Wo Geschichte wieder lebendig wird
Oberstadtfeld · Die Nächste, bitte: Nach Weidenbach feiert nun am 16. und 17. Juli die Gemeinde Oberstadtfeld ihre erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1016 mit einem großen Fest. An 40 Stationen werden die Gäste über das Dorfleben vergangener Tage informiert.
Oberstadtfeld. Es ist 999 Jahre und neun Monate her: Anlässlich der Reichsversammlung in Frankfurt am Main unterzeichnet Kaiser Heinrich II. am 17. Oktober 1016 eine Urkunde, in der auch Stadefelt (Stadtfeld) erstmals urkundlich erwähnt wurde. Aus Stadefelt haben sich über die Jahrhunderte zwei Orte entwickelt, die auch beide ihren 1000. Geburtstag groß feiern. Im April bereits gemeinsam, aber auch jeder für sich, wie nun am Wochenende Oberstadtfeld.
Viele Bürger im Einsatz
Um ein positives Erscheinungsbild kümmert sich seit Tagen Gemeindearbeiter Bert Basten, Gerda Jungen, Wilma Molitor, Ramona Trosdorff und Birgit Molitor tragen ihren Teil dazu bei, in dem sie die Blumenbeete im Dorf säubern. Rund 150 Einwohner beteiligen sich laut Ortsbürgermeister Hubert Molitor als Helfer und Aktive. "Viele haben sich für die ganze Woche vor dem Fest extra frei genommen", berichtet Peter Jungen vom Organisationsteam. Und viele helfende Hände werden gebraucht, schließlich habe es ein so großes Fest in Oberstadtfeld noch nicht gegeben, sagt der seit 2014 amtierende Bürgermeister.
Was erwartet die Besucher? Ihnen soll anschaulich dargestellt werden, was die Gemeinde ausmacht, was einst typisch war fürs Dorf und wie der Ort sich entwickelt hat. An 40 Stationen - Bilderausstellung, Klöppelstand, Schmiede, Korbmacher, Mausefalle, Waschplatz, Feuerwehrgeräte, Dreschflegelvorführung, historische Landmaschinen und vieles mehr - werden die Gäste über das Dorfleben vergangener Tage informiert. "Viele Händler haben sich gemeldet, die etwas verkaufen wollten. Denen habe ich aber abgesagt, denn es soll keine Verkaufsveranstaltung, sondern eine Ausstellung sein", macht Molitor klar.
Ein Höhepunkt des Fests: die historische Hochzeit, die wie früher mit der Dorfschelle angekündigt wird. Die 50 Mitwirkenden - darunter fünf Frauen mit Kuchen für die Zuschauer am Straßenrand - werden durch den Ort ziehen und sicher so manche Erinnerung wachrufen. Und noch ein Höhepunkt: Am Samstag werden der Bürgermeister und Autor Erich Willems im Bürgerhaus die Chronik "Oberstadtfelder Dorfgeschichte" vorstellen.
Speisen aus vergangenen Jahren
Eine weitere bleibende Erinnerung an das große Fest ist eine Jubiläums-Mauer. Sie wurde neben dem Brunnen gegenüber der Kirche aus Bruchsteinen gebaut, mittendrin ist eine Sandsteinplatte angebracht. Fürs leibliche Wohl der Gäste legt sich Oberstadtfeld besonders ins Zeug, dank dem ehemaligen Ortsbürgermeister Arnold Möseler. Der Küchenmeister des Schönfelder Hofes in Zemmer und ehemaliges Mitglied der deutschen Köche-Nationalmannschaft bildet zusammen mit weiteren renommierten Kollegen das "Let's go Magic Team Germany", das Speisen aus vergangenen Tagen zubereiten wird.
Für Bleckhausen, Neroth, Neunkirchen, Niederstadtfeld, Steinborn, Pützborn, Schutz, Salm, Üdersdorf und Wallenborn wird für Sonntag, 17. Juli, ein Pendelbus für zwei Euro je Fahrt nach Oberstadtfeld und zurück eingerichtet.
Extra
Samstag, 16. Juli: 14 Uhr Konzert des Musikvereins (MV) Üdersdorf in der Dorfmitte, ab 14 Uhr: So spielten Kinder früher in der Dorfmitte, 14.30 Uhr traditioneller Hochzeitsumzug (Start im Oberdorf), 14.45 Uhr Jagdmusik mit den Hubertusbläsern Eifel am Brunnenplatz, 15 Uhr Eröffnung Dorffest am Pavillon am Bürgerhaus, 15.30 Uhr Konzert mit dem MV Bleckhausen am Brunnenplatz, 17.45 Uhr Festabschluss mit den Hubertusbläsern, 18.30 bis 23 Uhr Kulinarisches vom "Let's go Magic Team Germany", 20 Uhr Buchvorstellung "Oberstadtfelder Dorfgeschichte". Sonntag, 17. Juli: 9 Uhr Messe, 10 Uhr Eröffnung der Festmeile mit der Musikgemeinschaft Wallenborn/Oberstadtfeld, anschließend Enthüllung der Jubiläums-Mauer, 10.30 Uhr Frühschoppen-Konzert auf dem Brunnenplatz mit der Musikgemeinschaft Wallenborn/Oberstadtfeld. HG
