Zietlows Hundehof: Kreisverwaltung stellt sich hinter Amtstierarzt

Daun · Vorerst keine dienstrechtlichen Schritte wird die Kreisverwaltung Vulkaneifel gegen ihren Amtstierarzt Andreas Thelen einleiten, der wegen der Tierquälerei auf dem Hundehof in Nollenbach der Fernsehmoderatorin Sonja Zietlow (42, "Dschungelcamp") vom Ehemann der Moderatorin wegen Unterlassung angezeigt worden war.

Zietlows Hundehof: Kreisverwaltung stellt sich hinter Amtstierarzt
Foto: Klaus Kimmling

(mh) Zunächst würde die Arbeit der Ermittlungsbehörden abgewartet. Erst wenn dann ein Vorwurf gegen dem Amtsveterinär hängenbliebe, sei der Dienstherr gefragt. Diederichs weiter: "Es wird aber kein Vorwurf übrig bleiben."

Amtsveterinär Thelen räumte öffentlich erstmals ein, bereits vor dem letzten September-Wochenende im Haus in Nollenbach gewesen zu sein, als die Tierquälerei offenkundig wurde - und zwar am 2. März dieses Jahres. Er sagte: "Der Innenbereich war da aber unauffällig." Zuvor war vonseiten der Kreisverwaltung stets behauptet worden, dass der Veterinär das Anwesen nur von außen in Augenschein genommen habe.

Thelen rechtfertigte auch sein spätes Eingreifen. Er sagte: "Erst mit der fristlosen Kündigung des Hauses durch die Eigentümerin Sonja Zietlow Ende September hatten wir die Möglichkeit, das Haus zu betreten und der Halterin die Tiere wegzunehmen." Das unterstichen auch Dezernatsleiter Diederichs und der Dauner Polizeichef Hans-Peter Thiel. Diederichs sagte: "Mit reinen Vermutungen hat man keine Handhabe. Man hat erst das Recht, eine Wohnung zu betreten, wenn es einen erheblich begründeten Verdacht auf Tierquälerei gibt. Und der hat uns vor besagtem September-Wochenende nicht vorgelegen."

Den Vorwurf des TV, eine Salamitaktik bei der Informationspolitk zum Zietlow-Fall zu verfolgen, wiesen die Vertreter der Kreisverwaltung zurück. Kreissprecherin Verena Bernardy sagt: "Wir haben uns bei unserer ersten Mitteilung bewusst nur auf das Wochenende um den 24. September bezogen, weil da die Fälle offenkundig wurden." Hintergrund: Trotz des auch so vom TV geäußerten Verdachts, dass der Veterinär schon früher mit dem Hundehaus-Fall befasst war und auch schon vor September 2010 das Haus betreten hat, hielt die Kreisverwaltung zunächst an ihrer ersten Darstellung fest. Erst später räumte sie ein, schon früher involviert gewesen zu sein.

Jens Oliver Haas, Ehemann von Fernsehmoderatorin Sonja Zietlow, hatte tags zuvor den Veterinär des Landkreises Vulkaneifel angezeigt. Der Vorwurf: Die Behörde habe von der Tierquälerei in der Hundepension in Nollenbach gewusst, sei aber viel zu spät eingeschritten. Die Tierfreunde Zietlow und Haas hatten den Zarenhof gekauft und einer Bekannten vor gut einem Jahr zum Aufbau einer Hundepension verpachtet. Ende September, als die Zustände im Haus nicht mehr zu verbergen waren, hatte sie sich mit den Tieren aus dem Staub gemacht.

Die Tiere sind laut Polizei mittlerweile in Heimen in Hessen, in Bonn und im Siebengebirge untergebracht. Während Haas von 67 Hunden sprach, die in Nollenbach zeitweise alleine hausten, nannte Dauns Polizeichef Theil eine geringere Anzahl. Er sagte: "Allen 43 Hunden sowie zwei Stinktieren und einigen Schafen, die aus Nollenbach mitgenommen wurden, geht es gut." Von verendeten Tieren, die aus dem Hundehaus in Nollenbach stammen, wisse er nichts. Zudem sei die Auskunft von Zieltlows Ehemann falsch, dass sich die ehemalige Betreiberin des Hundehauses abgesetzt habe. Thiel: "Sie ist auch aktuell greifbar."

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