Wohnen, spielen, shoppen am Fluss

Von Komfortwohnungen bis zur Spiel- und Spaßhalle: Gemeinsam mit Politik und Gewerbe haben die vom Gerolsteiner Brunnen beauftragten Projektentwickler Vorschläge für die künftige Nutzung des Brunnen-Areals in der Innenstadt gesammelt.

Gerolstein. Es bewegt sich was: Seit der Bekanntgabe im Dezember, dass der Gerolsteiner Brunnen sein Werk in der Innenstadt bis 2013 räumt und für eine anderweitige Nutzung zur Verfügung stellt, sind viele Gespräche geführt worden.

Machbarkeitsstudie in Arbeit



Der Gerolsteiner Brunnen hatte die Faco-Immobiliengesellschaft aus Bitburg damit beauftragt, Ideen für die Nutzung des Areals zusammenzutragen und ein Konzept zu erstellen. Bislang haben die Faco-Leute mit den Fraktionen des Stadtrats, der Stadtspitze, dem Gewerbevereinsvorsitzenden und Eventmanager Jörg Petry gesprochen.

Die Ideen für die künftige Nutzung des 32 000 Quadratmeter großen Areals in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt sind vielfältig: Komfortwohnungen, ein Park am Wasser mit Außengastronomie und Abenteuerspielplatz, Flächen für Gewerbe- und Dienstleistungen, ein Sprudelmuseum, eine Stadt- sowie Spiel- und Spaßhalle (siehe Extra).

Was letztlich realisiert werden kann, soll nun geprüft werden. Faco-Geschäftsführer Stephan Kutscheid sagt: "Uns geht es darum, sowohl Private als auch Öffentliche für die Investitionen und die Unterhaltungskosten mit ins Boot zu nehmen."

Zu diesem Zweck erstellt Faco eine sogenannte Machbarkeitsstudie. Dabei werden Gutachten eingeholt, und es wird mit externen Fachleuten darüber gesprochen, ob ein Projekt eine Chance hat. Beispielsweise eine Mountainbike-Halle. Kutscheid: "Nachdem diese Idee vorgebracht wurde, sprechen wir mit Leuten, die sich mit solchen Angeboten auskennen."

Grundsätzlich aber gilt laut Kutscheid in Expertenkreisen, die für die Ansiedlungen von Handelsketten zuständig sind: "Gerolstein hat von außen einen guten Leumund - wegen seines bekannten Namens, wegen der Bahnanbindung und wegen seiner zentralen Lage in der Eifel."

Zudem ist sich Kutscheid sicher, dass es vor allem wegen des demografischen Wandels eine "starke Tendenz zur Stärkung der Innenstädte geben wird". Wo es bereits eine noch einigermaßen ordentliche Infrastruktur aus Geschäften, Ärzten, Therapeuten und Freizeitangeboten gibt, werden sich weitere hinzugesellen. "Schon jetzt denken viele Handelsketten und auch andere darüber nach, wieder in die Innenstadt zurückzukommen. Daher ist es jetzt an der Zeit, dafür die Weichen zu stellen."

Zudem gebe es bei den Konsumenten einen Trend zum "One-Stop-Shopping", also zur Vorliebe, zentral sein Auto abstellen und alle Besorgungen in einem Umkreis von 300 Metern fußläufig erledigen zu können. Kutscheid: "Die Menschen haben zwei knappe Güter: Zeit und Geld. Wer will denn schon fünfmal das Auto abstellen, bis alles erledigt ist?" Genau dieses Bedürfnis spreche zugunsten von Ansiedlungen auf dem Brunnenareal. Daher ist es für die Entwickler auch ein zentrales Unterfangen, eine effiziente Verbindung von dort in die Innenstadt zu schaffen.

Über allen Ansiedlungsanstrengungen steht für Kutscheid das Ziel Identitätsstiftung: "Die Gerolsteiner müssen stolz auf das Areal sein und zu ihren Gästen, ob Freunde oder Verwandte, sagen: Das müsst ihr unbedingt sehen, da müssen wir mal hin."

EXTRA PROJEKTE



Der TV hat Stephan Kutscheid von Faco gebeten, zu Projekten, die auf dem Brunnen-Areal realisiert werden könnten, kurz Stellung zu beziehen: Einbeziehung der Kyll: "Mit Abstand Wunsch Nummer eins aller politischen Akteure. Die Kyll soll inmitten der Stadt zu einem Erlebnisort werden. Von der Außengastronomie bis zum Abenteuerspielplatz am Wasser ist alles möglich. Lediglich ein Badestrand ist aus naturschutzrechtlichen Belangen tabu." Sprudelmuseum: "Es ist ein großer Wunsch der Stadt, solch eine Art von Museum nahe des Stadtzentrums zu haben. Darüber gibt es einen großen Konsens." Gerolsteins Cheftouristiker Hans-Peter Böffgen hat die Idee aufgeworfen, das Naturkundemuseum und das Besucherzentrum des Gerolsteiner Brunnens zu vereinen. Es solle der Weg des Mineralwassers von der Wanderung durch die Gesteinsschichten bis zur Abfüllung dargestellt werden. Indoor-Spielhalle: "Dafür gibt es gute Argumente, aber auch Skepsis. Denn zunächst braucht man einen Betreiber. Aber was macht dieser im Sommer? Und es gibt solche Angebote bereits in Bitburg und am Nürburgring. Vielleicht wäre eine Mountainbike-Halle ein Thema. Das lassen wir derzeit bei externen Fachleuten prüfen." Gewerbe und Dienstleistung: "Es gibt einen großen Konsens von Politik und Gewerbeverein, eine Ansiedlung mit Magnetfunktion zu erreichen. Und dazu zählen wir vor allem auch den Gesundheitssektor. Aber auch Anbieter wie H&M wurden genannt. Ebenfalls aufgeworfen wurde die Idee einer Markthalle mit dauerhaftem Angebot. Auch das prüfen wir." Wohnen: "Das Gelände ist riesengroß. Und daher ist es kein Widerspruch, hier touristische Nutzungen sowie Gewerbe und Dienstleistungen anzubieten und dort Wohnraum. Wir planen mit unserem Unternehmen in dem Areal Komfortwohnen mit Service - ein Angebot vor allem für Ältere. Also Wohnungen, die wir nach den Wünschen der Kunden erst entwerfen. Hausmeisterdienstleistungen, neueste Technik, eine Vernetzung mit Ärzten und Therapeuten sind nur einige Stichwörter. Es geht darum, mittendrin zu wohnen, um am Leben teilhaben zu können. Wer steigt schon, um mit einer Bekannten ins Café zu gehen, extra in ein Taxi? Die Idee fand einerseits Anklang, andererseits hieß es: Das klappt bei uns nie." Stadthalle: "Fakt ist einerseits, dass viele in Gerolstein mit der Stadthalle im Rondell unzufrieden sind - vor allem wegen der geringen Höhe und der mangelhaften Technik, die so manchen Veranstalter von vornherein abschrecken. Andererseits soll auch keine Konkurrenz zum Lokschuppen geschaffen werden. Der Wunsch, eine funktionierende Stadthalle zu haben, ist aber schon vermehrt da." mh

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