Zahl der Unternehmensgründungen im Vulkaneifelkreis steigt seit 2012 - Männer machen sich öfter selbstständig
Daun · Einen kräftigen Zuwachs der Gewerbeanmeldungen kann die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Vulkaneifel vermelden. So wurden im vergangenen Jahr 502 Gewerbeanmeldungen registriert, 2013 waren es 398. Der TV hat einen Gründer besucht.
Neue Unternehmen am Markt tragen erheblich dazu bei, dass sich Volkswirtschaften weiterentwickeln. Sie beleben das Innovationsgeschehen, treiben die Produktivität voran und schaffen Arbeitsplätze. Doch wer ein Unternehmen gründet, hat meistens einen Sprung ins kalte Wasser vor sich und springt aus dem sozialen Hängenetz der Kranken- und Rentenversicherung. Das muss alles selbst geschultert werden und ist doch nur eines von vielen Problemen, was gelöst werden muss. Mit Rat und Tat zur Seite bei ihrem Gründungswunsch steht den Gründern die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Vulkaneifel, die sie mit Seminaren und Workshops darauf vorbereitet.502 Gewerbeanmeldungen
Die WFG Vulkaneifel bietet zudem kostenfreie Erstberatungsgespräche an und führt als Partner der Initiative "Gründen auf dem Land" Beratungsparcours und Vortragsveranstaltungen für Existenzgründer durch. "Seit dem Jahr 2012 entwickelt sich das Gründungsgeschehen im Landkreis Vulkaneifel wieder positiv, die erneute Steigerung entgegen dem regionalen Trend ist besonders erfreulich", erklärt Jan Pontzen von der WFG in Daun. Die meisten Gründungen entfallen auf den Bereich "Handel und Gastgewerbe". Im Landkreis Vulkaneifel wurden im letzten Jahr 502 Gewerbeanmeldungen (2013 waren es 398) registriert. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich somit eine Steigerung von knapp 26 Prozent. Damit zeigt sich im Landkreis Vulkaneifel ein anderer Trend als in der Region Trier und im Land Rheinland-Pfalz insgesamt, wo die Gewerbeanmeldungen rückläufig sind. Bei der Gründungsintensität, also den Gewerbeanmeldungen je 10 000 Einwohner, lag der Landkreis Vulkaneifel mit 82,6 Prozent im regionalen Vergleich auf dem zweiten Platz hinter der Stadt Trier (87,4 Prozent). Übrigens, Männer sind im Vergleich zu Frauen deutlich öfter selbstständig. Die Männerquote liegt bei 13,3 Prozent, Frauen kommen auf einen Wert von 7,5 Prozent.
Markus Gerharz ist einer von vielen im Landkreis Vulkaneifel, der sich im vergangenen Jahr in Schalkenmehren mit einer Firma für Bürotechnik selbstständig gemacht hat. Sein Unternehmen Bürotechnik Gerharz bietet Beratung, Service und Verkauf sowie individuell auf die Unternehmensbedürfnisse abgestimmte Lösungen für Druck, Kopie, Fax, Scan. Seine Motivation sich selbstständig zu machen, ist verständlich. "Ich habe Elektroinstallateur gelernt und später noch Energieanlagenelektroniker, danach habe ich 20 Jahre als Servicetechniker bei Konica-Minolta gearbeitet. Doch da habe ich mich nicht mehr wohlgefühlt, es gab keine Aufstiegsmöglichkeiten und ich habe keine Perspektiven mehr für mich gesehen". Also kündigte er, die Arbeitsagentur gab ihm die Empfehlung zur Unternehmensgründung.Recht beliebt bei den Kunden
"Es war gar nicht schwer, ich war eigentlich recht beliebt bei den Kunden und heute haben viele von ihnen einen Kopierer von mir", erzählt Gerharz. Seine Kunden hat er zwischen Montabaur und Wasserbillig, an der Mosel bis zum Hunsrück. "Ich bin beruflich gut ausgelastet", freut sich der 49-Jährige. So gut, dass er im vergangenen Jahr einen Mitarbeiter einstellte, seine Freundin kümmert sich zudem um die Buchführung der Firma.
Er weiß aber auch: "Das Gefährliche an der Selbstständigkeit ist, wenn man keinen richtigen Plan hat. Etwa wer alles irgendwann mal Geld von einem haben will, wie das Finanzamt nach drei Jahren. Mich hat es damit auch voll erwischt", erzählt er. Deshalb empfiehlt Markus Gerharz jedem: "Am wichtigsten ist Disziplin, dass die Buchführung der Firma stimmt, und dass man freundlich zu Kunden ist und sie reell behandelt".
