XXL-Kuscheln mit den Sozis

Ganz ehrlich: Bisschen Muffesausen hab ich jetzt aber doch, bin heute schließlich das erste Mal in der Zeitung. Ich und in der Zeitung: Ne, damit hab ich nun wirklich nicht gerechnet. Meine Frau, die Walburga, noch viel weniger.

Als ich der das erzählt habe, hat die nur gesagt: "Schon wieder so ne bekloppte Idee! Als ob die keinen besseren finden würden." Von wegen: Die Männ von der Zeitung haben eben mitgekriegt, dass ich den Überblick hab, was so im Kreis alles passiert. Bis jetzt hab ich das mit den Kollegen am Stammtisch diskutiert, und eins steht fest: Am Stoff hat es uns noch nie gemangelt. Der Rainer, der Frank und der Jupp und ich, was haben wir schon geschimpft und gelästert über unsere Politiker. Und nicht nur über die! Walburga sitzt übrigens neben mir, liest mit und schimpft gerade: "Du Stoffel, sag den Leuten doch erstmal, wer du bist! Oder bildest du dir wieder ein, dass dich jeder kennt?" Was sie nicht weiß: Mich kennt wirklich jeder! Aber trotzdem: Gestatten, ich bin der Pitter. Gewöhnt euch dran, ich schreib jetzt öfter. Also, was mir vor kurzem aufgefallen war: Der Onnertz, unser Landrat, das ist ein ganz Ausgeschlafener. Beim SPD-Parteitag in Schüller, da hat er aber so was von gekuschelt mit den Genossen, dass die kaum noch die Tränendrüsen unter Kontrolle hatten. Und ganz nebenbei hat er noch in Aussicht gestellt, dass er den Job noch ein bisschen länger machen will. Der hat es faustdick hinter den Ohren: Da denken wir immer, der arme Mann, wird immer von den Schwarzen getriezt, der hat es auch nicht leicht. Von wegen: Der ist mindestens genauso Profi wie die Wichtigen von den Schwarzen auch. Und was lehrt uns der Auftritt des Landrats noch: Der weiß mehr als wir. Warum sollte er weitermachen wollen, wenn insgeheim schon klar wäre, dass der Kreis Daun vom nächsten Landtag abgeschafft wird? Ich weiß auch, wie er den Ministerpräsidenten rumgekriegt hat: beim Segelfliegen. Einmal steil runter in Richtung Weinfelder Maar, und Kurt Beck hat auf dem Rücksitz alles unterschrieben, was ihm Onnertz vorlegt hat, nur um wieder heil rauszukommen. Also, alle Kreis-Daun-Fans, ganz ruhig: Was Julius Saxler vor fast 40 Jahren hingekriegt hat, das müsste Heinz Onnertz doch auch schaffen: den Erhalt des Kreises. Und wenn nicht: Tritt er eben gegen Michel Billen an um den Chefposten im großen Eifelkreis. Das wär ein Duell! Vulkaneifel gegen Südeifel! Walburga ruft: "Es ist Samstag, kehr die Straße!" Da kennt sie kein Pardon, deshalb muss ich aufhören, sonst gibt es Stunk. Aber nächsten Samstag bin ich wieder da, versprochen! Bis dann!

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