"Wir müssen eben so arbeiten"

DAUN. Auch die Bundeswehr muss sparen. Hinter welchen zivilen Jobs künftig ein Fragezeichen steht, erklärte Wehrbereichspräsident Ulrich Jordan bei einer Personalversammlung in der Dauner Kaserne.

Die Unsicherheit bei den Zivilbeschäftigen der Bundeswehr wächst: Welche Jobs werden dem Sparzwang zum Opfer fallen? Auf Einladung der Personalvertreter Klaus Kretzer und Thomas Blum war der Abteilungspräsident des Wehrverwaltungsbereichs West, Ulrich Jordan, in die Dauner Heinrich-Hertz-Kaserne gereist, um Beamten, Arbeitern und Angestellten die Verunsicherung in Bezug auf ihre Arbeitsstelle zu nehmen, zumindest aber für mehr Klarheit zu sorgen. "Es steht nun einmal fest: Der Stichtag ist der 31. Dezember 2010. Bis dahin müssen wir rund ein Drittel der zivilen Mitarbeiter abgebaut haben, 75 000 sollen es sein. Heute haben wir 122 000", gab Jordan noch einmal die festgelegte Marschrichtung vor. Und die Wehrverwaltung arbeitet schon mit Nachdruck daran, den Anforderungen nachzukommen. So wurden die Standortverwaltungen von 36 auf zehn und die Kreiswehrersatzämter von 18 auf zehn heruntergefahren. Doch wie die Aufgaben dieser 75 000 Mitarbeiter aussehen wird, oder was genau mit den 45 000 Mitarbeitern passiert, deren Arbeitsplätze abgebaut werden sollen, "das ist eine ungelöste Aufgabe, das weiß keiner", gestand Jordan den Versammelten in der Kaserne. Wo somit Personal gestrichen und eingespart wird, konnte der Präsident auch nicht beantworten. "Immer hören wir aus dem Ministerium, dass Wert auf die militärischen Kernaufgaben gelegt wird, womit eigentlich klar ist, dass diese Aufgaben nur von Soldaten wahrgenommen werden können." Ein "Angriffspunkt für die Verwaltung" ist der Bereich der Verpflegung. Zur Zeit noch kostetet die 25 Euro pro Kopf und Tag. Externe Anbieter wollen es für zwölf Euro machen. "Nun müssen wir zeigen, dass wir das auch können", sagte Jordan. "Das bedeutet, dass der Betrieb der Verpflegung rationalisiert wird." Das fängt beim Zentraleinkauf an. In Unna läuft dieser Versuch bereits, Idar-Oberstein folgt und auch der Standort Koblenz - verantwortlich für Daun und Gerolstein - wird versuchen, die Kosten zu drücken. Das bedeutet weniger Küchenpersonal. Und die, die bleiben können, bekommen andere Aufgaben: "Das Personal wird dann nicht nur die Tische putzen müssen, sondern auch den ganzen Saal. Dafür wird dann der Putzfirma gekündigt", erklärte Jordan. Das heißt, dass auslaufende Zeitverträge wie im Bereich Küche, auf keinen Fall verlängert werden und Neueinstellung auch nicht in Frage kommen. Bereiche, in denen bereits eine Umstrukturierung erfolgt ist, sind die Bekleidung und der Fuhrpark, "doch verlässliche Rechnungen liegen noch nicht vor", sagt der Präsident. Ferner kann sich Ulrich Jordan vorstellen, weitere Standortverwaltungen zusammenzulegen, "wie zum Beispiel Mayen und Gerolstein. Auf dem Papier lässt sich vieles zusammenlegen, doch wir müssen eben so arbeiten."

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