Wohnungen geplant: Das Gotteshaus in Daun muss weichen
Daun · Ein Saarländer mit Eifeler Wurzeln hat den Zuschlag für die Thomas-Morus-Kirche bekommen: Claus Schlösser hat Gelände und Gebäude von der katholischen Kirchengemeinde Daun gekauft. Seine Pläne wird er im April im Stadtrat vorstellen.
Daun. Die Entscheidung, die Thomas-Morus-Kirche in Daun aufzugeben, ist nicht leicht gefallen, aber letztlich siegte die Vernunft: Zwei Gotteshäuser wollte und konnte die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus nicht mehr unterhalten.
1968 wurde der Grundstein gelegt, 47 Jahre später, im September 2015, hatte die Thomas-Morus-Kirche als Gotteshaus ausgedient. Das Gebäude war der Gemeinde im Unterhalt zu teuer geworden, zudem standen größere Renovierungsarbeiten an, und das bei immer weniger Gottesdienstbesuchern. 2013 wurde dann entschieden: für die Nikolaus-Kirche, gegen die Thomas-Morus-Kirche. Auf dem Weg, Gebäude und Grundstück zu verkaufen, gab es eine Hürde, die zunächst fast unüberwindlich schien. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe des Landes leitete ein Denkmalschutzverfahren ein, und nachdem auch die Kreisverwaltung die Aufnahme der Kirche in die Denkmalliste befürwortet hatte, deutete vieles darauf hin, dass das Gotteshaus unter Schutz gestellt werden würde.
Aber vor gut einem Jahr dann die Kehrtwende: Die Generaldirektion verkündete, "von einer Eintragung der Thomas-Morus-Kirche in die Denkmalliste abzusehen". Begründet wurde die Entscheidung damit, dass das öffentliche Interesse am Erhalt mit Blick auf die Sanierungskosten nicht ausreiche.
Ein Gutachter hatte für das Bistum ermittelt, dass rund 1,5 Millionen Euro nötig wären, um das Gebäude auf den neuesten Stand zu bringen. Nun beginnt ein neues Kapitel: "Nach umfangreichen Beratungen im Verwaltungsrat der Kirchengemeinde Daun, teilweise zusammen mit dem Vertreter des Projektbüros und des Investors, ist am 1. März der notarielle Kaufvertrag unterschrieben worden", teilt Matthias Brauns, der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats, mit.Seniorengerechtes Wohnen
Gekauft hat das fast 5000 Quadratmeter große Grundstück samt Kirchengebäude der aus Hillesheim stammende Betriebswirt Claus Schlösser. Er ist Inhaber des Projektentwicklungs-Unternehmens Wohnkonzept in Saarbrücken und plant, auf dem Gelände vor allem seniorengerechte Wohneinheiten mit Betreuungsangeboten zu schaffen. Ganz im Besitz Schlössers ist das Areal noch nicht, denn der Vertrag beinhaltet eine Option, was bei solchen Verkäufen üblich ist. Die ermöglicht es dem Investor, in einem Zeitraum von zwei Jahren seine Vorstellungen umzusetzen, bevor der komplette Kaufpreis - den Brauns wegen ausstehender Genehmigungen noch nicht nennen will - fällig wird.
Apropos Vorstellungen des Investors: Die will Schlösser in der Sitzung des Stadtrats am 14. April präsentieren. In Sachen Inventar des ehemaligen Gotteshauses hat sich schon einiges getan: Die 14 Kreuzwegstationen sind nun in der Nikolaus-Kirche, für die Orgel gibt es einen konkreten Interessenten (Brauns: "Die Verhandlungen stehen kurz vor dem Abschluss"), Altar und Ambo könnten künftig in der St.-Kunibert-Kirche im Stadtteil Rengen stehen.
Bleibt die Bestuhlung: "Dafür ist das Interesse leider sehr gering", sagt der Verwaltungsratsvertreter.