Winkel aus dem stillen Winkel führen

Etwas verborgen in einem Tal liegt die Gemeinde Winkel abseits der touristischen Hauptwege. Nun haben Studenten der Uni Trier, beauftragt vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR), im Rahmen der Flurbereinigung ein Tourismuskonzept für Winkel erstellt, das der Gemeinde helfen soll, das Dorf für mögliche Touristen und Bewohner attraktiver zu machen.

 Ruhig gelegen in einem Seitental liegt Winkel. Die Gemeinde möchte sich gerne attraktiver für Bewohner und mögliche Gäste machen, das Tourismuskonzept sollte den Weg zeigen. TV-Foto: Helmut Gassen

Ruhig gelegen in einem Seitental liegt Winkel. Die Gemeinde möchte sich gerne attraktiver für Bewohner und mögliche Gäste machen, das Tourismuskonzept sollte den Weg zeigen. TV-Foto: Helmut Gassen

Winkel. Nein, ein Dorf mit vielen Touristen wird Winkel nie werden, das weiß auch Ortsbürgermeister Jörg Prescher, der es sich in seiner ersten Amtszeit zur Aufgabe gemacht hat, Winkel zuerst einmal für die Bürger attraktiver zu gestalten. Zurzeit findet in Winkel und Immerath eine Flurbereinigung statt, und durch die Anfrage der Uni Trier an das DLR, ein Tourismuskonzept für beide Orte zu erstellen, ergab sich für die beiden Gemeinden eine Gelegenheit, die sie sich nicht entgehen lassen wollten."Die Gemeinde hat das gar nichts gekostet. Es war eine einmalige Gelegenheit für uns, wobei wir nur gewinnen können", sagt Jörg Prescher. Es gab vom Gemeinderat aus mehrere Treffen mit den Studenten von der Uni. "Aber auch die Einwohner waren bei Bürgerversammlungen zu dem Thema mit angesprochen, und sie haben sich auch mit vielen Ideen beteiligt", sagt Jörg Prescher.Aus allen Ideen wurde eine Konzeption in den Raum gestellt, Schwerpunkte wurden gesetzt, Chancen aufgezeigt und ein Maßnahmenkatalog erstellt. Prescher: "Das war alles sehr hilfreich. In zwei Sitzungen haben der Gemeinderat und der Vorsteher der Teilnehmergemeinschaft dann mögliche Punkte herausgesucht, mit denen man sich dann im weiteren Verfahren der Flurbereinigung beschäftigen will." Bei einer Präsentation in Immerath wurden die Projekte vorgestellt. Ausgesucht wurden die Punkte Wanderwegenetz, Kenntlichmachung des Winkeler Trockenmaares durch Begrünung, Gestaltung der Ortseingänge, das Dreieck Rübfeld im Ort anders zu gestalten, Verbindungsweg Ober-Niederwinkel und eine Renaturierung des "Brühlenbachs". Beim Thema Wanderwege hat die Gemeinde momentan wenig zu bieten. "Für uns ist es wichtig, überhaupt einmal eine Anbindung an die Wanderwege zu bekommen. Wir haben nur eine an den Hauptwanderweg des Eifelvereins, den Vulkanweg 5. Der wird definitiv verlegt werden, so dass er durch das Dorf führt", erklärt der Ortsbürgermeister. Zudem wird daran gedacht, noch ein oder zwei Rundwege in Winkel zu realisieren, so dass man vom Hauptwanderweg aus das Gelände ums Dorf erwandern kann. Dabei spielt das Oberwinkeler Trockenmaar eine wichtige Rolle. "Wir würden es gerne durch Bepflanzungen und Infotafeln im Wert erhöhen. Ein zweiter Wanderweg soll in Niederwinkel entstehen und das Thema Vulkanismus künstlerisch aufgreifen", erklärt Prescher. Touristisch von Bedeutung dürften auch noch eine geologisch interessante Lavagrube sowie ein ehemaliger Steinbruch sein, die man beide mit wenig Mitteln in Wert setzen könnte. "Außerdem würden wir noch gerne die Dorfeingänge anders gestalten, etwa durch eine Bepflasterung und Begrünung. Auch ein Schild mit ,Herzlich willkommen' ist schon etwas Positives", so Prescher. All diese Ideen sind vorerst Gedankenspiele um das Dorf, dessen Einwohnerzahl durch die Alterspyramide sinkt, doch lebenswert zu machen. "Dass hier irgendwann Leute vom Tourismus existieren können, wird nie funktionieren. Aber wenn der eine oder andere Gefallen am Dorf findet, ist das auch schon etwas", meint der Bürgermeister. "Man muss zuerst einmal Illusionen haben und schauen, dass man daraus etwas entwickelt."

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