Zank um runden Tisch

DAUN. Eine Ausbildungsplatzkonferenz möchte die SPD im Kreis einrichten. Der Antrag wird heute im Kreistag (14.30 Uhr, Kreisverwaltung) behandelt. Ziel ist, zu einer Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt beizutragen. Bei den anderen Fraktionen herrscht Skepsis über die Erfolgsaussichten.

Die SPD will beim Einbiegen auf die Zielgerade zusteigen und erfolgreich den Endspurt bestreiten. Obwohl das neue Ausbildungsjahr beginnt, waren in der Region Trier Anfang des Monats noch 660 Jugendliche auf der Suche nach einer Lehrstelle. Mit einer Ausbildungskonferenz im Kreis Daun wollen die Sozialdemokraten dazu beitragen, dass die Zahl noch deutlich sinkt. In der heutigen Kreistagssitzung soll der Landrat beauftragt werden, zur Konferenz einzuladen. Sein Sekretariat dürfte dann einiges zu tun bekommen. Denn die Teilnehmerliste ist - geht es nach der SPD - sehr lang: Arbeitsverwaltung, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Berufsbildende Schule, Betriebe, allgemein bildende Schulen, der Kreis, Gewerkschaftsvertreter, Wirtschaftsförderungsgesellschaft, überbetriebliche Ausbildungseinrichtungen, die Koordinierungsstelle "Arbeit statt Sozialhilfe", die in der Jugendarbeit tätigen Einrichtungen sowie die Kreistagsfraktionen sollen am Tisch Platz nehmen. "Runde Tische auf Landesebene funktionieren, auch in anderen Regionen ist das der Fall", will SPD-Fraktionsvorsitzende Astrid Schmitt bereits im Vorfeld Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen, die in einer solchen Konferenz das Ergebnis eines Eingeständnisses sehen: "Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründe ich einen Arbeitskreis." Zu den Skeptikern gehört Herbert Schneiders, Fraktionschef der CDU. "In einer Situation, wo wir mehr Ausbildungsplatzsuchende haben als freie Stellen, sind alle gefordert, etwas zu tun", meint auch der Landtagsabgeordnete. "Ich frage mich allerdings, ob die Kreisverwaltung einen Beitrag leisten kann. Es mutet schon wie ein schlechter Witz an, dass die, die in Mainz und Berlin die Rahmenbedingungen versaut haben, im Kreistag einen solchen Antrag stellen". Vor allem die CDU reagiert reserviert

Es gebe schon viele Initiativen vor Ort, aber mit bescheidenem Erfolg, weil die Voraussetzungen für mehr Ausbildungsplätze in der Republik nicht stimmten. Ihre Zustimmung werde die CDU-Fraktion davon abhängig machen, "ob es der SPD gelingt zu begründen, was durch eine Konferenz besser gemacht werden kann" (Schneiders). Davon ist die SPD überzeugt. Ziel der Konferenz ist laut Astrid Schmitt, die Aktionen auf Landes- und regionaler Ebene zur Bereitstellung weiterer Ausbildungsplätze im Kreis zu begleiten und zu unterstützen. "Es gibt nichts Schlimmeres als Jugendarbeitslosigkeit", springt ihr Uli Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) bei. Doch auch er hat Befürchtungen, die Konferenz verkomme zu einer "Alibi-Veranstaltung". Für ihn mache die Runde Sinn, wenn die Kommunikation unter den Beteiligten verbessert werden kann. "Wenn die Konferenz inhaltlich in die richtige Richtung geht, stimmen wir zu. Es ist gut, dass das Thema Ausbildung ganz oben steht. Die Zielrichtung ist richtig, ich habe nur Zweifel an der Methode", sagt Meyer. Grundsätzlich positiv steht nach Auskunft von Josef Reuter die FWG-Fraktion dem Vorhaben der SPD gegenüber. "Es muss alles getan werden, um die Jugendarbeitslosigkeit zu senken", sagt er. Heute wird erst einmal die SPD im Kreistag reichlich zu tun haben, um die Skeptiker für ihr Projekt zu gewinnen.

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