Worte zum Frühling

Frühling in Daun: Was heute in Büchern oder Zeitungen kein Thema für ausführliche Schilderungen ist, fand früher Erwähnung.

 Daun im Frühling: Das ist das Thema eines Gemäldes von J. Burger aus dem Jahr 1910. TV-Foto: Alois Mayer

Daun im Frühling: Das ist das Thema eines Gemäldes von J. Burger aus dem Jahr 1910. TV-Foto: Alois Mayer

Daun. Es hat eine ruhigere Zeit gegeben als heute. Beim Lesen von alten Zeitungen, Zeitschriften oder Büchern fällt das besonders auf. In einem gemächlichen Schreibstil wurde ausführlich über Erlebtes und Gesehenes, über Gedanken und Gefühle berichtet, das heute wohl kaum mehr in einem Buch oder Fernsehen Erwähnung finden würde.

Wahrscheinlich würde heute folgende Meldung wohl nicht mehr veröffentlicht werden, wie sie aber am 11. Mai 1922 noch in der "Dauner Eifelzeitung" zu lesen war: "Zwei Abteilungen der Dauner Volksschule machten gestern bei herrlichem Maiwetter unter Führung des Herrn Lehrers Jobelius einen Ausflug zum Gemündener Maar, Mäuseberg mit Aufstieg zum Dronketurm. Besonderen Spaß hatten die Schulkinder beim Aufjagen einiger Hasen. Auch ein junges Häschen wurde aufgejagt in der Nähe der Weinfelder Kirche."

Dereinst ließ man sich viel Zeit, besonders bei Gefühlsschilderungen und Naturbeschreibungen. Da war es keine Seltenheit, wenn über zig Zeilen die Eigentümlichkeiten eines Ortes in ausschweifendem Stil mit vielen schmückenden Beiworten geschildert wurden. Viele Gäste der Vulkaneifel oder der Stadt Daun schrieben ihre Gefühle in Gästebüchern oder in der örtlichen Presse nieder.

So verfasste der Feriengast Ferdinand Mahr Mitte der 1920er Jahre folgendes Gedicht:

Frühling in Daun

Als einst der Schöpfer sprach: "Es werde" ...

hat er gewiss mit gütiger Hand,

geschaffen dieses Fleckchen Erde:

mein still-verträumtes Dauner Land ...

Es winken Täler weit und Höhen,

es grüßt der Wälder duftiger Kranz;

ein Blütenmeer, soweit wir sehen,

umgibt uns voller Farbenglanz.

Wo einstmals wohl vulkanische Kräfte,

viel' Krater schufen groß und wild,

durchströmen lenzesfrische Säfte

uns nun aufs neu' gar wundermild.

So bietet hier ein wahres Eden,

dem Wanderer sich weit und breit,

und bringt Erholung einem Jeden,

jetzt, nach entsagungsreicher Zeit.

Ja, wo der Schöpfer sprach: "Es werde" ...

und er gewiss mit gütiger Hand

schuf einst dies' schöne Fleckchen Erde,

da grüßt auch dich das Dauner Land!

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