"Wir sind wie vor den Kopf geschlagen"

Eine Woche nach dem tödlichen Unfall mit einem Militärlaster im "Camp4Fun" veranstaltete der Offroad-Park am Nürburgring erstmals die Veranstaltung "Adventure Day", zu der 2500 Besucher kamen.

Drees. Gut eine Woche nach dem tödlichen Unfall ist die Normalität noch nicht in den Offroad-Park "Camp4Fun" bei Drees eingekehrt. Trotzdem geht der Betrieb weiter. Am 1. Juli war bei einem Unfall mit einem Militärlaster ein Mann ums Leben gekommen. 15 Mitfahrer, die auf der Pritsche des LKW saßen, wurden durch das umstürzende Fahrzeug verletzt. Die Ermittlungen in dem Unglücksfall gegen die Fahrerin und den Besitzer laufen laut Oberstaatsanwalt Volker Bewernick (Staatsanwaltschaft Trier) noch. Der TV sprach mit Josef Hohnsbehn, Geschäftsführer des Offroad-Parks "camp4Fun", über den Unfall und die Auswirkungen auf den Offroad-Park.Hat sich der Unfall auf den zum ersten Male veranstalteten "Adventure Day" sehr ausgewirkt?Hohnsbehn: Dieser Tag sollte die ganze Bandbreite des Geländesports zeigen. Und die Beteiligung war sehr gut. Wir schätzen, dass rund 2500 Besucher hier waren, darunter besonders viele Familien mit Kindern. Natürlich haben wir uns auch überlegt, ob wir die Veranstaltung stornieren sollten, aber das Leben geht doch letztlich weiter. Was haben die Ermittlungen bisher ergeben?Hohnsbehn: Inoffiziell haben wir die Mitteilung bekommen, dass wir aus der persönlichen Haftung raus seien und die Hauptschuld der Fahrerin zuzuweisen ist. Auch der mitfahrende Instruktor habe keine persönliche Schuld, da er alles getan hat, was in seinen Möglichkeiten stand. Ebenso ist die Fahrzeuguntersuchung abgeschlossen und hat ergeben, dass das Fahrzeug technisch vollkommen in Ordnung war.Wie sieht es grundsätzlich mit der Sicherheit für die Teilnehmer im "Camp4Fun" aus? Hohnsbehn: Der Sicherheitsstandard ist auf einem hohen Niveau. Wir haben einen eigenen Sicherheitsbeauftragten für den Betrieb und überlegen dauernd: Wo können wir noch etwas tun? Wenn dann so etwas passiert, steht man natürlich da wie vor den Kopf geschlagen. Unser Mitleid mit den Opfern und deren Angehörigen ist groß, und ich frage mich selbst: Konntest du das nicht verhindern? Gab es keine Möglichkeit, das auszuschließen? So ein Vorfall geht uns allen sehr nahe.Welche Konsequenzen wird dieser Unfall für den Offroad-Park haben?Hohnsbehn: Dazu kann ich noch nichts Genaues sagen. Doch zu keiner Zeit war die Rede davon, den Betrieb einzuschränken oder gar zu schließen. Wir haben hier schon ein sehr hohes Maß an Sicherheit von unserer Seite eingebaut, sogar mehr als gefordert war. Trotzdem werden wir externe Berater hinzuziehen, die den Betrieb noch einmal auf Sicherheitslücken abklopfen sollen.Wurde der Betrieb nach dem Unfall geschlossen? Hohnsbehn: Nur während der polizeilichen Ermittlungen, um die Zeugen hier zu behalten.Ist es in Zukunft überhaupt vertretbar, Leute ohne Erfahrung mit einem solchen Fahrzeug fahren zu lassen?Hohnsbehn: Jeder fängt einmal an. Es ist einfach so: Vom Gesetz her ist das alles legitim. Wenn die Leute es wollen, dürfen sie auch fahren. Hatte die Frau einen LKW- Führerschein? Hohnsbehn: Ja. Nach der Gesetzeslage kann aber jeder bei einer geschlossenen Veranstaltung, wie dies hier eine war, fahren. Es waren auch nur gemeldete Teilnehmer hier.Wie sieht es mit der Versicherungspflicht für solche Fälle beim "Camp4Fun" aus?Hohnsbehn: Unsere Betriebshaftpflichtversicherung deckt all solche Schäden, sie greift auch bei einem Todesfall. Wie der zivilrechtliche Aspekt aussieht, kann ich nicht sagen.Haben Sie an der Unfallstelle etwas verändert? Hohnsbehn: Nein, diese Stelle hat Feldwegniveau. Hier war kein Geländehindernis in dem Sinne, wie wir es an vielen Stellen des Offroad-Parks haben. Es war nur ein Verbindungsweg zwischen zwei Ebenen. Ein Gutachter, der sich die Stelle angesehen hat, ist mit einem Audi A6 mit Frontantrieb die gesamte Strecke abgefahren. Umso unverständlicher ist es für uns, wie der Unfall passieren konnte.Hat der Unfall finanzielle Auswirkungen für den Offroad- Park?Hohnsbehn: Ich denke nicht. Aber jeder, der hierher kommt, muss sich des Risikos bewusst sein. Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit, auf der Straße zu Schaden zu kommen, eher höher als hier.

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