Wohnmobil-Stellplatz sorgt für Unmut

Daun · In Daun wird seit Jahren nach einer geeigneten Fläche für einen Wohnmobil-Parkplatz gesucht. Das Areal unterhalb des Wehrbüschstadions, das derzeit geprüft wird, stößt in der Stadt auf wenig Gegenliebe.

Der Reisemobiltourismus hat in Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Kein Wunder, dass immer mehr den speziellen Bedürfnissen dieser Gäste entsprechende Stellplätze eingerichtet worden sind, im Kreis Vulkaneifel beispielsweise in Gerolstein. Damit hat die Brunnenstadt in diesem Bereich die Nase vorn gegenüber der Kreisstadt Daun, die noch keinen solchen Service bieten kann. Zahlreiche Standorte rund um die Stadt wie zum Beispiel am Hotzendrees oder am Bahnhof sind untersucht und deren Vor- und Nachteile bewertet worden. Nach ausführlicher Diskussion entschied die Mehrheit des Bauausschusses der Stadt: Erste Wahl ist das Areal unterhalb des Wehrbüschstadions (Teil des Parkplatzes des Förderzentrums). Auf der Fläche, die der Stadt gehört, könnten zunächst sieben Stellplätze mit einer automatischen Versorgungsstation entstehen. Für Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen und Tourist-Info-Leiter Thomas Räthlein ist der Standort mit Panoramablick auf Daun "ein guter Platz", auch weil die Stadtmitte von dort schnell zu erreichen ist und die erforderlichen Anschlüsse vorhanden sind.

Eine Einschätzung, die die Eifelvereins-Ortsgruppe Daun nicht teilt. "Wir freuen uns über jeden Gast, der Daun besucht, aber einem solchen Vorhaben widersprechen wir energisch", erklärt der Vorsitzende Siegfried Horn. Aus seiner Sicht würden Stellplätze für Wohnmobile an dieser "sensiblen Stelle nur störend und befremdlich wirken". Er geht davon aus, dass "die Stadt Daun bei intensiver Suche bessere und geeignetere Stellplätze finden wird." Darauf hofft auch Hugo Hennes, Verwaltungsdirektor der Kliniken Daun, zu denen die Fachklinik am Rosenberg gehört, die nur wenige Meter vom möglichen Wohnmobilstellplatz entfernt ist. "Der Panoramablick auf die Stadt, der von vielen unserer Patienten geschätzt wird und der auch unsere Klinikbroschüre schmückt, sollte nicht durch Wohnmobile verstellt werden", sagt Hennes. Es gebe bestimmt andere gute Standorte als den derzeit favorisierten, auf dem "die Camper hoch oben über der Stadt thronen" würden und "das Bild des Wehrbüschs verschandelt" würde.

Der Stadtbürgermeister nimmt die kritischen Töne ernst. "Es ist noch nichts beschlossen, deshalb sind wir durchaus offen und werden die Bürgermeinungen in der weiteren Diskussion sicher berücksichtigen."

Liebe Leser, halten Sie den möglichen Standort für einen Wohnmobil-Stellplatz in Daun für geeignet oder nicht?

Mailen Sie uns Ihre Meinung in wenigen Sätzen an eifel-echo@volksfreund.de (Name und Wohnort bitte nicht vergessen).

PRO: Ernsthaft prüfen!

Für den möglichen Standort spricht vieles: Er ist stadtnah, alle Anschlüsse sind vorhanden und der Panoramablick ist auch nicht zu verachten. Und der wird auch von ein paar Wohnmobilen nicht verschandelt, denn es ist ja nicht davon auszugehen, dass "Heerscharen" solcher Fahrzeuge den Platz nutzen werden. Wer von der Zielgruppe Wohnmobilisten profitieren will, darf diese nicht am Stadtrand "verstecken", sondern muss einen attraktiven Standort bieten. Der auf dem Rosenberg ist es wert, nicht gleich abgelehnt, sondern genau geprüft zu werden. s.sartoris@volksfreund.de

KONTRA: Für Ideallösung kämpfen!

Auf dem Wehrbüsch in Daun steigen täglich Hunderte Schüler aus oder in Busse, zudem fahren zahlreiche Eltern und Lehrer mit dem Auto vor. Da braucht es nicht auch noch Wohnmobile. Viel besser geeignet wäre ein Platz im Bereich des abgebrannten Hotels Anna Maria. Dort stören die Fahrzeuge niemanden, zudem liegen in unmittelbarer Nähe Minigolf-, Bolz-, Boule- und Tennisplätze, der Kurpark sowie die Maare. Und wenn dadurch der Schandfleck Hotelruine verschwinden könnte, wäre das eine Verpflichtung, für diese Ideallösung zu kämpfen. m.huebner@volksfreund.de



Umfrage

Anton Hölscher (62), Daun: "Ein Stellplatz für Wohnmobil-Urlauber direkt neben einer Schule? Da sind Konflikte programmiert, das passt aus meiner Sicht nicht zusammen. Außerdem: Einer der schönsten Blicke auf Daun sollte nicht verstellt werden.

Maria Bernhardt (69), Daun: "Grundsätzlich bin ich für einen WohnmobilStellplatz in Daun, halte aber den möglichen Standort für nicht geeignet. Er ist einfach zu nah an der Wohnbebauung, mit unabsehbaren Folgen, was beispielsweise eine mögliche Lärmbelästigung für die Anwohner angeht. Es gibt bessere Standorte in Daun."

Gerd Schneider (59), Daun: "Nicht nur als Inhaber des Hotels Panorama, das an den möglichen Stellplatz angegrenzt, sehe ich mehr Nach- als Vorteile dieses Standorts. Er ist schwer zu finden und es fallen Parkplätze weg, die bei größeren Veranstaltungen auf dem Wehrbüsch gebraucht werden. Außerdem sehe ich nicht, wie der Schulbetrieb und ein solcher Wohnmobilstellplatz unter einen Hut zu bringen sind."

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