"Wir ziehen das auf jeden Fall durch!"

Gerolstein · In diesem Jahr wird nicht mehr mit dem millionenschweren Umbau der Kyll in Gerolstein begonnen. Das bestätigte Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) nun dem TV. Dennoch stehe das Projekt nicht infrage. Vielmehr solle es bei einer Sondersitzung des Stadtrats am Montag, 16. November, endgültig auf den Weg gebracht werden. Mit dem Baustart wird nach Ostern 2016 gerechnet.

"Wir ziehen das auf jeden Fall durch!"
Foto: (e_gero )

Gerolstein. Normalerweise häufen sich die kommunalpolitischen Sitzungstermine erst im Dezember, wenn Projekte abgeschlossen sowie die Ausgaben fürs Folgejahr beschlossen werden. In Gerolstein jedoch knubbelt es sich bereits Mitte November. Der Grund: Am Montag, 16. November (ab 18 Uhr im Rathaus) befasst sich der Stadtrat in einer Sondersitzung erneut mit dem Projekt "Stadt im Fluss", dem millionenschweren Umbau der Kyll in Gerolstein.
"An diesem Tag werden wir den notwendigen Nachtragsetat beschließen und somit die Finanzierung des Projekts sicherstellen und außerdem den Beschluss zur Umsetzung der Planung fassen", prognostiziert Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU). Angesprochen auf den Baubeginn für das Vorhaben legt sich Bongartz fest: "In diesem Jahr fangen wir definitiv nicht mehr an." Das wolle erstens die Baufirma nicht, zweitens sei das Risiko wegen der Hochwassergefahr zu groß. "Nicht, dass auf einmal noch ein Bagger in die Kyll kippt", sagt der Stadtbürgermeister. Baustart werde im Frühjahr 2016 sein, vermutlich nach Ostern, das auf Ende März fällt.
Die zeitliche Verzögerung sieht er ebenso wie die Gerolsteiner Verwaltung als unproblematisch an, denn der bereits bewilligte Landeszuschuss über 881 000 Euro ist bis zum 15. November 2016 abzurufen. Zudem könne, wenn nötig, eine Verlängerung beantragt werden. Bongartz: "Wir können und werden die Zeit nutzen, um bereits die Planung für den zweiten und dritten Bauabschnitt voranzutreiben."
Kritik von Pauly


Die Sondersitzung des Stadtrats ist nötig, weil Verbandsbürgermeister Matthias Pauly (CDU) den Beschluss zur Auftragsvergabe ausgesetzt hatte, da er ihn für unzulässig hielt. Der städtische Bauausschuss hatte beschlossen, im ersten von drei Bauabschnitten das Kyllufer im Bereich des Rathauses für etwa eine Million Euro gestalten zu lassen. Zudem sollte nachträglich mit der Baufirma Balter aus Losheim, die mit ihrem Angebot über knapp 990 000 Euro das Rennen machte, nachträglich über umfangreiche Einsparungen verhandelt werden. Dieses Vorgehen kritisierte Pauly. Zudem monierte er, dass für den Auftrag nicht genügend Geld im Etat eingestellt sei. Dies sollte bereits in der jüngsten Stadtratssitzung korrigiert werden. Dazu kam es dann aber überraschenderweise nicht, weil der Rat sich selber erst einmal eine Pause des Nachprüfens und Innehaltens für das Millionenprojekt verordnet hatte.
Bereits seit Monaten gibt es Diskussionen um das Projekt, weil abzusehen war, dass die veranschlagte Obergrenze von einer Million Euro für den ersten Bauabschnitt überschritten wird. Derzeit wird von 1,22 Millionen Euro ausgegangen: 990 000 Euro für den Ausbau des ersten Bauabschnitts sowie rund 230 000 Euro Planungskosten (die aber auch teilweise die Bauabschnitte II und III betreffen).
Hinsichtlich der Kostenüberschreitung hat der Stadtbürgermeister das Gesamtprojekt im Blick, das derzeit mit drei Millionen Euro beziffert wird, von denen das Land laut Ankündigung 90 Prozent übernimmt. Er sagt: "Wir haben nicht vor, den Gesamtumfang zu überschreiten. Wenn es jetzt mehr geworden ist, müssen wir eben beim zweiten und dritten Abschnitt einsparen."Extra

 Die Enten können sich auf einen ruhigen Winter freuen.

Die Enten können sich auf einen ruhigen Winter freuen.

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Einen Tag nach der außerordentlichen Stadtratssitzung lädt Gerolsteins Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz zur nächsten Bürgerversammlung ein: am Dienstag, 17. November, 18.30 Uhr, im Rathaus. Es gehe darum, die Bürger über den aktuellen Stand der wichtigen Themen zu informieren, die Ziele zu erläutern und das weitere Vorgehen aufzuzeigen. "Und auch darum, böswillige Gerüchte aus der Welt zu schaffen, wie etwa, dass das Projekt Stadt im Fluss infrage gestellt sei. Dem ist überhaupt nicht so, im Gegenteil: Wir ziehen das Projekt auf jeden Fall durch", sagt Bongartz. Weitere Themen der Bürgerversammlung werden laut Bongartz das Hotel Calluna, der Umbau des Brunnenareals und die Drahtfabrik sein. mh

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