Wo Kinder zu Raubkatzen werden: Kindertagesstätte Dockweiler ist nun Bewegungskita

Dockweiler · Die Kindertagesstätte (Kita) Dockweiler darf sich jetzt Bewegungskita nennen. Kita-Leiterin Miriam Engel hat von Janka Heller, Vorsitzende des Vereins Bewegungskita Rheinland-Pfalz, die Urkunde dazu und eine Plakette für den Eingangsbereich der Einrichtung bekommen.

Wo Kinder zu Raubkatzen werden: Kindertagesstätte Dockweiler ist nun Bewegungskita
Foto: Alwin Ixfeld (AIX), ALWIN IXFELD ("TV-Upload Ixfeld"

Dockweiler. "Hat jemand eine Idee, warum wir hier in der Turnhalle sind?", fragt Kita-Leiterin Miriam Engel in die Runde der Kinder. "Zum Sport, zum Mutter-Kind-Turnen, weil wir doch Bewegungskita sind", lauten die Vorschläge von Miriam, Lea-Sophie oder Jonas. Damit liegen sie richtig, denn ab jetzt trägt ihr Kindergarten den Zusatztitel Bewegungskita. Und das bedeutet, dass Bewegung nicht nur in speziellen Sportstunden eine Rolle spielt, sondern zum Gesamtkonzept der Einrichtung gehört. "Uns geht es nicht um die Zertifizierung, sondern um die Qualifikation", betont Miriam Engel. "Bewegung und Ernährung und die regionale Identität sind die Säulen unserer Arbeit. Wir haben uns für das Konzept der Bewegungskita entschieden, weil es ganzheitlich ist und an die Gegebenheiten unserer Einrichtung angepasst ist", erklärt Engel.
Derzeit besuchen 80 Kinder aus Betteldorf, Kirchweiler, Hinterweiler, Dreis-Brück und Dockweiler die Einrichtung, wobei die jüngsten von ihnen ein Jahr alt sind. "Für uns gibt es kein biologisches Alter, sondern ein Entwicklungsalter", sagt die Leiterin. Die Eltern sind eingebunden und das zeigt sich auch an diesem Nachmittag: Rund drei Dutzend Mütter und Väter sind gekommen. Die lassen sich denn auch sofort in das kleine Fest zur Feier der Bewegungskita einbinden. Statt Sektempfang für Honoratioren gibt es einen Zirkusnachmittag. Da werden in einer Gruppe die Kleinsten zu Löwen, die über Kästen klettern und dabei durch Reifen kriechen. Eine andere Gruppe können auch die Erwachsenen nur durch einen Tunnel kriechend erreichen, im nächsten Raum lassen Väter kleine Artisten an Seilen schwingen.
"Kinder bewegen sich doch immer, ist die landläufige Meinung. Aber das stimmt nicht. Tatsächlich gerät Bewegung immer mehr in den Hintergrund", erklärt Janka Heller, Vorsitzende des Vereins Bewegungskita Rheinlandpfalz.
"Räume für Kinder, außerhalb von Spielplätzen, werden immer weniger, und auch die Kinderzimmer werden immer bewegungsunfreundlicher", ergänzt Heller.
Bewegung sei der Motor für Entwicklung, und wenn Kinder sich nicht bewegen könnten, verhindere das die gesunde Entwicklung oder dass Lernen und Bildung stattfinden, betont Heller.Wichtig: Bewegung im Alltag


Dabei gehe es nicht um Leistungssport, sondern um die Einbindung von Bewegung in den Alltag. Die Kita Dockweiler ist die 107te Einrichtung von 2250 rheinland-pfälzischen Kitas, die sich Bewegungskita nennen darf. Den Kindern ist der Name nicht so wichtig, aber sie genießen es, sich in den Räumen oder auf dem großen Außengelände bewegen zu dürfen und dabei ihre eigenen Grenzen und Fähigkeiten auszuweiten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort