Zeitreise in die Vergangenheit

Traben-Trarbach · Eine ganze Kiste mit alten Filmspulen hat ihm sein Vater hinterlassen: Es sind Zeitdokumente über Traben-Trarbach vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die 1990er Jahre. Peter Storck zeigt sie seit zwei Jahren öffentlich in der Weihnachtszeit. Nun will er weitere Filmdokumente suchen.

Traben-Trarbach. Ein kleiner Junge in Lederhose lässt sich vom Friseur die Haare schneiden. Das Bild - ein wenig wacklig und in Schwarz-weiß - flimmert über den Monitor. Aber für viele Traben-Trarbacher dürfte dieser Abschnitt interessant sein, denn jener Friseur war in den 1950er Jahren in der ganzen Stadt bekannt. Ein weiterer Filmstreifen zeigt Elefanten und Clowns, die in eine Arena einmarschieren: Es ist der Auftritt des Zirkus Althoff 1958. Peter Storck, Winzer in Traben-Trarbach, hat eine Schatztruhe seines Vaters geöffnet: Darin befinden sich Dutzende von Filmen, die Friedrich Storck schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Traben-Trarbach und Umgebung drehte.
"Mein Vater war ein Filmfan. Und er hat nicht nur Familienfilme gedreht, sondern war immer dabei, wenn sich etwas Besonderes ereignet hat", sagt Storck. Diese Filmdokumente zeigt Storck gerne. Bei den beiden vergangenen Mosel-Wein-Nachts-Märkten in Traben-Trarbach öffnete er einen Felsenkeller seines Anwesens und führte sie gratis vor. Zu sehen gab es unter anderem Moselbahn-Fahrten, einen Eisgang der Mosel, alte Weinbergszenen, Traubenlese und den Besuch des Circus Althoff in Traben-Trarbach im Jahr 1958.
Um den in den Schiefer getriebenen "Storckes Keller" zu besuchen, muss man kurioserweise einige Stufen treppauf gehen. Der Keller ist in einen höher liegenden Fels geschlagen. Aber mit diesem Merkmal passt er auch in das Motto des Traben-Trarbacher Wein-Nachts-Marktes, der in den zahlreichen Kellern der Stadt stattfindet. Die ersten Vorführungen kamen beim Publikum gut an, wie Wiebke Pfitzmann, Chefin der Tourist-Information in Traben-Trarbach, bestätigt. "Das passt prima ins Konzept des Mosel-Wein-Nachts-Markts. Mit seinem Keller schafft Storck eine Art "Chill-Out-Area", in der die Leute gemütlich die historischen Filme schauen können. Wir haben sehr positive Rückmeldungen gehabt. Das ist ein tolles Engagement", sagt Pfitzmann. Natürlich werden die Filme nicht mehr analog vorgeführt, weil das das Originalmaterial verschleißen würde. Storck hat mit Richard Ochs, der am Traben-Trarbacher Gymnasium unterrichtet, einen kompetenten Fachmann gefunden. "So konnten wir die Filme digitalisieren und zeigen sie nun, zusammengeschnitten und mit Musik hinterlegt mit einem Beamer."
Peter Storck will sein Projekt nun ausweiten: "Es könnte doch sein, dass es auch noch andere historische Filmaufnahmen von Traben-Trarbach gibt, die auf den Speichern schlummern." Storck hofft, dass sich Bürger der Stadt melden und ihm alte Filme zum Digitalisieren zur Verfügung stellen. Mit diesem Material könnte das Angebot erweitert werden. "Ich könnte mir vorstellen, dass das ein filmisches Projekt zur Zeitgeschichte wird. Der eine oder andere könnte sich vielleicht auf den Filmen erkennen oder seine Großeltern finden", sagt Storck.
Peter Storck sucht Filmmaterial zu folgenden Themen: Szenen vom Weinfest, Schausteller und Weinbrunnen, Bau der Staustufen Moselkanalisierung 1960-1961, Szenen von alten Flugtagen auf dem Mont Royal, Motorbootrennen, Zeppelin über Traben-Trarbach, alte Hausbauvorhaben, Straßenbau, Feuerwehreinsätze, Hochwasser, Umbaumaßnahmen zum Beispiel vom Gymnasium, Weinbergsarbeiten, Kellerarbeiten, Verkehrssituation und Vereinsfeste.
Wer Interesse hat, kann sich bei Peter Storck, Telefon 0171/6486120, melden. hpl

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