Winkel sorgt sich um die Jugend

WINKEL. Für Winkel heißt es in den nächsten Jahren sparen. Angesichts eines unausgeglichenen Haushalts kann sich die Gemeinde keine großen Investitionen mehr leisten. Deshalb wurde die Erneuerung der Heizung im Bürgerhaus auch gestoppt.

Zurzeit wird in Niederwinkel noch die neue Kläranlage für beide Ortsteile gebaut. Diese soll die alte Anlage von 1964 ersetzen. In den nächsten Wochen soll die Anlage fertig sein, sodass dann die gesamte Verbandsgemeinde Daun an die Abwasserreinigung angeschlossen ist. Dafür musste in Oberwinkel aber zuerst einmal ein Kanal verlegt werden, da die Abwasserklärung des Ortsteils bisher über private Hauskläranlagen erfolgte. Im Zuge des Kanalbaus wurde auch die K 14 in Oberwinkel im vergangenen Jahr total erneuert. Insgesamt wurden für den Kanal- und Straßenbau sowie für die Kläranlage 1,15 Millionen Euro in Winkel verbaut. Etwas betrübt ist Ortsbürgermeister Josef Hölzer darüber, dass in Niederwinkel die K 14 nicht erneuert wurde, obwohl sie in einem schlechten Zustand ist. "Ich habe dagegen protestiert, aber es wird wohl noch lange, dauern bis die Straße einmal erneuert wird, weil angeblich kein Geld zur Verfügung steht. Vorher muss sie erst richtig kaputt gehen", sagt der 78-Jährige, der sich nach 20 Jahren Tätigkeit nicht mehr zur Wahl stellt. Durch not-wendige Reparaturen am 40 Jahre alten Kanal wurde die Hauptstraße des Orts zusätzlich beschädigt, bemängelt Hölzer. Größere Maßnahmen plant die Gemeinde mit ihren 189 Einwohnern in nächster Zukunft nicht, da sie verschuldet ist. In Oberwinkel wird noch ein neues Buswartehäuschen gebaut, und die Kapelle wird von ABM-Kräften gestrichen. Für das Bürgerhaus wurde vor drei Jahren erst eine neue Bestuhlung angeschafft, die Fenster und die Eingangstür wurden komplett erneuert. Den Austausch der alten Elektro- Heizungsanlage gegen eine neue hat die Gemeinde angesichts des Minus in der Haushaltskasse vorerst gestoppt. Bei einer realistischen Betrachtung der hohen Kosten für eine neue Anlage könne man auch die alte und uneffizientere Anlage noch etwa zehn Jahre weiter betreiben, sagt der Bürgermeister. Lediglich der Fußbodenbelag im Versammlungsraum soll in nächster Zeit erneuert werden, da sich Risse in der Raummitte gebildet haben. Ein Problem ergibt sich für den Ort noch aus der Tatsache, dass die Jugend die Gemeinde verlässt, da sie hier keine Perspektive mehr sieht. Fast 50 Prozent der Bevölkerung sind Zugezogene. Im Neubaugebiet "Im Rübfeld" liegen schon lange drei Bauplätze der Gemeinde brach, obwohl sie mit einem Preis von 20 Euro pro Quadratmeter inklusive Erschließung sehr günstig sind. In den vergangenen Jahren verzeichnete die Gemeinde überhaupt keine Bautätigkeit mehr, eine Entwicklung, die Bürgermeister Hölzer Sorgen bereitet.

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