Ziegen als Naturschützer

ÜXHEIM. (bb) Im Rahmen einer landesweiten Aktion zur Erhaltung von Kalkmagerrasen werden rund zwei Hektar des Kirbachtals unter dem Motto "Schutz durch Nutzung" von Ziegen beweidet. Hirte ist Hartmut Heyne aus Ahrhütte (Kreis Euskirchen). Er ist dort mit 120 Tieren unterwegs.

"In der Ziegenherde haben die Weiber das Sagen", erklärt Hartmut Heyne und deutet auf die beiden Tiere mit Glöckchen. Sie heißen Knüppelchen und Minnie und gehören zu der Herde, die für eineinhalb Wochen ihre Nahrung an den Hängen des Kirbachtals findet. Es ist der zweite Weidetag, und die Triebe der jungen Schlehenbüsche sind sehr begehrt. Ziegen fressen Blätter, und sie wählen ihr Futter gezielt aus. Im Kirbachtal haben früher schon Ziegen geweidet, denn im Volksmund heißt die Gegend "Geißenbüschel". Das haben Spaziergänger dem Ziegenhirten aus dem "benachbarten Ausland" erzählt. Von dem in Nordrhein-Westfalen liegenden Dorf Ahrhütte aus ist Hartmut Heyne von April bis Oktober mit der Herde unterwegs. In Ahrhütte hält er auf einem Bauernhof insgesamt mehr als 400 Ziegen. Die Herde, die bei Üxheim Station macht, besteht aus 120 deutschen Edelziegen, Vogesenziegen und Mischlingen. Beim Hüten und im Herdenschutz wird Heyne von zwei Hunden unterstützt. Jahrzehntelang wurde sich um die Wacholderheidefläche kaum gekümmert. Nun ist sie Projektgebiet. Wenn Hartmut Heyne mit seiner Herde dorthin kommt, hat er zwei Vorteile: Seine Tiere bekommen kostenlos gutes Futter, und er erhält eine Prämie für die Pflegemaßnahme. Der Biotopbetreuer des Kreises Daun, Gerd Ostermann, war vor zwei Jahren auf den Ziegenhalter aufmerksam geworden und hatte ihn für die Beweidung gewonnen. Betreut wird das Projekt von Moritz Schmitt von der Stiftung "Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz". "Die Ziegen entbuschen das Gebiet auf natürliche Weise und beleben so eine wertvolle Kulturlandschaft", erklären die beiden Naturschutzbeauftragten. Hartmut Heyne ist 42 Jahre alt. Er hat zeitweise als Alpschäfer in der Schweiz gearbeitet. Den Grundstock für seine Ziegenherde legte er vor 14 Jahren, als er sich auf dem Paderborner "Stoppelmarkt" zwei Tiere kaufte. Er ist Ziegenhalter und -hirte mit Leib und Seele. Er gibt jedem Tier einen Namen. "Ziegen sind eigensinniger und anspruchsvoller als Schafe, ihre Hütung ist aufwändiger" räumt Heyne ein. Davon erzählt er auch, wenn Wanderer verwundert stehen bleiben, weil sie ganz unerwartet mitten in der Eifel auf eine Ziegenherde gestoßen sind. "Eine Ziegenherde ist etwas ganz Besonderes," sagt Hartmut Heyne. Und sieht dabei richtig stolz und zufrieden aus.

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