Würdige Kulissen

Dauns alter und neuer Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen darf sich bei besonderen Anlässen mit einer Amtskette schmücken. Gerolsteins ebenso altem wie neuem Stadtchef Karl-Heinz Schwartz stehen bedauerlicherweise solche erhabenen Insignien nicht zur Verfügung.

Stattdessen schlüpft er hin und wieder in ein Grafenkostüm um beispielsweise liebe Gäste zu begrüßen und ihnen in Kurzform die Geschichte der Stadt zu erläutern. Der angemessenste Ort dafür ist zweifellos die "Löwenburg", auch wenn dort nur noch kümmerliche Reste die Kulisse bilden.

Dort darf sich der Stadtbürgermeister als Karl-Heinz I. fühlen, als der etwa 30. Dynast derer von Blankenheim - Manderscheid - Gerolstein; einer Grafenreihe, die vor 900 Jahren auf "Gerhardstein" (= "Löwenburg") ihren Anfang fand.

Da ist es nicht mehr als richtig, etwa 750 000 Euro in die Aufarbeitung der Ruine "Löwenburg" zu investieren. Und da zu jeder anständigen Residenz eine Plattform gehört, die einen Blick auf Stadt, Kylltal, Land und Leute gewährt, macht die Sanierung des ehemaligen Wasserturms - ein anderer Turm ist, auch als Rest, nicht mehr aufzutreiben - für 374 000 Euro ebenfalls Sinn.

Allerdings erlaubt ist diese Frage: "Hätte man nicht für insgesamt über eine Million Euro eine neue, kleine und feine Burg errichten können?" So ein "Neu-Gerhardstein", im Volksmund vielleicht "Schwartzburg" oder "Schwartzenstein" genannt, mit einem runden Turm, der von seiner Spitze aus die allerbeste Aussicht gewährt?

Gäbe man diesem Turm auch noch die Form einer riesigen Mineralwasserflasche, stünde nicht nur wieder ein weithin sichtbarer "Wasserturm" da, und womöglich hätte ihn der Gerolsteiner Brunnen gesponsert, überlegt sich

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