"Wir wollen und werden es anpacken"

GEROLSTEIN. Gerolstein als Einkaufsort unattraktiver als Daun, Prüm und Hillesheim und die Freundlichkeit in den Geschäften nur mit der Schulnote 3,1 bewertet: Solche und weitere aufschlussreiche Erkenntnisse darüber, wie heimische Unternehmer selbst den Wirtschaftsstandort Gerolstein sehen, lieferte die Befragung durch ein Marketing-Büro. Die Ergebnisse wurden nun präsentiert.

"Das Datenmaterial liefert erstmals die Grundlage zu ermitteln, wie der Standort tickt. Und das ist die Voraussetzung für eine gemeinsame und erfolgreiche Vermarktungsstrategie." Mit diesen Worten begründete der beauftragte Marketing-Berater Karl J. Eggers vor rund 40 Unternehmern und Politikern des Gerolsteiner Landes die empirische Erhebung. Und dass ein gemeinsames Marketing überlebenswichtig ist, daran ließ Eggers keinen Zweifel aufkommen. Zum einen stünden die ländlichen Regionen miteinander im Wettbewerb, zum anderen würden die Oberzentren Köln, Trier und Koblenz immer aggressiver um Kunden buhlen. Eggers: "Wer nichts tut, wird nicht mehr wahrgenommen." Und verliert Kunden. 74 der 400 angeschriebenen Unternehmer Land haben etwas getan: Sie haben den umfangreichen Fragebogen beantwortet - und sich damit nach Ansicht des Beraters mit der Situation ihres Unternehmens detailliert auseinander gesetzt. Eggers: "Allein das ist schon als Erfolg zu werten." Auch für Bürgermeister Matthias Pauly (CDU) war die Rücklaufquote zufrieden stellend. Zentrale Aussagen der Befragung waren: für die Unternehmer ist die Kaufkraft vor Ort unwichtiger als die Möglichkeit, qualifiziertes Personal zu erhalten. das Dienstleistungsangebot und die Infrastruktur (Schule, Gesundheit, Wirtschaftsfreundlichkeit der Kommune, verfügbares Personal) "auf die es ankommt", wird relativ gut benotet. in Sachen Ansiedlungspolitik wird dem Ausbau des Tourismus höchste Priorität beigemessen. Gerolstein schneidet in der Einschätzung der Unternehmer als Einkaufsort unter allen benachbarten Städten am schlechtesten ab. 60 Prozent der Befragten haben gesagt, dass sie noch nicht wissen, ob sie das Standortmarketing unterstützen wollen oder dies abgelehnt. Heinz Weber, Vorsitzender des Gewerbevereins "Gero-Team", das den Marketing-Prozess mitinitiiert und -finanziert hat, war "froh und stolz, dass wir diese Analyse nun in Händen halten". Nun gelte es aber, die Daten auszuwerten und konkrete Projekte daraus zu entwickeln. Er kündigte an: "Wir wollen und wir werden das anpacken."

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