Zeit heilt alte Wunden

BLECKHAUSEN. (HG) Für eine Woche waren acht ehemalige polnische KZ-Häftlinge Gäste in Bleckhausen.

 Gäste und Gastgeber: Eine Woche war die Delegation aus Polen in Bleckhausen untergebracht.Foto: Helmut Gassen

Gäste und Gastgeber: Eine Woche war die Delegation aus Polen in Bleckhausen untergebracht.Foto: Helmut Gassen

Initiator der Begegnung mit den polnischen KZ-Häftlingen als Werk der Versöhnung ist das Pater-Maximilian-Kolbe-Werk in Freiburg. Die Katholische Erwachsenenbildung in der Region Westeifel ist verantwortlich für die Organisation. Seit 18 Jahren gibt es diese Begegnungen zwischen Polen und Deutschen in der Region, wobei jedes Jahr zwei Gruppen aus Polen zu Besuch kommen. "Als die ersten vor 18 Jahren kamen, hatten viele noch Angst vor den Deutschen. Das hat sich geändert, die Zeit heilt die alten Wunden", erzählt Regionalbildungsreferent Werner Weidig, der die Gäste betreut."Die Betroffenen in Polen tragen nichts nach. Was geschehen ist, ist vorbei. Die das damals gemacht haben, leben nicht mehr, und die jetzt leben, haben nichts damit zu tun", meint Alodia Witaszek-Napierala, die von polnischer Seite den Besuch begleitet.Unterstützung durch die Gemeinde

"Der Besuch heilt seelische Narben und man sieht auch dabei, dass die Aussöhnung mit Polen vielen deutschen Familien ein Anliegen ist", berichtet Weidig.Im Herbst vergangenen Jahres fragte die Katholische Erwachsenenbildung wegen des anstehenden Besuchs beim Bleckhausener Pfarrgemeinderat nach, der dieser Bitte ebenso wie die Gemeinde positiv gegenüber stand. Vier Gastfamilien wurden schnell gefunden, wobei in jeder zwei Gäste unentgeltlich unterkamen. "Es geht ja darum, den Polen, die in der NS-Zeit gelitten haben, eine kleine Freundlichkeit entgegen zu bringen", sagt Matthias Heinen, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats. Zwei Wochen dauerte der Aufenthalt der polnischen Gäste in Deutschland. Nach einer Woche im Saarland wurde für die Zeit in der Eifel ein Programm aus Kultur und Sozialem zusammengestellt.Treffen mit Schülern

So gab es eine Betriebsbesichtigung, Fahrten, und als wichtigen Punkt ein Treffen mit Zehntklässlern der St. Matthias-Hauptschule in Bitburg. "Die Schulen bewerben sich bei uns für einen solchen Besuch. In Bitburg hatte man sich gerade unter dem Thema ,Täter und Opfer‘ intensiv mit dem Nationalsozialismus befasst", berichtet Werner Weidig. Die 60 bis 80 Jahre alten Gäste, die während der NS-Zeit in den Konzentrationslagern Flossenbürg, Mauthausen, Gross Rosen und dem polnischen Kinderlager Potolice waren, erzählten den deutschen Schülern von ihrer schrecklichen Zeit in den Lagern. "Das waren Zeitzeugen, die das, was die Jugendlichen in Filmen gezeigt bekamen, wirklich erlebt und gesehen haben", fasst Alodia Witaszek-Napierala den Sinn des Schulbesuchs zusammen.

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