"Wo wir können, helfen wir"

GEROLSTEIN. Positivmeldung aus der Brunnenstadt: In den vergangenen Wochen haben in der Gerolsteiner Fußgängerzone einige neue Geschäfte eröffnet. Weitere stehen in Aussicht, so dass immer mehr Leerstände beseitigt werden. Die Verwaltung kündigt Hilfe über eine Internetvermarktung an.

 In den vergangenen Wochen haben in der Gerolsteiner Fußgängerzone einige neue Geschäfte eröffnet. Eines davon ist das "Kleine Atelier" der Künstlerin Ute Endter.Foto: Gabi Vogelsberg

In den vergangenen Wochen haben in der Gerolsteiner Fußgängerzone einige neue Geschäfte eröffnet. Eines davon ist das "Kleine Atelier" der Künstlerin Ute Endter.Foto: Gabi Vogelsberg

"Ich habe das Gefühl, dass es langsam aufwärts geht", sagt Ute Endter. Die Künstlerin hat im oberen Teil der Fußgängerzone in Gerolstein ihr "Kleines Atelier" eröffnet. Sie ist als Geschäftsfrau in der Brunnenstadt keine Unbekannte - hat sie doch auch den Grundstein für das ehemalige Bistro, das jetzt als eine kleine italienische Taverne geführt wird, gelegt. Endter hat den Standort gezielt ausgewählt: "Das Atelier-Flair passt zu dem alten Haus, ebenso wie der schmucke Glasladen in der Nachbarschaft", berichtet sie.Überhöhte Mieten erweisen sich als Gerücht

Ganz entgegen den bisherigen Unkenrufen, dass die Vermieter horrende Mieten für die leer stehenden Läden verlangen würden, sagt sie über den Besitzer ihres Ladenlokals: "Er ist mir beim Vertragsabschluss sehr entgegen gekommen." In die gleiche Kerbe schlägt auch Jan Just, der einige Häuser weiter - im ehemaligen Naturkostladen - ein Geschäft mit breitem Sortiment eröffnet hat. Just erklärt: "Es ist alles optimal beim Mietvertrag gelaufen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt." Bei "Justworld" liegen Damen-, Herren- und Kinderkleidung ebenso in den Regalen wie Geschenkartikel. Demnächst soll noch eine Abteilung speziell für Tauchausrüstungen folgen. Just will so eine "Marktlücke in Gerolstein" schließen. Die Idee zur Existenzgründung kam dem 50-Jährigen aus Betteldorf nach 20 Monaten Arbeitslosigkeit: "Nach über 100 Absagen habe ich mich zur Gründung einer Ich-AG entschlossen". Keine Neugründung, sondern ein Ortswechsel von Daun nach Gerolstein liegt der Neueröffnung am Anfang der Flaniermeile zu Grunde. Wo ehemals Radio Runge Elektronisches und Digitales anbot, offeriert jetzt Florian Mierlita Bastel- und Geschenkartikel im Laden "Creativ".Surfen im Untergeschoss

Unmittelbar daneben - im ehemaligen Untergeschoss von "MA Mode Aktuell" - soll demnächst eine Art Internetcafé eingerichtet werden. Der Eigentümer des Hauskomplexes, Wilhelm Jehnen, erklärt: "Die Spielothek soll vom Nachbargebäude aus erweitert werden." Seine Pläne fürs Erd- und Obergeschoss des ehemaligen MA-Ladens will er noch nicht verraten. Dabei ist gerade bei den Geschäften an der rückwärtigen Häuserzeile der Fußgängerzone die Verkehrsanbindung optimal. Viele Parkplätze, die nicht an die Öffnungszeiten der Einkaufsstraße gebunden sind, liegen unmittelbar vor den Ladentüren. Das gilt auch für das Haus von Rudi Wirtz. Unterhalb des "Stadtcafés" seines Sohnes ist die Schreinerei Rölen ausgezogen. Wirtz hat jetzt neue Pläne für die Werkstatt- und Ausstellungsräume: "Der Platz wäre ideal für ein Fahrrad-Spezialgeschäft." Genau das brauche Gerolstein als Knotenpunkt des "tollen Radwegenetzes", stellt auch Stadtplaner Eric Böffgen fest, der ebenfalls Mitglied im Arbeitskreis "Einzelhandel und Leerstandsbeseitigung" ist.Zahl der Videotheken verdoppelt sich

In der Internetbörse der Industrie- und Handelskammer hatte er nach einem Interessenten gesucht. Prompt kam eine Rückmeldung, die jetzt an Wirtz weitergeleitet wurde. Auf Gerolsteins Internetseiten will Carsten Schneider, Wirtschaftslotse der Verbandsgemeinde Gerolstein, weitere Geschäftsleute für die Brunnenstadt gewinnen. Momentan erstellt er die Angebotslisten mit noch freien Ladenlokalen. Videotheken-Betreiber werden allerdings keine Chance mehr haben: Neben den zwei bestehenden Läden - einer in der Nähe des Naturkundemuseums und der andere am Hit-Markt - haben in der Innenstadt zwei weitere Verleiher für DVDs und Videofilme eröffnet: gegenüber dem Bahnhof und hinter McDonalds. Die Sprayer der Hexennacht 2003 - seinerzeit markierten Unbekannte 27 leer stehende Läden in der Innenstadt - hätten nach den derzeitigen Aussichten in der kommenden Mainacht wesentlich schneller ihre Runde gedreht. Heinz Weber, Vorsitzender des Gewerbevereins, freut sich über die "aktuelle Bewegung in der Geschäftswelt". Er verspricht: "Wo wir können, helfen wir."

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