Rat zum Einwohnerantrag von mehr als 300 Windkraftgegnern aus dem Hillesheimer Land zusammen. Die Abstimmung war eindeutig: Nur drei von 24 Ratsmitgliedern (bei drei Enthaltungen) unterstützten den Antrag, die VG möge selbst ein Naturschutz-Gutachten in Auftrag geben und die Windkraftplanung so lange aussetzen.
Angst vor Wildwuchs
Somit ist klar: Die VG setzt den eingeschlagenen Weg fort, "denn wir wollen weiterhin ein geregeltes und rechtssicheres Verfahren", sagte die Bürgermeisterin. Das sah auch CDU-Fraktionsvorsitzender Bernhard Jüngling so: Wenn das Verfahren nun für mindestens ein Jahr ausgesetzt werde, "steigt das Risiko eines Wildwuchses". Solange nicht nachvollziehbar geplant sei, weshalb hier Windräder zugelassen werden sollen und dort nicht, "werden mit Sicherheit für alle möglichen Standorte Baugenehmigungen eingereicht", prognostizierte er. Diese könnten maximal für ein Jahr aufgeschoben, aber ohne Planung und Gründe nicht versagt werden. Schließlich seien Windkraftanlagen nach wie vor privilegierte Bauvorhaben.
Auch die Kosten für ein Naturschutzgutachten, das laut Verwaltung bis zu 150 000 Euro teuer werden kann, spielten eine Rolle. So sagte die Bürgermeisterin: "Wir können es nicht verantworten, Geld für etwas auszugeben, was wir nicht machen müssen." Denn diejenigen, die ein Windrad errichten wollten, seien gesetzlich verpflichtet, ein Naturschutzgutachten vorzulegen. Bohn: "Das sind ja keine unqualifizierten Leute, die wild durch den Wald laufen, sondern staatlich geprüfte Gutachter." Genau diese Befürchtung aber haben die Antragsteller. Martin Kleppe, einer von ihnen, sagte: "Ich halte es für unglücklich und gefährlich, sich auf die Gefälligkeitsgutachten der Industrie zu verlassen."