Wolkenbruch auf dem Laurentiusmarkt treibt die Kunden von der Straße in die Gasthäuser

Daun · Schauer, Wind und Kälte: Das ist keine gute Kombination für eine Sommerkirmes. Auf dem Laurentiusmarkt sorgen Wolken und Schauer bei Besuchern und Standbetreibern für Unmut.

Wolkenbruch auf dem Laurentiusmarkt treibt die Kunden von der Straße in die Gasthäuser
Foto: (e_daun )

Daun. Dunkle Wolken hängen über der Stadt. Hin und wieder fällt ein Tropfen, doch der große Schauer lässt bis jetzt auf sich warten. Eine junge Frau schlendert von Stand zu Stand, Kind und Hund schleift sie hinter sich her. Das blonde Töchterchen an der linken Hand, den schwarzen Retriever an der Leine. Kurz schaut sie sich ein paar Gürtel an - jetzt ist es das Mädchen, das an ihr zerrt - dann geht sie weiter. Nirgendwo bleibt sie länger als ein paar Sekunden stehen.Und immer wieder wandert ihr Blick gen Himmel.
Etwas nervös wirken sie heute alle, die Besucher des Dauner Laurentiusmarktes. Lust und Zeit zum Bummeln scheint angesichts des Wetters kaum jemand mitzubringen.

Dabei hat der traditionelle Markt zum Abschluss der Kirmes auch in diesem Jahr wieder einiges zu bieten. Hunderte von Händlern präsentieren ihre Waren rund um den Laurentiusplatz. Hosen hängen neben Hemden, Glühbirnen liegen neben Glückskatzen, und Staubsauger stehen neben Staubfängern, wie Plüschtieren und Teppichen. Hier riecht es nach angebrannter Currywurst und Frittierfett, dort nach Waffeln und Zimt, wie auf dem Weihnachtsmarkt. Ein paar Meter weiter dröhnt orientalische Pop-Musik aus einer kleinen Box. Der Verkäufer, ein Mann mit Turban, unterhält sich mit einem anderen Mann in einer fremden Sprache - wahrscheinlich arabisch. Fast könnte man meinen auf einem Basar in Istanbul oder Dubai zu sein - wenn das herbstliche Wetter nicht wäre. Kalter Wind bläst durch die Gassen, das Thermometer zeigt selten mehr als 12 Grad. Und zu allem Überfluss kommt er dann doch noch: der Wolkenbruch.

Als der Schauer gegen 12.30 Uhr auf Daun niederprasselt, wirkt der Laurentiusplatz wie leergefegt. Die Fahrgeschäfte, die nicht überdacht sind, stehen still, der Boxautomat blinkt einsam vor sich hin. Nur die Kinder im Autoscooter scheint der Regen nicht zu stören: lachend drehen sie ihre Runden, während die Eltern am Rand warten, in den Händen Zigaretten und Pommesschalen. Einige werden sich danach auf den Weg nach Hause machen. Manche suchen aber auch Schutz in Buden, Gaststätten und unter den Sonnenschirmen. Schirm bleibt eben Schirm.
Regen hält die Kunden fern


Vor allem die Standbetreiber kriegen das miese Wetter richtig zu spüren - denn der Regen ist schlecht fürs Geschäft. Das sagt auch Hutverkäufer Peter Wende aus Simmern im Hunsrück. Seit vielen Jahren bietet er seine Kopfbedeckungen schon auf dem Laurentiusmarkt an. Daher weiß er: "Strohhüte verkaufst du nur, wenn die Sonne scheint. Dann gehen die weg wie frisches Brot." Leider hat die sich in dieser Saison nur selten gezeigt. Auch heute in Daun läuft es nicht gut - kaum jemand bleibt am Stand des 59-Jährigen stehen. Was er jetzt macht? "Warten", sagt er. "bis die Sonne wieder rauskommt." Dann kämen auch die Kunden zurück.
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt - in diesem Fall sollte Wende aber Recht behalten. Später am Nachmittag verziehen sie sich tatsächlich, die dunklen Wolken. Und manch einer nimmt sich dann docbh noch die Zeit, um ein bisschen zu bummeln.Extra

Wolkenbruch auf dem Laurentiusmarkt treibt die Kunden von der Straße in die Gasthäuser
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Wolkenbruch auf dem Laurentiusmarkt treibt die Kunden von der Straße in die Gasthäuser
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Wolkenbruch auf dem Laurentiusmarkt treibt die Kunden von der Straße in die Gasthäuser
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Wolkenbruch auf dem Laurentiusmarkt treibt die Kunden von der Straße in die Gasthäuser
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 Das alles und noch viel mehr: gibt es zu sehen, zu kaufen und zu schmecken. TV-Fotos(8): Christian Altmayer

Das alles und noch viel mehr: gibt es zu sehen, zu kaufen und zu schmecken. TV-Fotos(8): Christian Altmayer

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Wolkenbruch auf dem Laurentiusmarkt treibt die Kunden von der Straße in die Gasthäuser
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Wolkenbruch auf dem Laurentiusmarkt treibt die Kunden von der Straße in die Gasthäuser
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Christoph Preis aus Darscheid besucht die Kirmes jedes Jahr. Später am Abend wird der 25-Jährige mit der Hausband der Musikschule auf der Bühne stehen und ins Saxophon blasen. Bleibt zu hoffen, dass das Wetter sich bis dahin bessert - schließlich will er ja vor großem Publikum spielen. Apropos Wetter: das sei vor zwei Jahren noch schlechter gewesen, erinnert er sich. Rosie Kahmann schätzt vor allem die vielen Stände auf dem Laurentiusmarkt, sagt sie. Klamotten kaufe die Gillenfelderin hier aber keine, - da gehe ihr Modegeschmack und das Angebot zu weit auseinander. Nein, die 67-Jährige interessiert sich für die Gewürze und Kräuter, die hier verkauft werden. "Und ich darf's am Ende dann bezahlen", klagt ihr Mann. Der komme vor allem wegen des guten Fisches mit zum Markt, sagt sie. Seit sie ein kleines Mädchen ist, hat Salome Britz kaum eine Kirmes in ihrem Heimatort Daun verpasst. Der Grund: Auf dem Rummel trifft sie immer Freunde und Bekannte. Etwas stört sie aber schon: das Wetter: "Voriges Jahr war's viel besser", sagt sie. cha

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